Die Drei Fragezeichen

Mit Freundinnen funktioniert es nicht.

Seit 35 Jahren sprechen Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich „Die ???“, bei Live-Veranstaltungen wie in der Berliner Wahldbühne werden sie von Tausenden Fans bejubelt. Ein Gespräch über Synapsen-Verbindungen zur Kindheit, analogen Sound, Gewaltfreiheit und warum die drei Detektive nicht in Deutschland ermitteln.

Die Drei Fragezeichen

© Lutz Rohrbeck

Herr Rohrbeck, Herr Wawrczeck, Herr Fröhlich – wie bereiten Sie sich stimmlich auf einen Live-Auftritt von „Die drei ???“ vor?

Rohrbeck: Wir machen beim Soundcheck ein paar laute und leise Stellen. Und die Stimme muss vorher natürlich etwas vorgewärmt sein. Wie beim Aufnehmen eines Hörspiels oder beim Synchronisieren muss man halt ein paar Sprachübungen machen. Dann ist die Stimme warm und man kann loslegen. (zu Wawrczeck:) Du isst vorher Kreide, oder?

Wawrczeck: Ich singe immer gerne.

Fröhlich: Wir müssen jetzt aber nicht vorher den Text memorieren, den lesen wir ja ab.

Es soll Fans geben, die ganze Folgen auswendig können und beim Live-Hörspiel mitsprechen.

Wawrczeck: Bei unserer „Phonophobia“-Tour geht das nicht, weil wir eine neue Geschichte aufführen. Und auch sonst haben wir eigentlich noch nie einen Fall so auf die Bühne gebracht, wie es ihn auf Kassette gab…

Rohrbeck: Nur den „Superpapagei“, das war 2004. Aber auch da sprechen die Zuhörer nicht mit. Sie genießen das natürlich, machen die Augen zu – und manche werden dann feststellen, dass es auf der CD ein bisschen anders war.

Wawrczeck: Das Phänomen für uns – als wir das erste Mal auf Tournee gegangen sind – war, wie viele auf bestimmte „Key-Phrases“ reagieren. Wo wir merken, dass die Fans die Materie eigentlich besser kennen als wir.

Ist das so?

Rohrbeck: Auf jeden Fall kennen sie die Geschichten besser als wir, weil sie die seit Jahren wieder und wieder hören. Wir selbst holen die ja nicht andauernd raus, um mit unseren eigenen Stimmen einzuschlafen. Wenn ich jetzt Cover sehe von Fällen, die wir in den 80ern oder 90ern aufgenommen haben – da kann ich mich nicht an jede Geschichte erinnern. Da sind die Fans die Spezialisten, nicht wir.

Was sind denn besondere „Key-Phrases“ ?

Fröhlich: Zum Beispiel „Spezialgelagerter Sonderfall“. Oder wenn „Kommissar Reynolds“ erwähnt wird, dann gibt es erstmal Jubel und Applaus. Die Leute freuen sich einfach über bestimmte Trigger, die sie mit ihrer Kindheit in Verbindung bringen. In dem Augenblick, wo diese Dinge live laut ausgesprochen werden, entstehen diese Synapsen-Verbindungen vom Hören in der Kindheit zu der Jetzt-Situation. Das ist ein Phänomen.

Zitiert

Für viele Leute sind die „Drei ???“ eine Projektionsfläche, viele hätten diese Detektive wahnsinnig gerne als Freunde.

Die Drei Fragezeichen

Wenn man Folgen von damals und heute vergleicht und zu dem Schluss kommt, dass die immer noch so klingen wie vor 30 Jahren: Würden Sie das als Kompliment sehen?

Fröhlich: Auf jeden Fall. Denn die „Drei ???“ und die Welt, in der das alles spielt – das hat sehr viel mit Kontinuität zu tun. Das Design ist immer noch das gleiche wie 1969, als die ersten Bücher rauskamen, die Sprecher sind seit 35 Jahren die gleichen und der Aufnahmeprozess ist eigentlich auch immer noch gleich. Es wird nämlich nicht digital aufgenommen sondern analog, bis heute. Dieser Sound ist wichtig. Genauso wie bei Bands, wie bei den „Bee Gees“ oder bei Abba – der Sound macht die Marke und der Sound ist auch das Produkt.

Wenn man das 35 Jahre macht, muss man dann auch Opfer bringen, damit die Stimme immer verfügbar ist, sich nicht verändert?

