betr. Interview mit Ken Jebsen

Unser Gespräch mit Ken Jebsen im März 2016 war mit 4 Stunden 2 Minuten das bislang längste Interview, das für Planet Interview geführt wurde. Dass Jebsen ungewöhnlich schnell spricht erhöhte den Umfang des Textmaterials, dessen Ausarbeitung mehrere Wochen in Anspruch nahm. Einige Passagen mussten mit geringerer Geschwindigkeit abgehört werden um sie transkribieren zu können. Die Länge der Schriftfassung beträgt 120.000 Zeichen.

Warum dieser Aufwand?

Ken Jebsen ist eine interessante Persönlichkeit, in vielerlei Hinsicht: Seine frühere Sendung „Ken FM“ bei Radio Fritz war kaum mit anderen Radioformaten zu vergleichen. Zwischen den Auftritten von Bands ging es oft hochpolitisch zu, Jebsen thematisierte wirtschaftliche Verflechtungen, nahm Politiker-Sprech auseinander, hielt lange Monologe, führte Interviews mit Wissenschaftlern, spielte O-Töne von Holocaust-Überlenden ein und noch vieles mehr, was man bei einem Popsender nicht erwartet (und heute bei keinem Popsender findet).

2011 er wurde vom RBB (verantwortlich für Radio Fritz) entlassen, offiziell aufgrund von „Nichteinhaltung journalistischer Standards“, was Jebsen jedoch bestreitet.

Er gründete anschließend seine eigene Plattform, das Portal www.kenfm.de auf dem neben ihm auch andere Autoren publizieren und das nach Jebsens Angaben ausschließlich durch Spenden der Nutzer finanziert wird. Seinen Youtube-Kanal haben knapp 140.000 Menschen abonniert (Stand Oktober 2016). Dort veröffentlicht Jebsen regelmäßig Interviews mit politischen Inhalten, Vorträge von Wissenschaftlern, er analysiert Nachrichten und politisches Geschehen – und er ruft zu Demonstrationen auf, wie am 01. Oktober, als „mehrere Tausend Menschen“ (RT) vor das Bundeskanzleramt kamen.

Eine unserer Motivationen für das Interview war, der Frage nachzugehen, wie vertrauenswürdig KenFM als Quelle ist. Denn von Kritikern wird Jebsen häufig als Verschwörungstheoretiker abgetan und in deutschen Printmedien sowie im TV findet Jebsen praktisch nicht statt.

Wie ist Jebsen so im Interview?

In vier Stunden haben wir das volle Spektrum erlebt, von locker bis gereizt, von freundlichem bis aggressivem Ton, mal bekamen wir eine sachliche Antwort, mal wich Ken Jebsen aus.

Jebsen antwortet nicht selten mit Gegenfragen, manchmal kamen auf eine Frage von uns erstmal drei Gegenfragen. Unsere Frage, ob Jebsen der Ansicht ist, dass Medien in Deutschland Staatspropaganda verbreiten, mussten wir insgesamt sechs Mal stellen, um eine Antwort zu bekommen.

Welche Änderungen haben wir am Transkript vorgenommen?

Gekürzt haben wir das Interview nur leicht, z.B. Passagen, in denen wir zu sehr vom Thema abkamen oder wenn Wiederholungen auftauchten; die Reihenfolge wurde hier und da angepasst, um Themen zu gruppieren. Anschließend bekam Jebsen das Interview zur Autorisierung.

Wie lief die Autorisierung?

Gut – und etwas unschön. Im Verhältnis zur Länge (33 A4-Seiten) hat Jebsen nur wenige Änderungen vorgenommen, z.T. waren es auch Ergänzungen und Hinweise auf weitere Quellen. Ein paar Passagen blieben auch nach der Autorisierung unklar, auf unsere mehrfache Bitte, die entsprechenden Worte/Sätze zu klären/präzisieren, bekamen wir keine Reaktion. Die Stellen haben wir im Interview entsprechend gekennzeichnet.

