Daniela Katzenberger

Ich bediene alle Klischees, die es gibt.

Daniela Katzenberger über ihre Talente, Brustvergrößerung, die Frauenquote und weibliche Wachhunde

Daniela Katzenberger

© VOX/Jens van Zoest

Frau Katzenberger, was ist Ihr größtes Talent?
Katzenberger: Was ich mache, hat Hand und Fuß. Ich mache nicht jeden Scheiß mit und ich weiß, wann es zu viel wird. Ich lasse mich nicht verbiegen und sage immer, was ich denke. Ich glaube auch, dass ich vieles sage, was andere nur denken, sich aber nicht zu sagen trauen. Aber ganz konkret ist mein größtes Talent, dass ich gezeigt habe, wie man von einer einfachen Kellnerin ganz weit hochsteigen kann, wenn man es wirklich will und ehrgeizig ist. Ich glaube 2010 haben sich viele Menschen von mir beeinflussen lassen und haben gesagt „was die Katze kann, kann ich auch“. Das war mein Ziel.

Sie sagten einmal in einem Interview: „Man muss am Anfang viel Scheiße essen, bevor man die Sahnetorte auf den Teller bekommt.“ Was haben Sie alles in Ihre Karriere und Ihr Vorwärtskommen investiert, um jetzt so erfolgreich zu sein?
Katzenberger: Was ich mache, sieht im Fernsehen immer so locker und leicht aus. Aber wenn man zwölf Stunden gedreht hat und nach drei Stunden Schlaf wieder zum nächsten Dreh raus muss, zeigt sich das wahre Gesicht der Person. Es zeigt sich ganz schnell, wer echt ist und wer sich verstellt. Wenn ich nach drei Stunden Schlaf trotzdem gut drauf bin, spiele ich das nicht nur. Dann ist meine gute Laune auch echt. Wenn ich aber mies drauf bin, zeige ich es ganz offen. Durch die Doku präsentiere ich dem Zuschauer mein ganzes Leben. Ich zeige mich darin auch manchmal ungeschminkt, dies ist auch eine Art von Ehrlichkeit. Damit kann sich letztendlich der Zuschauer identifizieren.

Aber ganz konkret. Was haben Sie investiert?
Katzenberger: Ich habe mein komplettes Leben investiert. Ich sehe meine Familie viel weniger, bin die meiste Zeit weg von zuhause und ich habe sehr viel Privates erzählt. Es gibt natürlich auch Freunde, die sich durch meinen Erfolg von mir abgewendet haben.

Als Sie noch niemand kannte, wie haben Sie sich das Berühmtsein vorgestellt?
Katzenberger: So wie es sich wohl jeder vorstellt: ein Zuckerschlecken, mit dem man viel Geld verdient. Aber es ist sehr viel Arbeit. Klar, mich zwingt niemand dazu, ich mache es für mich. Wenn mir das Ganze zu viel werden würde und ich keinen Spaß mehr hätte, würde ich aufhören. Es ist wie bei einer Leiter: Ich kann hochsteigen und wenn ich nicht mehr will, kann ich runterklettern
Viele wollen berühmt sein, aber es gehört auch Einiges dazu. Die wenigsten würden nachts um drei für ein Fotoshooting aufstehen, sich stundenlang stylen lassen und wären dann auch noch gut drauf..

Deckt sich Ihre Vorstellung mit dem heutigen tatsächlichen Erfolg?
Katzenberger: Ja. Man geht auf tolle Partys, trifft tolle Menschen und kommt viel in der Welt rum. Ich finde sogar, dass ich den geilsten Job der Welt habe. Es wird nie langweilig und alltäglich. Gestern war ich zum Beispiel im Musical „Grease“ auf der Bühne.
Negativ ist, dass ich meine Familie sehr wenig sehe, sich Freunde abwenden, weil sie neidisch sind und dass viele mit mir befreundet sein wollen, obwohl sie es gar nicht ernst meinen. Das sind Schattenseiten, mit denen jeder erfolgreiche Mensch zu kämpfen hat. Ein erfolgreicher Banker wird auch in der Nachbarschaft manchen Neider haben, es geht also nicht nur mir so. Aber Neid ist doch auch ein tolles Kompliment, auf nix ist ja niemand neidisch. Neid muss man sich hart erarbeiten.

