Volker Bruch

Viele wussten nicht, was ich auf dem roten Teppich zu suchen habe.

Schauspieler Volker Bruch spricht im Interview über seinen neuen Film „Outside the Box“, Unternehmensberater, seine Wurzeln im Schülerkabarett und den Gegenwartsbezug der TV-Serie „Babylon Berlin“, die er mit Tom Tykwer dreht. AUFGEPASST, es gibt Kinokarten zu gewinnen!

Volker Bruch

© Wild Bunch/Central

Volker Bruch, obwohl Sie statistisch gesehen jeder zehnte Deutsche in „Fack ju Göhte 2“ gesehen hat, scheinen Sie hier in Berlin Kreuzberg auf der Straße nicht erkannt zu werden. Haben Sie sich in dem Film hinter einer Brille versteckt, um Ihre Anonymität zu wahren?
Bruch: Die Brille und der Vollbart haben einfach gut gepasst, es ging nicht darum, sich zu verstecken. Aber es stimmt schon, ich genieße es sehr, anonym unterwegs zu sein. Es war sogar bei der Premiere so, dass viele nicht wussten, was ich da eigentlich auf dem roten Teppich zu suchen habe.

In Ihrer Filmographie steht nun erst das Biopic „Goethe!“, kurz darauf: „Fack ju Göhte“. Wie passt das zusammen?
Bruch:(Lacht) Ich finde, man muss immer darauf achten, dass man sich eine gewisse Bandbreite erhält. So etwas wie diesen Lehrer Wölki hatte ich noch nie zuvor gemacht. Reine Spielfreude kann eben eine unglaubliche Motivation sein. Ich bin jetzt auch schon eine Weile in diesem Beruf und es ist leider so, dass viele Produzenten und Regisseure von einem am liebsten das sehen wollen, was man schon einmal gezeigt hat. Dass man mal sagt: Ich finde, das ist ein toller Schauspieler, der kann erstmal alles machen – das ist ganz selten der Fall. Es war toll, wie sehr Bora Dagtekin, der Regisseur von „Fack ju Göhte 2“ mir da vertraut hat.

Ihr neuer Film „Outside the Box“ erzählt von vier Angestellten einer Unternehmensberatung, deren Kompetenzen in einem Abenteuer-Camp getestet werden. Er erinnert an Satiren von Luis Buñuel und die Western von Quentin Tarantino…
Bruch: Mich hat auch an diesem Film die Komödie gereizt. So etwas Überdrehtes und Überzogenes zu machen, wo man die Rädchen etwas weiter drehen darf, das macht einfach Spaß. Und Philip Koch ist ein toller Autor und Regisseur, zusammen mit meinen Kollegen war das eine gute Kombination. Wir hatten eine gute Zeit.

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Sie spielen Frederick Schopner, einen dieser Unternehmensberater. Wussten Sie vorher, was es mit diesem Beruf genau auf sich hat?
Bruch: Ich hatte tatsächlich einen Mitbewohner in München, der bis heute bei einer Consulting-Firma arbeitet. Der ist allerdings ein totaler Spaßvogel und überhaupt nicht so, wie man sich diese Leute erstmal vorstellt. Eine Unternehmensberatung ist ja dazu da, in Firmen alte Strukturen aufzuwühlen und gemeinsam neue zu konstruieren. Innerhalb der Firmen wird die gewisse Arroganz, die dann oft von außen hereinbricht, als störend empfunden. Was den Firmen aber letztlich oft doch gut tut. Das hat nicht mal unbedingt etwas mit dem Wissen dieser Berater zu tun, sondern damit, dass überhaupt die eigenen Strukturen hinterfragt und manchmal eben auch umgestürzt und neu aufgebaut werden.

Es geht um das fast schon sprichwörtliche ‚Denken outside the box‘, also abseits gewohnter Bahnen, das dem Film seinen Titel verleiht.
Bruch: Genau. Allerdings fragt man sich schon, wohin die Einsparungen fließen, die Unternehmen dann nach einer Beratung durch Umstrukturierungen erreichen und die oft auf Personaleinsparungen basieren. Ein nicht geringer Teil dürfte in die Honorare der Unternehmensberater fließen, denn die sind sehr teuer.