Fünf seiner Antworten hat Jebsen komplett gestrichen (mehr dazu weiter unten). Wir haben daraufhin an Jebsen appelliert, die Streichungen zurückzunehmen, leider jedoch ohne Erfolg.

Warum die Veröffentlichung erst im Oktober 2016?

Zunächst nahm die Verschriftlichung des Materials sehr viel Zeit in Anspruch. Die Autorisierung durch Jebsen erfolgte dann relativ zügig. Doch danach gestaltete sich die Kommunikation zu seinem Presse-Mitarbeiter sehr zäh, auf unsere letzten E-Mails bekamen wir keine Antwort mehr. Schließlich kamen auf unserer Seite noch Urlaube dazwischen. Der Zeitraum zwischen Interview-Termin und Veröffentlichung sollte so lang nicht sein, das ist uns bewusst und wir geloben Besserung.

Warum erscheint das Interview auf nur einer Seite? Da muss ich ja ewig scrollen…

Wer Klickstrecken mag und Artikel gerne als Fortsetzungsroman liest – gibt’s bei uns leider nicht, sorry.

Was ist eigentlich dran an den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Ken Jebsen?

Auch wenn diese Vorwürfe alt sind, haben wir Ken Jebsen hierzu mehrere Fragen gestellt. Diese hat er im Gespräch beantwortet, doch bei der Autorisierung komplett gestrichen. Er ersetzte seine Antworten mit der Unterstellung, wir würden den Leser falsch informieren wollen. Diesen Vorwurf weisen wir klar zurück.

Dass Jebsen auf ähnliche Fragen schon mal an anderer Stelle Antworten gegeben (und zur Veröffentlichung freigegeben) hat, fiel uns erst nach unserem Gespräch auf. Im Interview auf das www.dasmili.eu hat Jebsen detailliert erklärt, wie es zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihn kam, ebenso im Gespräch mit Pedram Shayar.

Uns sagte er noch zu diesem Thema: „Ich mahne immer ab, wenn jemand behauptet, ich wäre wegen antisemitischer Äußerungen beim RBB geflogen.“ Einige Websites, darunter freitag.de waren hiervon bereits betroffen.

Spiegel TV konfrontierte Jebsen 2012 mit seiner Aussage, Israel strebt in Palästina die Endlösung an, klassischer Genozid.“ Sie stammt aus einem Monolog mit dem Titel „Zionistischer Rassismus“, den Jebsen auf Youtube veröffentlicht hatte. Dem Reporter von Spiegel TV entgegnete Jebsen, er habe diesen Satz „nicht vorgetragen“. Mittlerweile, so Jebsen bei uns im Interview, habe er das entsprechende Video „geblockt“. (Es ist auf Youtube allerdings abrufbar unter dem Titel „Zionismus ist Rassismus“, ob mit oder ohne Jebsens Genehmigung wissen wir nicht.) Eine Zusammenfassung von Jebsens Monolog findet sich auf freitag.de. Wie es zu diesem Monolog kam hat Jebsen im Gespräch mit Pedram Shayar geschildert, seine Wortwahl bezeichnete Jebsen bei einem Vortrag in Aachen als „Fehler“.

Gibt es ein Fazit? Kann man Ken Jebsen vertrauen?

Wir wollen auf Planet Interview nicht unsere persönliche Meinung oder Wertung veröffentlichen. Vielmehr wollen wir durch das Abbilden von Gesprächen dem Leser ermöglichen, sich selbst ein Bild zu machen und eine eigene Meinung zu Personen und Aussagen zu bilden.

Als Beispiel mal eine Passage, in der Jebsen schildert, wie er Terroranschläge erklärt:

Frage: Sie brachten bei den Terroranschlägen vom 11. September und den Anschlägen von Paris die Eliten als Verursacher ins Spiel. Auf was für einer Recherche beruht das?
Jebsen: Das ist ein Muster, was dort zu erkennen ist.

Frage: Ein Muster, das man aus der Geschichte kennt und auf heutige Entwicklungen anwendet?
Jebsen: Alle Kriege der jüngsten Vergangenheit haben mit einer Lüge begonnen. Dazu gibt es Standardwerke. Und meine User wissen das. Die haben Ganser & Co. gelesen. Es gibt Standardkriege, Golf von Tonkin usw.