Ist es anstrengend, jeden Tag Daniela Katzenberger zu sein?
Katzenberger: Nein. Ich spiele ja meine eigene Hauptrolle. In der Zeitspanne von zwei Jahren kann man sehen, dass nicht ich mich verändert habe, sondern nur meine Lebensumstände. Ich wurde damals als ganz normale Kellnerin begleitet, die in einem Café arbeitet. Auch heute helfe ich noch meiner Mutter in ihrem Café, wenn ich zuhause bin.
Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, ist immer was los. Termine und Unternehmungen stehen auf dem Plan. Privat bin ich deshalb sehr faul geworden.

Wie fühlt es sich an, permanent unterschätzt und auf blonde Haare und große Brüste, ein Tussi- und Barbie-Image reduziert zu werden?
Katzenberger: Das ist total gewollt von mir. Ich bediene alle Klischees, die es gibt. Viele anfängliche Kritiker sagen inzwischen: „So dumm kann die ja gar nicht sein, bei dem was die alles gemacht hat.“ Ich will niemand überzeugen, mir ist es egal, was andere denken. Ich bin in den zwei Jahren die Gleiche beblieben.

In Deutschland wird momentan über die Frauenquote debattiert. Wie sehen Sie die Diskussion?
Katzenberger: Ich finde, Frauen werden in der Geschäftswelt sehr unterschätzt. Es fängt doch schon in der Tierwelt an: Man nimmt eher weibliche Wachhunde als männliche, weil Hündinnen einfach weniger bestechlich sind. Warum soll es bei uns Menschen anders sein? Lassen Sie mal eine Blondine mit Minirock in ein Büro reingehen – was denken Sie, wie schnell die Männer benebelt werden? Eine Frau lässt sich von Schönheit nicht in diesem Maße beeindrucken.
Die Frauenquote ist schon höher geworden, aber noch nicht hoch genug. Männer verdienen ja auch ungerechterweise mehr, obwohl wir Frauen mehr beim Friseur bezahlen müssen.

Vor einem Jahr haben Sie sich Ihre Brüste vergrößern lassen. Was bedeutet Ihnen Ihre neue Körbchengröße?
Katzenberger: So neu ist die nicht mehr, ich hab sie jetzt schon ein Jahr eingetragen.
Es ist ein ganz neues Lebensgefühl. Im Fernsehen sieht es so aus, als ob ich mit der Größe übertrieben habe. Aber ich habe tatsächlich nur 75 C. Durch eine Diät ist es dort oben merklich weniger geworden, deshalb habe ich es auffüllen lassen. Ich finde dies ist absolut okay und vertretbar. Jede Frau sollte was machen lassen, wenn sie unglücklich und unzufrieden ist. Künstlich ist eine Brust nur, wenn die Frau tatsächlich wollte, dass es künstlich aussieht. Ich finde meine Brüste sehen ganz natürlich aus.

Zitiert

Ich habe mein komplettes Leben investiert.

Daniela Katzenberger

Angenommen, ein dreizehnjähriges Mädchen schreibt Ihnen, dass sie unglücklich mit ihrer Brust ist und sich eine Vergrößerung wünscht – was antworten Sie ihr?
Katzenberger: Sie soll auf gar keinen Fall eine Operation machen lassen. Die Brust wächst bis zum 21. Lebensjahr. Solange sollten Mädchen auf jeden Fall warten.
Meine Schwester möchte eine Vergrößerung, weil sie oben gar nichts hat. Das finde ich okay, aber sie ist ja auch schon 19. Das dreizehnjährige Mädchen sollte aber unbedingt abwarten. Ich bin kein Fan davon, wenn junge Mädchen an ihrem Körper was machen lassen, ich war bei meiner Schönheitsoperation 23.