Halten Sie Unternehmensberater für überbewertet?
Bruch: Naja, ich bin mir sicher, wenn man innerhalb eines Betriebs mehr das Gespräch suchen und die eigenen Mitarbeiter ernst nehmen würde, dann würde man auch intern zu Lösungen von Problemen kommen. Die Leute wissen ja oft genau, woran es hapert. Wenn ich mir vorstelle, ich spiele bei einem Film mit und da ist ganz klar, dass etwas nicht funktioniert, weil eine Position zum Beispiel falsch besetzt ist – dann wäre es doch absurd, wenn man jemanden von außen holen würde, der zwei Tage die Dreharbeiten beobachtet und dann sagt: Ich weiß, woran es liegt! Aber solche Leute von außen werden eben oft einfach hinzugeholt, damit man die Verantwortung für unpopuläre Entscheidungen an sie delegieren kann.

Zitiert

Man muss die Menschen in ihrem Ist-Zustand ernst nehmen.

Volker Bruch

Ist „Oustide The Box“ ein Film, über den Sie selbst lachen können?
Bruch: Es sind oft so kleine Momente, an denen ich großen Spaß habe. Von denen hat man auch beim Drehen erstmal gar nicht gedacht, dass sie lustig werden. Kleine Blicke können das sein, oder ein Schauspieler wie Sascha Gersack, der einen anderen dieser Berater spielt, dem schaue ich einfach gerne zu, wie er seine Rolle mit Leben erfüllt. Es ist oft so, dass das Drehbuch das Gerüst bildet, das muss schon stabil sein, damit man überhaupt dran bleibt – aber die Magie des Films entsteht dann in allem, was dazwischen liegt.

Ein kurzer Blick zurück: Sie wurden 1980 in München geboren. Gab es den einen markanten Moment, in dem Sie wussten: Ich will Schauspieler werden?
Bruch: Ich hatte einen ganz tollen Theaterlehrer am Gymnasium und eine Kabarett-Gruppe. Wir haben schulpolitisch einiges aufgewühlt, das hat einen irren Reiz gehabt. Deswegen schließt sich da der Bogen auch ein wenig zu dem Blödsinn, den ich jetzt gemacht habe. Mit viel Blödsinn ging es los, der war aber sehr arbeitsintensiv. Wir haben uns die Szenen ausgedacht und bis spät in die Nacht geprobt, obwohl am nächsten Tag Schule war. Es gab auch nur alle zwei, drei Jahre Aufführungen und jeder Lehrer war aufgeregt, ob und wie er vorkommt. Einerseits war es eine Ehre, andererseits hatten die auch immer ein bisschen Angst, wie sie wohl vorkommen würden. Gut weggekommen ist natürlich niemand. Und dass das so Spaß gemacht hat, hatte eben vor allem mit diesem Lehrer zu tun.

Wie war er?

Bruch: Wir sind immer noch befreundet, das ist Hans Klaffl aus München. Mittlerweile ist er Rentner und von der Klasse auf die Bühne gegangen, er tourt das ganze Jahr rum und ist sehr erfolgreich mit seinem Kabarett-Programm. Bei ihm habe ich sozusagen die Faszination und die Leidenschaft am Tüfteln gefunden, etwas immer noch einmal zu machen, es noch einmal zu verbessern. An so einer Szene zu arbeiten ist ja tatsächlich etwas Gestalterisches. Deswegen wollte ich dann Schauspielerei auch richtig lernen, weil zu einer Gestaltung eben immer auch ein Handwerk dazugehört.