Wawrczeck: Nein, überhaupt nicht. Das ist eher eine Kopf-Sache: Wenn wir die „Drei ???“ sprechen, denken wir naiver als wir eigentlich sind. Deswegen klingen wir immer noch authentisch.

Rohrbeck: Im Film würde es nicht gehen, wir könnten nie 18- oder oder 20-Jährige synchronisieren, da würde man sofort hören: Die Stimme passt nicht zu diesem Körper. Im Hörspiel dagegen kann man so viel behaupten, das passiert im Kopf, jeder baut sich eine andere Figur zu unseren Stimmen und denkt: „Das klingt doch noch jung.“ Das Hörspiel hat ein paar andere Gesetze – zu unseren Gunsten. Insofern leben und arbeiten wir mit unserer Stimme ganz normal. Ich gehe auch ins Fußballstadion und schreie Fäkalworte ohne die Stimme zu schonen. Da spielt es keine Rolle, ob ich in drei Wochen wieder ins „Drei ???“-Studio muss.

Was ist mit Rauchen?

Rohrbeck: Ich rauche.

Fröhlich: Ich auch. Aber wie schon gesagt, wenn man dann beim Sprechen in die Situation springt, spielt es keine so große Rolle, ob die Stimme jetzt hoch oder tief ist, sie wird einfach eingesetzt für die Situation. Wenn die Figuren schnell rennen, dann atmet man schneller, hyperventiliert ein bisschen mehr. Aber man achtet nicht darauf, wie ein 18-Jähriger klingt. Das wäre zu künstlich, das würde jeder merken, dass das Alter nur behauptet wird.

Rohrbeck: Wir nehmen nur die Haltung dieser Figuren an, dadurch verändert sich die Stimme.

Ein junges Alter behaupten können Sie beim Live-Hörspiel ja ohnehin nicht…

Fröhlich: Nein, wir verkleiden uns auch nicht als 17- oder 18-Jährige, sondern zeigen, dass wir gealtert sind – genauso wie die Fans selbst. Bei den ersten Shows haben die natürlich gedacht: „Oh Gott, wie sehen die aus!“ Es gab ja nur wenig Fotos von uns, da war das im ersten Moment wahrscheinlich ein bisschen irritierend, dass dort drei alte Männer auf der Bühne stehen, mit den Stimmen, die jeder kennt. Aber die Fans haben sich schnell daran gewöhnt, weil sie gemerkt haben, dass wir das noch immer mit einer Freude und Leidenschaft machen, dass die Energie stimmt, dass wir hinter den Figuren stehen. Zudem ist es jetzt auch eine Hörspiel-Show, d.h. wir zeigen, wie diese Situation im Hörspiel funktionieren kann, auch wie die Geräusche gemacht werden.

© Christian Hartmann

© Christian Hartmann


Wenn Sie zu Showbeginn die Bühne betreten, werden Sie von den Tausenden Fans frenetisch empfangen. Wie erlebt man das als Synchron bzw. Hörspielsprecher, der sonst die meiste Zeit allein im Studio sitzt?

Fröhlich: Es ist auf jeden Fall ein unglaublich großes Geschenk. Es gibt da auch nie eine negative Energie. Interpreten eines klassischen Musikstücks zum Beispiel müssen ihr Instrument rausholen und dann wird genau hingehört, ob denn auch alle Töne stimmen. Das ist ja bei uns nicht der Fall. Wenn wir uns versprechen, das Mikro ausfällt, jemand seinen Einsatz verpasst oder ein Pult umfliegt, dann gibt es genauso Applaus. Weil die Leute froh sind, dass wir keine Maschinen sind, die alles nur so runternudeln.
Für uns gibt es nichts Besseres, als in der Waldbühne – wo wir selbst schon als Jugendliche vor der Bühne standen und Bob Marley oder die Rolling Stones gesehen haben – einzuziehen und mit frenetischem Applaus begrüßt zu werden. Wir machen diese Live-Shows ja auch, um uns beim Publikum für diese unglaubliche Treue zu bedanken.

Für den Verlag sind die „Drei Fragezeichen“ ein Millionengeschäft. Wie schätzen Sie Ihren Anteil am Erfolg der Serie ein, ausgedrückt in Prozent?

Rohrbeck: Das können wir nicht messen. Das wissen wir nicht.