Wird heute jungen Mädchen und Frauen durch die Medien ein falsches Schönheitsideal vermittelt?
Katzenberger: Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Wenn ich eine Barbie schön finde und so aussehen will, bin ich trotzdem nur eine Kopie. Ich persönlich wollte immer nur die Haare blond haben, im Gesicht habe ich nie was machen lassen. Na ja, bis auf die Augenbrauen, aber die bereue ich zutiefst.
Ich glaube, jeder sollte so aussehen, wie er sich wohlfühlt. Es ist nicht so toll ist, wenn Mädchen und Frauen immer zu sehen und hören bekommen, 1,80 und 40 Kilo seien die Idealmaße.

Werden durch Ihr Äußeres Mädchen nicht auch dazu animiert bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen?
Katzenberger: Ich zeige, dass es okay ist keine 1,80 groß zu sein und nicht 40 Kilo zu wiegen. Ich bin 1,65 groß und wiege 56 Kilo. Es ist auch okay zu essen. Der Mensch muss essen! Männer stehen doch auch gar nicht auf Frauen, die zu dünn sind und zu allem Ja und Amen sagen. Ich finde es okay, wenn eine Frau stark ist und ihr eigenes Ding durchzieht.

Einige meiner weiblichen Kollegen, denen ich von unserem Interview-Termin erzählte, reagierten negativ und sind der Ansicht:  Daniela Katzenberger entwertet das Frauenbild in den Medien. Können Sie diese Kritik nachvollziehen?
Katzenberger: Nur weil ich so aussehe, bedeutet das doch nicht, dass Andere genauso aussehen müssen. Ich habe ganz viele weibliche Fans, die sagen: „Ich finde es schrecklich, wie du aussiehst. Deine Haare sind viel zu blond und du bist viel zu grell geschminkt.“ Aber dennoch finden sie mich gut. Weil ich meinen eigenen Weg gehe und so bin, wie ich es für richtig halte. Niemand ist morgens gezwungen sich so herzurichten, wie ich es tue. Wem muss ich gefallen? Wohl doch nur mir! Jeder hat eine Fernbedienung, niemand ist gezwungen meine Sendung anzusehen. Und wenn Ihre Kolleginnen es trotzdem machen, ist das ja nicht mein Problem.

In Ihrer neuen Show machen Sie sich auf die Suche nach einem Partner und treffen Männer, die sich beim Sender dafür beworben haben…
Katzenberger: Ich suche einen Mann zum Kennenlernen, deshalb nehme ich die Männer natürlich auch nicht mit ins Schlafzimmer. Es gibt keine wilden Knutschereien oder Sonstiges in meiner Sendung. Ich lerne die Männer nur kennen, so wie es jeden Tag tausendfach auf offener Straße passiert. Ich finde, daran ist nichts verwerflich.

Für den Fall, dass eines Tages die Rolle der kessen blonden Frau nicht mehr gefragt sein sollte und falls der Medienrummel um Ihre Person abnehmen sollte – wie sieht dann Ihr Plan B aus?
Es war nie meine Absicht, berühmt zu werden, ich bin da einfach so reingerutscht. Ich mach mir keinen Stress und bleibe locker flockig, wie ich bin. Egal, was ich in zehn Jahren mache: Hauptsache ich bin glücklich. Wenn ich es dann geschafft habe, meiner Mama das Haus abzubezahlen und meine Eigentumswohnung hab, dann hab ich alles richtig gemacht.

Was würden Sie antworten, wenn man Sie eines Tages ins „Dschungelcamp“ einlädt?
Katzenberger: Das Angebot gab es schon, aber ich habe abgelehnt.

Welche Rolle spielt Geld in Ihrem Leben? Für was geben Sie gerne Geld aus?
Katzenberger: Ich bin ein sparsamer Mensch, habe ein Sparkonto und gucke, dass ich nicht für jeden Quatsch viel Geld ausgebe. Viele halten das für spießig. Aber wenn man ein bissel drauf achtet und immer Kohle bei Seite legt, finde ich das nicht spießig, sondern vernünftig. Schuhe sind meine Schwäche, aber ich selber kaufe am liebsten günstig ein.

Und was würden Sie nie für Geld machen?
Katzenberger: Ich würde niemals anderen Menschen Leid zufügen.

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