Frage: D.h., es braucht keine neue Recherche, sondern man kann sagen: Ich erkenne ein Muster – und ein Terroranschlag ist dann der Anfang von einem „Drehbuch“ wie Sie es häufig nennen…
Jebsen: Ja, das sind Drehbücher und die werden abgearbeitet. Leider.

Statt neu zu recherchieren vertraut Jebsen bei seiner Analyse von Terroranschlägen also auf Muster aus der Vergangenheit – und jeder Leser muss für sich entscheiden, ob er diese Methode für sinnvoll oder sinnlos hält.

Nun ist Ken Jebsen auf KenFM aber längst nicht mehr die einzige Stimme, sondern es kommen eine Vielzahl von Personen zu Wort, Journalisten, Professoren, Forscher, Autoren usw. Oftmals sind es Personen, die in den großen deutschen Tageszeitungen und Fernsehsendern nicht vorkommen. Mit unermüdlichem Eifer sammelt Jebsen Stimmen und Standpunkte und scheut auch nicht, diese Menschen laange ausreden zu lassen: Interviews von Jebsen dauern z.T. 90 Minuten, seine Talksendung „Positionen“ drei Stunden. Wer sich zu einem Thema umfassend eine Meinung bilden will kann durch die Diskussionen auf KenFM sein Spektrum erweitern und neue Denkanstöße bekommen. Jebsen motiviert sein Publikum, Dinge zu hinterfragen. Dazu gehört dann, die ‚Mainstream‘-Berichterstattung zu hinterfragen, aber letztlich auch die Darstellungen seiner Interview-Partner zu hinterfragen.

Und Jebsen motiviert sein Publikum dazu, auf die Straße zu gehen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sich zu engagieren – „die Leute sollen politisiert werden.“ Dies ist viel wert solange Jebsen nicht die politische Richtung diktiert.

Wobei eine Prämisse für Jebsen immer feststeht: das Verhindern kriegerischer Auseinandersetzung. „Ich bin gegen Krieg, gegen Aufhetzen, ich bin ein Hardcore-Aktivist, wenn es um Frieden geht.“ Dieses Engagement für den Frieden sollten auch seine Kritiker zur Kenntnis nehmen.

Was kommt noch?

Ken Jebsen hat sich über verschiedene Personen aus Politik, Kultur und Medien geäußert, einige von ihnen werden wir noch interviewen und zu Jebsens Standpunkten befragen. Geführt wurde bereits ein Interview mit Wolfgang Herles, welches in den nächsten Wochen auf Planet Interview erscheint.

18 Kommentare zu “betr. Interview mit Ken Jebsen”

  1. Tanja Faust |

    Jebsen mangelnde Recherche wird zwar zurecht benannt, aber Buhre und Arab sind offenbar selbst auch nicht gerade Rechercheprofis. Sonst hätten sie auch 2016 schon einige antisemitische Äußerungen von Jebsen kennen können. Und sie hätten auch wissen können, dass er nicht nur unbelegte Behauptungen aufstellt, sondern regelmäßig gezielte Fake News im Sinne seiner Weltsicht veröffentlicht.

    Antworten
  2. genova |

    „Wobei eine Prämisse für Jebsen immer feststeht: das Verhindern kriegerischer Auseinandersetzung. „Ich bin gegen Krieg, gegen Aufhetzen, ich bin ein Hardcore-Aktivist, wenn es um Frieden geht.“ Dieses Engagement für den Frieden sollten auch seine Kritiker zur Kenntnis nehmen.“

    Nana, liebe Redaktion, da sitzen Sie der Jebsenschen Demagogie auf. Ich halte die Einschätzung, Jebsen gehe es um den Frieden, am besten noch um den Weltfrieden, für reichlich naiv. Der Typ macht auf mich einen aggressiven Eindruck, keinen friedlichen. Der viele Nonsens, gerne auch weit rechts, den er schon von sich gegeben hat, ist Legion. Ich erinnere nur an seine Ablehnung der Demokratie und sein Einsatz für eine Art natürliches Führerprinzip, als er bei einer Montagsmahnwache die innere Stimme der Zugvögel idealisierte, an der sich die Menschen ein Beispiel nehmen sollten. Und das, was er in diesem Beitrag, den er selbst gelöscht hat, erzählt, würde ich schon als eindeutig antisemitisch bezeichnen.