Aber eine grobe Schätzung…

Rohrbeck: Wir sind natürlich der feste Bestandteil. Ich glaube nicht, dass es so weiterlaufen würde, wenn irgendwann mal einer von uns abspringt, insofern ist es schon die Identifikation mit diesen drei Stimmen über den sehr langen Zeitraum. Ein Faktor ist auch, dass wir den drei Figuren, die in den Büchern nur sehr schmal beschrieben werden – Justus ist die ehrgeizige Superdenkmaschine, von Peter wissen wir, dass er immer Angst hat und von Bob, dass er recherchieren kann – über 30 Jahre Leben eingehaucht haben. Wir haben denen nebenbei viel Lebensspektrum gegeben, in der Art und Weise, wie sich das mit uns entwickelt hat.

Fröhlich: Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass wir das so toll machen. Wenn man vor 35 Jahren andere Schauspieler genommen hätte, dann hätte das genauso funktioniert. Wir spielen das vielleicht ganz gut, aber mehr auch nicht. Es ist einfach die Tatsache, dass wir drei das immer noch machen. Was man beim Erfolg allerdings auch nicht unterschätzen darf, ist der „Heile Welt“-Faktor.

Sie meinen das Happy End bei jeder Folge?

Fröhlich: Wir erleben es ja ständig, dass eine Bedrohung da ist, dass wir Angst haben, sei es vor einem drohenden Krieg auf der Krim oder vor einem Flugzeugabsturz. Bei den „Drei ???“ ist auch immer eine Bedrohung da – aber es geht alles gut aus. Es gibt keine Fäkalsprache, keine Morde – und zum Schluss einer Folge diesen völlig surrealen Abschlusslacher der drei, der das ganze eigentlich ad absurdum führt. Aber es ist so: Man kann ausatmen, die „Drei ???“ werden das schon richten. Für viele Leute sind die eine Projektionsfläche, ich glaube, viele hätten diese Detektive wahnsinnig gerne als Freunde. Man kann sich ja immer einen aussuchen: Wenn mir Justus zu rechthaberisch ist, dann finde ich vielleicht Peter toll, diese Sportskanone, der so menschlich ist, weil er Angst hat, dann aber immer wieder über sich hinauswächst, losläuft und dem Gangster die Knarre weghaut.

Wawrczeck: (kichert) Den schnapp‘ ich mir!

Fröhlich: Oder man nimmt Bob, der viel liest, sich ein bisschen mit Internet beschäftigt – das ist bei den dreien eigentlich ein ganz gutes Spektrum. Und es gibt keine Konkurrenz, die Frauen, die zeitweise vorkamen, gibt es ja nicht mehr. Das heißt jeder kann sich seinen Liebling aussuchen. Es gibt ja sehr viele Frauen, die die „Drei ???“ hören. Erstaunlich viele.

Und darauf wurde Rücksicht genommen?

Fröhlich: Nein, aber man hat festgestellt, dass das mit Freundinnen nicht funktioniert. Das hemmt die Ermittlungen, wenn zwischendurch die Freundin kommt und sagt: Du musst jetzt aber mit mir noch shoppen gehen. Das ist wie eine Boygroup fürs Wort.

Probleme mit dem Jugendschutz gab es dann wahrscheinlich auch nie.

Rohrbeck: Nein, nie.

Herr Rohrbeck, Sie sagten einmal „Leichen passen nicht in den Kosmos der Drei ???“. Gibt es für die Autoren konkrete Leitlinien, wo festgelegt ist, dass Morde oder Fäkalsprache nicht vorkommen dürfen?

Fröhlich: Nein, da gibt jetzt kein Manifest oder so etwas. Die Folgen werden von unterschiedlichen Autoren geschrieben, die sich mit dem Kosmos mehr und mehr auskennen…

…und man hat sich dann auf diese Linie geeinigt?

Wawrczeck: Es gibt da keine Dogmen, es ist eher eine Frage der Intuition. Das ist ein Erfahrungswert, dass man sagt: „Das kommt bei den „Drei ???“ nicht in die Tüte.“

Drumherum, in anderen Medien, haben sich Gewaltdarstellungen in den letzten Jahrzehnten weit ausgebreitet, die Akzeptanz dafür hat sich erhöht.

Fröhlich: Da halten die „Drei ???“ dagegen. Sie sind unglaublich spießig und unglaublich unmodern. Sie beharren auf ihrer Welt, sie verteidigen diese Welt auch.

Sehen Sie es positiv, dass diese Welt sich in vielem von dem unterscheidet, was Jugendliche heute konsumieren?