Studiert haben Sie dann in Wien, am Max Reinhardt Seminar, einer Schauspielschule mit einem eher mondänen Ruf…
Bruch:Umso leichter fällt es einem dort, auch mal Regeln zu brechen. Darum geht es ja im Prinzip, das ist das Beste, was man in einer schulischen Institution lernen kann: Sich von ihr zu lösen. Natürlich hat man da auch ein sehr umfangreiches Schulprogramm geboten bekommen. Fechten, Tanzen, Stimmübung, Akrobatik, da kriegst du viele Möglichkeiten angeboten, dich auszudrücken, das ist sensationell. Aber dann ist es eben irgendwann ganz wichtig zu sagen: Fuck you! Jetzt mache ich es so, wie ich es will. Scheißegal, was du sagst und ich kann dir auch sagen, warum ich besser finde, was ich mache.

Das heißt, die Schule ist gar nicht dazu da, einen aufs Leben vorzubereiten?
Bruch: Das kann sie auch gar nicht, weil das System immer über dir hängt. Die kann dich nur dazu bringen, im System zu funktionieren. Das ist aber bei jeder anderen Schule auch so. Eine Schule ist gut, wenn man sich von ihr lösen und sagen kann: Jetzt bin ich frei!

Sie haben sich dann als Schauspieler klar für den Film entschieden. Hat das Theater Sie gelangweilt?
Bruch:Film war der Grund, warum ich mich an Schauspielschulen überhaupt beworben habe. Ich hatte davor so kleine Erlebnisse an Sets gehabt… Das waren noch keine wirklichen Rollen, sondern ich hatte hin und wieder so einen Drehtag irgendwo in einer Serie. Aber das hat mich wahnsinnig fasziniert, wie da so eine Konzentration zustande kommt, wie die Leute miteinander umgehen, wie scheinbar reibungslos das alles abläuft. Das fand ich faszinierend. Die Bühne hat einen anderen Reiz, der auch sehr intensiv sein kann. Es gab auch ein paar Möglichkeiten auf die Bühne zu gehen, aber das wollte ich dann in letzter Konsequenz wohl nicht. Ich wollte eigentlich immer drehen.

bruch plakatIn einer Frauenzeitschrift habe ich gelesen, dass Ihr bester Freund mit Ihnen befreundet ist, weil man mit Ihnen so gut „Sachen kaputt machen“ könne…

Bruch: (Lacht) Ja, das bezieht sich wohl auch auf die Zeit in Wien.

Was ging da kaputt? Gab es Graffitis gegen Jörg Haiders FPÖ?


Bruch: Nein, es gab da so einen Wanderpokal, einen kleinen roten Porsche. Der wurde von uns ausgeschrieben für den, der in einer Nacht die besoffenste Aktion macht. Da war man mit kaputtmachen ganz weit vorn dabei. (lacht)

Details verschweigen Sie aus juristischen Gründen?

Bruch: Naja, ein Freund von mir ist mal besoffen auf so einen Kran draufgeklettert und in dem Führerhäuschen besoffen liegen geblieben. Der ist da einfach eingepennt. Ein anderer kletterte ihm nach, weil er Angst um ihn hatte. Dann kam er oben an, da war aber kein Platz mehr in der Kabine und er hat sich oben aufs Dach gelegt, in 50 Metern Höhe. Als er am nächsten Morgen aufwachte, hatte er diese roten Punkte an seinem Körper, von den Gewehren der Scharfschützen der Wega, der Spezialeinheit der österreichischen Polizei. Die lagen auf dem Dach vom Burgtheater und haben auf ihn gezielt, weil sie einen Terroranschlag vermuteten, das Regierungsgebäude ist schließlich auch gleich daneben. Polizei und Feuerwehr waren da, das stand auch in der Zeitung. Es war ihm furchtbar peinlich.

Aber er hat den Porsche bekommen?
Bruch: Natürlich. Auf Lebenszeit. (lacht)

Das Max Reinhardt Seminar ist bei Ihnen mittlerweile zwölf Jahre her. Lernen Sie trotzdem noch dazu?
Bruch: Das Tolle ist ja, dass du eigentlich bei jedem Film auf ein neues Thema stößt, in das du dich vertiefen kannst. Das ist ja irre, das hat man selten, dass man zu einem Mini-Experten werden muss, nur für eine bestimmte Zeit. Für ein paar Monate eröffnet sich eine Welt, die man kennenlernen kann, durch Gespräche mit Experten, mit Historikern, wie jetzt zum Beispiel, für „Babylon Berlin“. Da kann man sich richtig auf ein Thema stürzen, es inhalieren.