    Sein Medienmagazin ist auch nicht schlecht: reine Ichbezogenheit und miserable Analyse. Interessant noch eine Rede aus der Zeit, als er noch mit Jürgen Elsässer zusammenarbeitete: eine wüste Publikumsbeschimpfung, bei der es einem kalt den Rücken hinunterläuft. Gibt es irgendwo bei youtube.

    Das Problem ist aber nicht Jebsen. Solche Egozentriker wird es immer geben. Ein Problem ist eher dann gegeben, wenn solchen Leuten viele hinterherrennen. Wenn es offenbar viele Menschen gibt, die von Verführern verführt werden wollen. Man müsste da psychologisch rangehen.

    Ob Jebsen, ob AfD, ob Pegida: Das Phänomen ist strukturell dasselbe.

    Antworten
    1. kk |

      Sie haben (meiner Meinung nach) völlig Recht. Warum werden Jebsens Erzählungen und die vieler anderer so kritiklos übernommen und nicht hinterfragt? Weil es einfacher ist, wie Jebsen und Ganser, die Welt als Schema zu betrachten, seine eigenen Vorurteile zu bestätigen und auf Fakten und Evidenz zu verzichten? Wenn Schema für Jebsen schon allgemein Beweis bedeutet, warum gilt das dann nicht immer? Sondern nur bei Rohstoffen+islamistischen Terror+USA. Wem nützten die Bombenanschläge in Russland, die Kriege im Kaukasus und der aktuelle in der Ukraine? Was machte einen relativ unbekannten FSB-Mitarbeiter, der 1999 kommissarisch von Jelzin als Präsident eingesetzt wurde populär, als der in Umfragen noch hinter den Kanditaten der Kommunistischen Partei lag? Wo sind die Protokolle zur FSB-„Übung“ in Rjasan zu der das Ministerium später erklärte, bei der gefundenen Bombe habe es sich um Zucker gehandelt und nicht wie zu erst gemeldet Hexogen? Die Anschläge endeten danach.

      https://de.rbth.com/meinung/2014/06/01/umfragewerte_auf_rekordhoch_volksliebling_putin_29739

      Was meint Jebsen eigentlich mit, nach dem Krieg gegen Russland würde da der Kapitalismus eingeführt? Es gibt kein Land auf der Welt, in dem gesellschaftlicher Reichtum ungerechter verteilt ist als in Russland. Milliardäre gibt es dort erst seit Putin. Die Rüstungsexporte übertreffen die von Deutschland um das fünffache.

      https://www.wsws.org/de/articles/2013/10/15/russ-o15.html

      Warum rechtfertigt und relativiert der selbst ernannte Hardcore-Friedensaktivist Jebsen in seinem Gespräch mit Martin Lejeune das willkürliche Töten von Palästinensern durch die Hamas?
      Ein Kriegsverbrechen.

      http://www.audiatur-online.ch/2015/05/27/amnesty-wirft-hamas-folter-und-hinrichtungen-vor/

      Antworten
      1. Andreas Stricker |

        Milliardäre soll es in Russland erst seit Putin geben?
        Diese Behauptung ist grotesker Unsinn und könnte falscher nicht sein.

        Antworten
  3. Was gelernt |

    @Wolf:

    Wenn, wie Sie sagen, sowieso alles was veröffentlicht wird, per se Staatspropaganda ist, löst sich Jebsens Vorwurf der Staatspropaganda in buchstäblich nichts auf. Es gibt dann kein Gegensatzpaar objektiver Journalismus vs. Staatspropaganda mehr.