Wawrczeck: Total positiv. Ich halte es für gefährlich, wie inflationär heute Gewalt gezeigt wird, der Thrill muss immer stärker werden. Da finde ich es gut, dass die „Drei ???“ ein konservatives Produkt sind.

Fröhlich: Jemand wie Bushido würde bei den „Drei ???“ sofort verhaftet werden. Zu Recht. Der müsste vielleicht gar nichts machen, der müsste bloß den Mund aufmachen und zwei Sätze sagen, dann wüssten alle: Der wird zum Schluss verhaftet. Das ist auch völlig in Ordnung so.

Ich finde diese aktuelle Entwicklung problematisch, auch im Hinblick auf die Sprache… Daher achten wir ja schon drauf, wie gesprochen wird. Natürlich auf eine unglaublich oberlehrerhafte Art und Weise, was aber auch daran liegt, dass diese drei Jungs letztendlich Nerds sind. Das darf man nicht vergessen, das ist eine Nerd-Kultur, wo man reinguckt und sieht: Die haben echt immer eine gute Zeit. Es wird nie langweilig. Das Telefon klingelt, ein neuer Fall…

Rohrbeck: …plus Kirschkuchen…

Fröhlich: …plus eine hammermäßige Freundschaft…

Wawrczeck: …trotz der Konflikte, die sie haben. Sie sind nicht stromlinienförmig, sie funktionieren unterschiedlich, aber sie können doch sehr gut miteinander umgehen.

Fröhlich: Das macht sie auch unangreifbar. Wenn man von vornherein sagt: Man will gar nicht cool sein, aber man besteht schon seit über 30 Jahren – dann kann man dagegen eigentlich nicht viel sagen.

Welche Rolle spielte Alfred Hitchcock für den Erfolg?

Fröhlich: Damals, als die Serie rauskam, war das ein Qualitätsmerkmal, allein aufgrund der Tatsache, dass Alfred Hitchcock draufstand. Denn die Kassetten wurden nicht von den Kindern zuerst gekauft, sondern die Eltern haben zugegriffen. Die haben gesehen: „Aha, Alfred Hitchcock, seine Filme sind alle gut, wenn der unsere Kinderkassetten macht, da greife ich zu.“ Dass er nicht der Autor war, spielte keine Rolle.

Heute ist sein Konterfei von den Kassetten und CDs verschwunden.

Fröhlich: Ja, der Name taucht heute nicht mehr auf. Es gibt jetzt einen auktorialen Erzähler, der keine Anleihen mehr an Hitchcock mehr hat. Und es funktioniert trotzdem.

Können es sich die „Drei ???“ auch leisten, unmodern hinsichtlich der heutigen Technologie zu sein?

Fröhlich: Ohne GPS, ohne Internet oder ohne Handy kommen die natürlich auch nicht mehr aus.

Rohrbeck: Wir haben schon ab und zu mal ein Handy, aber ob das dann auch ein Smartphone ist, wird nicht gesagt. Wir sind auch noch nie über ein Handy ins Internet gegangen.

Wawrczeck: Ich weiß gar nicht, ob wir mal geskypt haben.

Facebook?

Rohrbeck: Soziale Netzwerke sind bekannt, die drei wissen davon, aber an sich war das noch kein Thema.

Fröhlich: Es wird auch schwieriger, eine Geschichte zu erzählen, sobald ein Handy auftaucht. Weil plötzlich jedes Problem dadurch gelöst wird, dass einer sein Handy zückt und die Polizei ruft. Aber es funktioniert natürlich auch, zumal in Amerika. Dort lässt sich einfach jede Geschichte erzählen, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo von Stummfilmstars über Ölplattformen vor der Küste bis hin zur Alaska-Goldgräberstimmung und Indianermythen alles vorhanden ist. Deswegen hatten wir auch nie Probleme, uns gegen „TKKG“ zu behaupten, die eben immer nur in der deutschen Nachbarschaft die Hundehäufchen untersuchen mussten.

Auch die „Drei ???“ haben schon in Deutschland ermittelt.

Fröhlich: Richtig, im Schwarzwald. Aber das war der Tiefpunkt!

Wawrczeck: Allerdings werden das dann meistens die Kultfolgen.

Wäre eine Ermittlung in Deutschland nochmal denkbar?

Rohrbeck: Nein, das ist nicht denkbar.

Fröhlich: Wenn man jetzt eine Folge rausbringen würde, in der „Die drei ???“ irgendwo am Kurfürstendamm ermitteln – das klappt nicht. Da müsste es schon wirklich eine ganz tolle Geschichte sein. Das „Bernsteinzimmer“ zum Beispiel, das hat etwas mit Geschichte zu tun, mit einem geheimnisumwitterten Schatz – wobei das schwierig wäre, mit den Nazis.