Aber was Technik angeht, den Umgang mit sich selbst als dem eigenen Instrument, fühlen Sie sich da komplett? Nehmen Sie beispielsweise Gesangsunterricht?
Bruch: Das wäre ja schon wieder was Spezielles. Wenn ich jemanden spielen müsste, der gut singen kann – klar, dann würde ich das machen. Aber ansonsten ist es schon von Vorteil wenn man sich relativ komplett fühlt. Mit so einem Minderwertigkeitskomplex oder so einem ständig angenommenen Defizit ist man schlecht aufgestellt. Andererseits, es könnte ja passieren, dass man denkt: „Ich hab’s jetzt. Ich weiß, wie es geht.“ Das wäre natürlich Gift, weil das Wiederholte niemals an etwas neu Entdecktes herankommt.

„Der Vorleser“ war der erste Film, in dem man Sie international wahrgenommen hat. In einer Szene diskutieren deutsche Studenten mit ihrem Professor über die Nazi-Zeit. Der Student, den Sie spielen, fragt: „Selbst wenn ihr nichts davon gewusst haben solltet – warum habt ihr euch nicht umgebracht, als ihr von diesen Verbrechen erfahren habt?“ Wie kam es zu dieser Frage? In der Romanvorlage steht sie nicht drin.
Bruch: Die Entwicklung dieser Studenten war eigentlich im Film noch größer angelegt. Es gab noch einige Szenen, die zehn Jahre später spielen, die aber nicht in der endgültigen Fassung gelandet sind. Der Regisseur Stephen Daldry wollte von der Generation erzählen, die dann im Terrorismus gelandet ist. Meine Figur und die von Karoline Herfurth sollte stellvertretend für die stehen, die wahrscheinlich in die Richtung der RAF gegangen wären. Für sie war das nur konsequent: Gut, wenn ihr euch nicht umbringt, dann bringen wir euch um.

Wie Gewalt entsteht ist auch eine Frage von „Das radikale Böse“, dem Dokumentarfilm von Stephan Ruzowitzky, in dem Sie einen Sprecherpart übernommen haben. Haben Sie Antworten auf diese Frage gefunden?
Bruch: Eigentlich nicht. Wenn jetzt seit dem letzten Sommer zum Beispiel in Deutschland ständig Brandanschläge auf Flüchtlingsheime verübt werden und auf Gebäude, die Flüchtlingsheime werden sollen – ich versuche zu begreifen, wie Menschen zu so etwas in der Lage sind. Und letztlich stehe ich da vor einem Rätsel. Es ist unfassbar, dass so etwas geschieht.

Gibt es da einen roten Faden in Ihren Filmen? In „Goethe“ haben Sie den Selbstmörder Wilhelm Jerusalem gespielt, das historische Vorbild von Goethes „Werther“. Ihm folgten die RAF-Figur, ein Mörder aus dem Mittelalter und ein Offizier der Wehrmacht. Fasziniert Sie Wahnsinn und die Nähe zum Tod generell?
Bruch: Im Grunde ist das Bodenlose in einem Menschen immer erstmal spannend. Aber ich weiß nicht, ob das jetzt besonders viel mit mir zu tun hat. Wenn Sie das jetzt so aufzählen, dann sind das ja auch einfach die Rollen, die in Deutschland aus der eigenen Historie heraus erzählt werden. Das sind eben die Rollen, die da sind. So etwas wie eine Karriereplan, ein roter Faden ergibt sich nur im Rückblick.

Jetzt stehen Sie als Kommissar Gereon Rath für die Serie „Babylon Berlin“ vor der Kamera, die auf der Bestseller-Reihe von Volker Kutscher basiert und im Berlin der 1920er Jahre spielt. Hatten Sie vorher schon Affinitäten zu dieser Zeit?
Bruch: Eigentlich nicht. Ich hatte mich bisher mehr mit der Vorkriegszeit in den späten 1930er Jahren beschäftigt. Jetzt geht es mehr um die Frage, wie es zu all dem kommen konnte und dass Geschichte nicht auf einmal passiert sondern einfach immer nahtlos eins zum anderen kommt.