    In bizarrer Konsequenz bedeutet das sogar, dass in Ihrer Welt Jebsen mit seinem Vorwurf, deutsche Medien betrieben Staatspropaganda, selber Staatspropaganda betreibt.

    Mit sowas nehmen Sie sich selbst ernst?

    Antworten
  4. Was gelernt |

    Ich hatte noch nie die Geduld, mir einen Jebsen-Marathon am Stück anzuhören und wusste daher auch nicht recht, was ich von ihm halten soll.

    Dieses Interview hilft mir da erheblich weiter. Die hier zitierte „Passage zu den Terroranschlägen“ bringt mein eigenes Fazit auf den Punkt. Was nicht passt, wird passend gemacht, was nicht dazu passt, nicht zur Kenntnis genommen.

    Kein bisschen besser als die schlimmsten NATO-Pressesprecher a la Kornelius, Joffe, Frankenberger, Bidder (-n?). Nur weil ich deren Propaganda überdrüssig bin, fress ich nicht die von Jebsen. Sonst kann ich auch Trump oder AFD wählen.

    Was ich bisher so von ihm zu sehen bekam, machte schon den Eindruck, dass er über die Intelligenz verfügt, auch seine eigenen Ansichten reflektierter zu gestalten. Dafür scheint der selbstgestellte Anspruch aber nicht auszureichen.

    Schade.
    Aber alles Lob an planet-interview. Good job.

    Antworten
  5. Rolf Schälike |

    Schade, dass KJ, der den heutigen Eliten kritisch gegenüber steht, den Gerichten vertraut, und sich freut, Äußerungsverbote generiert und seinen Anwälten ein Geschgäftsfeld auf dem Gebiet der Zensur öröffnet zu haben. Sind die heutigen Rechtsanwälte und die Richter etwa nicht die von den Eliten eingesetzten Auftraggeber für die Exekutive?

    Mit seinen vielen Klagen und dem Vertrauen in die heutige Zensur unterscheidet JK sich dem Wesen nach nicht von den heutigen Eliten. Die Durchsetzung seiner Vorstellungen von einer besseren Welt dürfte nicht weniger Opfer hervorrufen als wir heute erleben.

    Antworten
    1. Egon Wahr |

      Liebe Rolf Schälike,
      Ken Jebsen lässt gerichtlich nur geltendes Recht sprechen. Was bedeutet: Urteile werden gegen Menschen erwirkt, die tätlich – als Journalist weiß man, wie man tendenziös in missliebige Waden beisst – gegen Jebsen vorgingen. Indem sie unhaltbare wie unwahre Aussagen unterstellten und vorsätzlich ein öffentliches Bild von Jebsen erzeugen wollten, welches sich vielfach der Häme und Hetze der Anfangszeit des Stürmer nicht unterscheidet – bis auf das ideologische Vorzeichen natürlich. Wer so agiert, der ist kein Opfer, guter Herr Schälike. Zum Glück gibt es zumindest eine noch recht wacker funktionierende Rechtssprechung, die schädigende und rufmörderische Schlammschlachten zu Lasten der TÄTER ausurteilt. Sie verstehen schon, gelle?

      Antworten
      1. Rolf Schälike |

        Mit Opfer meinte ich nicht KJ, sondern meine Gewissheit, sollte KJ mit seinen Vorstellngen und Herangehensweisen, was Äußerungsfreiheit betrifft, an die Macht kommen bzw. Macht besitzen, es viel mehr Zensur geben wird als mit der heute „recht wacker funktionierenden Rechtsprechung“.

        Antworten
  6. Wolf |

    Danke erst mal fuer das Interview und dass Sie es geschafft haben, es nun auch zu veroeffentlichen.

    > Unsere Frage, ob Jebsen der Ansicht ist, dass Medien
    > in Deutschland Staatspropaganda verbreiten, mussten
    > wir insgesamt sechs Mal stellen, um eine Antwort
    > zu bekommen.