Kamen denn Nazis mal vor?

Fröhlich: Noch nie, nein.

Wawrczeck: Jetzt müssen wir aber auch mal im Genre bleiben! Das ist ein Kinderhörspiel, ursprünglich. Es ist kein Produkt, das sich jetzt wirklich gesellschaftskritisch äußert, oder historische Dinge aufrollt. Das Schöne an der Serie ist ja zum Beispiel, dass man durch Justus tatsächlich Dinge lernt. Ich glaube, sehr viele Kinder haben durch Justus lateinische Namen gelernt, von denen sie sonst nie etwas erfahren hätten. Selbst ich weiß nicht die Hälfte von dem, was Justus da erzählt.

© Lutz Rohrbeck

© Lutz Rohrbeck


Noch ein paar Worte zur Zukunft: Wie langfristig ist Ihre Planung mit den „Drei ???“?

Wawrczeck: Das ist sehr schwer zu beantworten. Aber ich finde, die Folge 200 wäre auf jeden Fall ein Moment, an dem man anfangen könnte, zu überlegen, ob man vielleicht ein bisschen weniger produziert. Im Moment sind es sechs bis sieben Folgen pro Jahr.

Die Folge 200 dürfte also in drei bis vier Jahren anstehen.

Fröhlich: Wir haben uns das noch nicht überlegt, aber es stimmt natürlich, wir müssen irgendwann sagen: Es ist jetzt ein Punkt erreicht, wo wir das auch nicht überstrapazieren dürfen. Wenn wir da mit 60 noch auf der Bühne rumhampeln…

Sie erwähnten doch vorhin die Rolling Stones.

Fröhlich: Ja, aber es wird – zumindest auf der Bühne – irgendwann albern. Wie lange man das Hörspiel noch macht, kann man nicht sagen. Wir sind ja auch nicht das Produkt sondern wirklich nur die Interpreten.

Wawrczeck: Ich glaube, wenn einer von uns sagen würde, „ich habe keine Lust mehr“ dann geht es nicht mehr. Man könnte nicht einen von uns umbesetzen. Dafür müsste man die Geschichte umschreiben.

Aber der Verlag, der mit den „Drei ???“ viel Umsatz macht, wird sich doch Gedanken über die Zukunft machen, oder?

Rohrbeck: Das wissen wir nicht. Der Verlag freut sich, dass wir das weiter machen, uns macht es noch genauso Freude – das ist der aktuelle Status. Ob die schon Pläne in der Schublade haben, beispielsweise die Sprecher der „???-Kids“ einzusetzen – kann ich mir nicht vorstellen. Die sind jetzt auch schon Mitte, Ende 20. Und man würde doch nicht Anfang oder Mitte 30-Jährige nehmen, um die Serie langfristig weiter zu planen. Ich glaube nicht, dass die schon ein fertiges Konzept in der Schublade haben.

Das Projekt Film scheint derweil ja an den Nagel gehängt.

Wawrczeck: Das war ein Experiment. Und ich fand den ersten Film auch sehr gut.

Rohrbeck: Der zweite ist dann aber so sehr gefloppt, dass Disney das nicht fortführen wollte. Die haben sich wahrscheinlich mehr davon versprochen.

Sind die Fans also vielleicht doch echte Hörspiel-Fans?

Wawrczeck: Das ist glaube ich ein Grund, ja.

Fröhlich: In dem Augenblick, wo eigentlich alles nur im Kopf da ist, müssen es schon Wahnsinns-Bilder sein, die einem dann das geben, was man beim Hörspiel selbst erlebt.

Wawrczeck: Der Film ist zu konkret für den Erfolg, den sie sich erhofft haben. Beim Hörspiel ist jeder Zuhörer sein eigener Regisseur, wenn er ein Hörspiel hört. Darum ist das Risiko sehr groß, dass immer eine große Anzahl von Leuten enttäuscht ist.

Rohrbeck: Es gibt ja auch Hörer, die seit 30 Jahren dabei sind und die der Film total polarisiert hat. Die sagen: „Ich gehe da nicht rein, ich will da keine Bilder zu sehen.“

Fröhlich: Das einzige, was ich mir noch vorstellen kann, ist „Die drei ??? on Ice”, das würde ich mich mir ansehen. (alle lachen)

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