Shut Up And Dance

Breakbeat. Einfach Breakbeat.

PJ und Smiley alias Shut Up And Dance über schweißtreibende Studio-Sessions und ihre Forderung nach einer musikalischen Qualitätskontrolle.

Shut Up And Dance

© DJ Soulhunter / boomeast.de

Erzählt mir zu Anfang doch ein bisschen über eure Labels "Shut up and Dance" und "New Deal Recordings".
PJ: New Deal Recordings ist ein Arm von Shut up and Dance. Während bei Shut up and Dance unterschiedliche, auch sehr experimentelle Sachen erscheinen, beschäftigt sich New Deal Recordings ausschließlich mit Breakbeats. Wenn du die Breakbeats hart und die Baseline rough haben willst, dann repräsentiert das New Deal Recordings. Und selbstverständlich sind wir New Deal Recordings. In England wissen das viele nicht so genau, aber wir sind es! Unsere Sachen erscheinen allerdings unter einem anderen Namen: Hackney Soldiers.

Welche Ziele verfolgt ihr mit den Labels?
PJ: Es ist dasselbe wie immer. Wir wollen die Leute zum Tanzen bringen. So wie wir es gerade getan haben. Egal wo du herkommst, was du machst, wenn du zu uns kommst, dann wollen wir dich überzeugen.
Smiley: Naja, wir versuchen es.

Zuletzt ist "The Magnolia Collection" erschienen …
PJ: Das ist eine Compilation mit den besten Tracks, die wir in den letzten Jahren rausgebracht haben. Es sind Remixe von uns dabei und ein paar Tracks, die in England sehr erfolgreich waren. Wenn man wissen will, was wir so gemacht haben und für was wir stehen, dann ist dieses Album genau das richtige.

Euer nächstes Album ist für September angekündigt. Was erwartet uns?
PJ: Ja, eigentlich war September abgemacht, aber es erscheint wohl erst nächstes Jahr im Februar. Im Gegensatz zur "Magnolia Collection" wir auf dem neuen Album völlig neues Material erscheinen, niemand hat bisher die Tracks gehört.

Wie weit seid ihr denn bis jetzt?
PJ: Wir haben die Hälfte geschafft …
Smiley: … und wir arbeiten härter als wir es je in unserem Leben getan haben.

Das müsst ihr mal genauer erklären.
PJ: Heiß und schwitzig. Wir sind im Studio eingesperrt.
Smiley: Es ist wie im Gefängnis.
PJ: Du musst dir das so vorstellen: Wir kommen um 11 Uhr abends aus dem Studio und unsere Freunde erzählen uns dann, was in der Welt passiert. Wir kriegen gar nichts mit. Aber am Ende wird es sich lohnen! Wir verhalten uns wie ein Boxer im Training. Wie Tyson, der Lewis schlagen will. Du musst trainieren. Raus aus dem Leben und trainieren. Und wenn du wiederkommst dann solltest du gewinnen.
Smiley: Yes, win back the Heavyweight Championship! Wir glauben daran, dass man mit harter Arbeit alles erreichen kann. Und wir glauben an uns. Wir geben alles für dieses Album. Wir haben zwar schon so viel gemacht, aber das ist diesmal etwas anderes. Wir haben uns noch nie soviel Zeit für ein Album genommen. Das geht jetzt schon seit 8 oder 9 Monaten und wir haben noch ’ne Menge zu tun!

Zitiert

Wenn wir in den Plattenladen gehen, dann müssen wir so viel Scheiße durchhören um das gute Zeug zu finden.

Shut Up And Dance

Also habt ihr im Moment auch gar keine Zeit, Remixe zu produzieren?
PJ: Die letzten Monate haben wir nur am Album gearbeitet und hatten für nichts anderes Zeit. Normalerweise machen wir jede Menge Remixe. Als wir heute hier in Berlin ins Icon kamen wurde gerade einer von uns gespielt.
Smiley: Im Moment wäre es besser für uns, gar nicht als DJ’s unterwegs zu sein und uns einzuschließen. Aber wir lieben das Auflegen zu sehr.

Wir würdet ihr im Moment euren Style beschreiben?
Smiley: Breakbeat. Einfach Breakbeat.
PJ: Aber unsere Version von Breakbeat enthält verschiedene Styles. Wir mögen einfach sehr viele Sachen: Techno, Rock … Deshalb hat unsere Musik von allem etwas.
Smiley: Jeder sollte die Sachen mixen, die ihm gefallen. Einfach alles was man mag in einen Topf schmeißen, umrühren und schauen was dabei rauskommt. Entweder die Suppe wird ungenießbar oder aber superlecker.

In einem Interview habe ich vor kurzem ein Statement von euch zu "Qualitätskontrolle" gelesen. Wie war das gemeint?
Smiley: Wir sprechen dauernd darüber. Die Technologie ist so einfach, dass jeder irgendwie Musik herstellen kann. Das ist auch in Ordnung, denn jeder sollte sich frei ausdrücken können. Aber wer bewertet es? Wer sagt, was scheiße ist und was gut? Ich sage nicht, dass ich das machen sollte, oder PJ oder irgend jemand, aber come on …
PJ: Im Moment gibt es keine Qualitätsgarantie für gute Musik Jemand kann in seinem Schlafzimmer ein £500.000 Equipment stehen haben, etwas produzieren und herausbringen. Ohne dass jemand sagt: This tune is shit! Und das regt mich auf. Wenn wir in den Plattenladen gehen, dann müssen wir so viel Scheiße durchhören um das gute Zeug zu finden.

Wie wichtig ist der MC bei euren Auftritten?
PJ: Er gehört einfach dazu. Wir haben es nie anders kennen gelernt. Als wir anfingen in Clubs zu spielen, war dort immer ein MC dabei. Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit.

Was wisst ihr eigentlich über die deutsche Breakbeat-Szene?
PJ: Nicht viel, wir kennen auch keine deutschen Labels. Aber wir kommen gerne nach Deutschland – und Berlin gefällt uns besonders gut.
Smiley: Ja, ich könnte mir bereits vorstellen hier zu leben.

Habt ihr denn schon viel von Berlin gesehen?
PJ: Nein, nicht wirklich. Aber die Stimmung ist sehr gut hier und die Leute rocken. Deshalb müssen wir auch unbedingt wiederkommen!

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