    Nach dem Begruender der Disziplin der PR, auch Propaganda genannt, Edward Bernays, ist alles, was die Presse veroeffentlicht, entweder Propaganda (oder PR) oder Werbung. Das ist eine allgemein in der Wissenschaft etablierte und akzeptierte Definition und kein „Vorwurf“.

    Die Aussage, dass die Medien in Deutschland Staatspropaganda verbreiten, ist kein Vorwurf, sondern vollkommen klar ein Fakt, wenn man bei der dieser Definition von Propaganda bleibt, die Herr Bernays gegeben hat.

    Ich frage mich, welche Antwort Ihnen denn besser gepasst haette.. als die sechs Antworten auf Ihre sechsmal wiederholte Frage.

    Ich glaube, ich haette auch eine Weile gebraucht zu verstehen, was Sie eigentlich von mir wollen, wenn Sie derart anscheinend oder scheinbar naive Fragen stellen.

    Allein.. wenn ich jetzt lese, dass Sie das immer noch zu belasten scheint, dass man derartig gestellte Fragen vermutlich mehrmals wiederholen muss, bis klar ist, was gemeint ist, dann denke ich: Sie haben es immer noch nicht verstanden.

    Hier sind die Hausaufgaben: https://en.wikipedia.org/wiki/Propaganda_(book) – das ist sogar, soviel ich weiss, ein Standardwerk fuer jeden im Grundstudium, der heutzutage etwas in dieser Richtung studiert wie Publizistik, PR, Journalistik..

    Antworten
  7. Ben |

    einige Fragen bleiben offen, zB:
    – wieso nur ein Transkript? anhören wäre einfacher
    – wieso nur in veränderter Form? da sind Manipulationsvorwürfe doch naheliegend

    Antworten
    1. randomcommentater69 |

      Erläutert wird, dass Änderungen vorgenommen worden sind, um Themen zu gruppieren und übersichtlicher aufzustellen. Außerdem ist das ganze von Ken selber abgesegnet worden, wenn er da einen Manipulationsversuch erkannt hätte, wäre das in der Form nicht veröffentlicht worden.

      Antworten
  8. Jan |

    Ken Jebsen redet leider viel, wenn der Tag lang ist. Manchmal redet er, ohne vorher sein Hirn einzuschalten und übernimmt sich dabei in der Themenvielfalt, die er beackern will. Aus dieser Überforderung ensteht natürlich jede Menge widersprüchlicher Bullshit und Material für Wortklaubereien. Was insofern schade ist, weil Jebsen in einer Art jugendlichem Leichtsinn viele richtige Dinge anfängt. Wer sich ein Bild von ihm machen will, sollte sich mindestens drei bis vier Folgen von „KenFM im Gespräch“ angucken. Dann weiss man zumindest eines: Ken ist kein Antisemit, Rechter oder Wirrkopf, sondern ein in der Regel sehr gut vorbereiteter Fragensteller.

    Antworten
    1. Bernd Paysan |

      Sehe ich auch so, manchmal vergallopiert er sich einfach. Bei dem Sprechtempo ist das gewissermaßen vorprogrammiert, es ist ja immer Wortgallop.

      Zu seinem Rauswurf beim RBB ist auch mehr als genug bekannt: Nachdem er über WTC7 berichtet hat, tauchte bei Henryk M. Broder eine E-Mail auf, die, kräftig aus dem Kontext gerissen, Ken in die antisemitische Ecke rückte. Jetzt ist Broder ein bekannter Polemiker, d.h. der „darf“ sowas, und man soll ihn um Gottes Willen dabei nicht so dermaßen ernst nehmen. Das ist Springer-Presse. Franz-Josef Wagner ließt man ja auch nur, wenn man glaubt, die Blöd-Zeitung sei eine Satire-Zeitung; dann kann man darüber lachen. Broder ist der FJ Wagner für das Welt-Publikum, das mehr als nur fünf Zeilen Subjekt-Prädikat-Objekt-Sätze lesen kann.