Gehen Sie jetzt mit anderen Augen durch Ihren Kiez in Berlin, nachdem Sie sich in der Vorbereitung auch mit der Geschichte dieser Stadt beschäftigen mussten?
Bruch: Ja, es gibt da so eine i-phone-App, da kann man sich anzeigen lassen, welche historischen Orte um dich herum liegen und die sind dann mit entsprechenden Artikeln verbunden. (Er zieht sein Iphone hervor) Hier kann man sich zum Beispiel den Fichtebunker anzeigen lassen. Das ist ein Gasometer, der während des zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern zum Bunker umgebaut wurde. Da sollen einmal bis zu 30.000 Menschen vor einem Fliegerangriff Schutz gesucht haben. Das ist echt spannend, die Geschichte ist eben überall.

Die 1920er Jahre waren ja auch im Schauspiel und Film eine entscheidende Zeit.
Bruch: Es war der Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm. Buster Keaton war da zum Beispiel auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Sie ziehen Buster Keaton Charlie Chaplin vor?
Bruch: Ich weiß nicht, ob man sich da entscheiden muss. Aber ich gucke gerade viel Buster Keaton, natürlich hat das auch indirekt mit „Babylon Berlin“ zu tun. Wenn man sich mit etwas beschäftigt kommt man eben vom Hundertsten ins Tausendste. Wenn man Keatons Action-Szene sieht, wie er diesen irrsinnig lange Berghang runterfällt, runterrollt und stolpert – das ist wie „Jackass“ vor hundert Jahren. Und wie er das auch noch mit einer visuellen Ästhetik und Intelligenz erzählt, das ist einfach herrlich.

Auf der Pressekonferenz zu „Babylon Berlin“ hat Regisseur Tom Tykwer erzählt, er hätte bei den Recherchen festgestellt, dass die Menschen es Ende der 1920er Jahre für so unwahrscheinlich gehalten hätten, dass Hitler 1933 Reichskanzler werden würde, wie wir es heute für unwahrscheinlich halten, dass Frauke Petry in drei Jahren Kanzlerin werden könnte. Sind solche Gedanken für Sie auch spannend?
Bruch: Für mich zählt zu der Hauptaufgabe einer Verfilmung eines historischen Stoffes, dass man sein Wissen über das, was später passiert ist, nicht in den Film mit einbringt. Das hat da nichts verloren, es wäre auch total verklärend. Es macht die Leute dumm, zu behaupten, man würde spüren, was da später geschehen ist, aber die Leute hätten nichts getan dagegen. Man muss die Menschen in ihrem Ist-Zustand ernst nehmen. Alles, was nach einer Bewertung aus unserer heutigen Perspektive klingt, muss man aus dem Drehbuch konsequent verbannen.

Es sei denn, man würde einen Film über einen Historiker, wie Sebastian Haffner machen, der in seinem Buch „Germany: Jekyll & Hyde“ 1939 sehr exakt vorhergesagt hat, was in Deutschland in den folgenden Jahren passieren wird.
Bruch: Aber das sind eben Experten. Es ist wie bei der Wirtschaftskrise. In dem Film „The Big Short“ geht’s genau darum, dass ein paar Nerds wussten, dass der Immobilienmarkt in den USA zusammenbrechen muss. Die Zeichen waren da, aber man musste sie lesen können. Ein guter Film, übrigens.

Haben Sie Angst vor Frauke Petry?
Bruch: (Lacht) Nein. Vor ihr und der AFD darf man einfach keine Angst haben.

Der 1980 in München geboren Volker Bruch studierte bis 2004 Darstellende Kunst am Max Reinhardt Seminar in Wien und hat sich seitdem zu einem der vielseitigsten und erfolgreichsten Filmschauspieler Deutschlands entwickelt. Zunächst überzeugte er vor mehr

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