      Insofern kann man davon ausgehen, dass Broders Geplärr dem Sender nur zu recht kam, und wer weiß, auf welchem Weg die E-Mail überhaupt zu Broder gefunden hat (ok, mein Favorit ist die NSA ;-). Da muss man auch nicht so dermaßen vorwurfsvoll nachfragen. Ken Jebsen regt sich über die Falken in der Politik auf, und macht dabei keinen Halt vor denen in Israel, die haben ja auch genügend davon. Der Springer-Verlag und seine Polemiker dagegen sind definitiv und erklärtermaßen pro-USA und pro-Israel, und schwingt dann gegen solche Kritik gern die Nazi-Keule, obwohl ansonsten rechtes Gedankengut überhaupt kein Problem für den Verlag ist.

      Diese Teile des Interviews machen es schwierig zu lesen und tragen überhaupt nicht zur Erhellung von irgendwas bei. Nicht nur, weil Ken die Antworten gestrichen hat, sondern weil die Fragen schon suggestiv sind. Ich erwarte, dass man bei sowas schon mal die eigentliche Geschichte ordentlich recherchiert hat, und man dann Fragen mit mehr Substanz stellen kann, die vielleicht auch dem Leser, der die Geschichte nicht so genau kennt, mehr Erkenntnis liefert als nur eine vorwurfsvolle Frage.

      Was Pressefreiheit betrifft: Diesen Verfolgungsdruck, dieses ‚Rauswerfen und Mobben von Leuten, die rote Linien überschreiten, macht man ja nicht, um den Verfolgten ruhigzustellen. Das geht in der Regel nicht. Egal ob Ken Jebsen oder Ai Weiwei: die werden durch Verfolgung nur lauter (oder glaubt hier jemand, wir würden Ai Weiwei kennen, wenn die Chinesen ihn nicht verfolgen würden? Dann wäre er nie so laut geworden).

      Was es bewirkt, ist das Ruhigstellen möglicher anderer Abweichler: Jeder sieht dann, was passiert, wenn man die rote Linie überschreitet. Die ist in China genausowenig aufgeschrieben wie bei uns oder in den USA, in denen die offizielle Lehre ja sehr weit Pro-Meinungsfreiheit ist. Aber was ich von China so weiß: Wenn jemand eine rote Linie überschreitet, kommen danach praktisch unmittelbar irgendwelche Vorwürfe unter der Gürtellinie ans Licht, die mit der roten Linie gar nichts zu tun haben. Gern genommen: „Besuch bei Prostituierten“ oder sowas.

      Da weiß dann auch jeder, der nicht völlig naiv ist, dass da kurz vorher derjenige eine rote Linie überschritten hat, und diese Vorwürfe vermutlich aus der Luft gegriffen sind, aber geeignet, den Ruf zu ruinieren (bei uns gilt auch, dass sexuelle Vorwürfe optimal geeignet sind, siehe Assange oder jüngstens Appelbaum; ob USA oder China, Mächtige ähneln sich doch verdammt!). Das macht man ja, damit der direkte Zusammenhang nicht nachweisbar ist, wäre ja peinlich.

      Das war dann auch eine naive Frage.

      Antworten
      1. Jakob Buhre Artikelautor|

        Danke Bernd für deine Kritik.

        „Ich erwarte, dass man bei sowas schon mal die eigentliche Geschichte ordentlich recherchiert hat, und man dann Fragen mit mehr Substanz stellen kann, die vielleicht auch dem Leser, der die Geschichte nicht so genau kennt, mehr Erkenntnis liefert als nur eine vorwurfsvolle Frage.“

        Völlig zu Recht. Hier bestand bei unserer Vorbereitung tatsächlich eine Lücke. Das haben wir im obigen Artikel eingeräumt und entsprechend die Links zu den wesentlichen Quellen gesetzt.

        Antworten
        1. dame.von.welt |

          Lieber Jakob Buhre, lieber Adrian Arab,
          zunächst mal danke für das tapfer geführte Interview!
          Es gehört zu den journalistischen Ausnahmeerscheinungen, notfalls auch mehrfach unbeantwortete Fragen zu wiederholen und auf Antwort zu bestehen.

          Da mein Blog „Hasbara andersrum. KenFM: Zionistischer Rassismus“ im Interview verhandelt wird, erlaube ich mir noch eine Anmerkung: Sie schreiben, es habe eine „Vorbereitungslücke“ gegeben, der Sie aber inzwischen abgeholfen hätten. Das stimmt leider nicht ganz.

          Ken Jebsen behauptet im Interview – von Ihnen unwidersprochen – ich hätte im April 2014 seinen Rauswurf aus dem rbb als Folge „antisemitischer Äußerungen“ dargestellt.
          Das ist unrichtig.

          U.a. mein Blog wurde am 20.1.2016 auf Betreiben von Jebsens Anwälten von Der Freitag offline genommen und am 3.2.2016 gekürzt und unter Löschung der 197 Kommentare wieder online gestellt (das, nachdem ich mich im Juni 2015 vom Freitag verabschiedet hatte). Die Löschungen im Freitag-Blog wurden mir nie begründet und sie sind mir inhaltlich auch nicht nachvollziehbar. Noch verstehe ich Jebsens Angang, knapp zwei Jahre nach Veröffentlichung in meinem Blog herumlöschen zu lassen.

          Zu den Merkwürdigkeiten beim Freitag veröffentlichte ich am 22.1.2016 „Kritisch. Mutig. Meinungsstark. Der Freitag“ in meinem WP-Blog, wo Sie meine Sicht auf Jebsens rbb-Rauswurf wörtlich zitiert nachlesen können. Beim Freitag wurde aus meiner Wortwahl „Rauswurf“ eine „beendete Zusammenarbeit“ gemacht, alle 197 Kommentare und der Part zu Günter Grass und meiner unerfolgreichen Beschwerde beim Presserat gegen Josef Joffes Schmähkritik wurden ohne jede Anmerkung der Editierung ganz gelöscht.

          Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie auch diese „Vorbereitungslücke“ noch korrigieren: ich habe niemals und nirgendwo behauptet, Jebsen sei wegen „antisemitischer Äußerungen“ beim rbb gegangen worden. Sondern: aufgrund mutmaßlicher Einflußnahme von Henryk M. Broder auf den rbb, mit Hilfe einer bei ach-gut veröffentlichten Email. Ich hielt und halte es für unfair, Jebsen nach 10 Jahren der Zusammenarbeit zunächst ‚on probation‘ und nach einer weiteren Sendung vor die rbb-Tür zu setzen.

          Für ebenso unfair halte ich allerdings Jebsens heutige, anwältlich gestützte Einflußnahme auf Berichterstattung und Meinungsäußerung über seinen eigenen O-Ton und sein öffentliches Verhalten.

          Ich kann auch nicht glauben, daß er – als Medienprofi – mit dem Internet so unvertraut sein soll, um nicht zu wissen, daß sich Videos wie „Rassistischer Zionismus“ schnell und weit verbreiten. Aus diesem Grund war die Unzugänglichmachung dieses Videos auf dem KenFM-Kanal auch wirkungslos und die von ihm darin verwendeten antisemitischen Stereotypen sind nicht aus der Welt – egal, WIE teuer und bedrohlich seine Unterlassungserklärungen in der Zukunft noch werden.

          Sie sollten ihn m.M.n. bei der Mythenhäkelei zur Rechtfertigung seiner Einflußnahmen auf Meinungs- und Pressefreiheit nicht auch noch stützen.

          In Reaktion auf Ihr Interview und Anmerkungen habe ich heute noch einen Blog online gestellt „Und das ist super, das bringt jedes Mal Geld.“

          Freundliche Grüße
          dvw

          Antworten
      2. bla |

        Er wird aber nicht gezwungen zu sprechen ohne nachzudenken. Es wäre besser für die Welt, wenn mehr Menschen zunächst denken, bevor sie den Mund aufmachen.

        Antworten
        1. Gast |

          Auch wird leider zu oft vergessen, ebenso nach dem Mund-Aufmachen zu denken — damit man versteht, was man sagt.

          Antworten

Kommentar schreiben

* Erforderliche Angaben. Emailadresse wird nicht veröffentlicht.