Tom Beck

Als Beifahrer bin ich zum Kotzen.

Nach über fünf Jahren verabschiedet sich Tom Beck von „Alarm für Cobra 11“. Ein Gespräch über verbotene Stunt-Einlagen, sein Faible für die USA, Erste Hilfe, Verkehrsminister und warum er ein schlechter Beifahrer ist

Tom Beck

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Tom, du hast fünfeinhalb Jahre die Rolle des Polizisten Ben Jäger bei „Alarm für Cobra 11” gespielt. Nun hast du seit ein paar Monaten abgedreht: Hast du schon Entzugserscheinungen?
Tom Beck: Nicht unbedingt. Ich habe danach bereits zwei Filme gedreht, Matthias Schweighöfers „Vaterfreuden“ und die Komödie „Irre sind männlich“ und gerade war ich vier Wochen mit meiner Band auf Tour. Ich bin also nicht wirklich zur Ruhe gekommen und ich glaube, das war auch ganz gut so. Hätte ich nur zuhause gesessen und Däumchen gedreht, wäre ich wohl eher in so ein Loch gefallen und hätte Entzugserscheinungen bekommen.
Klar, das Team ist mir wahnsinnig ans Herz gewachsen und viele spreche und sehe ich auch noch, mit Erdogan habe ich heute telefoniert. Von daher, das ist nicht aus der Welt. Andererseits, bei den aktuellen Temperaturen und dem grauen Himmel, vermisse ich es nicht wirklich, am Helikopter zu hängen oder in den Rhein zu springen.

Ihr hattet ja sehr viele Außendrehs…
Beck: Ja und aus irgendwelchen Gründen waren die Staffeln oft so gestrickt, dass wir diese In-den-See- oder In-den-Fluß-Spring-Geschichten immer im Winter gedreht haben. Ich habe keine Ahnung, warum.

Wir sprechen bei Cobra 11 von rund 160 Drehtagen jährlich…
Beck: Genau, 16 Folgen a 10 Drehtage.

… die einen großen Teil deines Alltags bestimmt haben. Kommt jetzt keine Langeweile auf?
Beck: Dass ich nur zuhause rumsitze, das gibt’s bei mir ehrlich gesagt nicht. Ich such‘ mir dann immer irgendwas, ich muss irgendwas tun. Wenn ich nicht auf der Bühne oder vor der Kamera stehe, dann komme ich zum Beispiel hier ins Büro und überlege mir Konzepte.

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Wie hast du denn in den Jahren die Cobra 11-Routine empfunden?
Beck: Sicher war es auch irgendwie bequem. Die Drehs waren natürlich anstrengend, aber es hat Spaß gemacht und man wusste genau, was man im nächsten Jahr macht. Das hatte ich in den Jahren davor nicht, damals habe ich teilweise nur von Woche zu Woche gedacht. Insofern war es Luxus, zu wissen, ich habe das nächste Jahr komplett eine Serie. Aber gerade das fand ich jetzt nicht mehr so spannend. Ich will wieder flexibel sein und wieder von Monat zu Monat denken.

Ist das Kapitel Action für dich damit abgeschlossen?
Beck: Nö. Ich hoffe nicht. Wobei es in Deutschland – vielleicht sogar in Europa – nur diese Serie gibt, die diesen hohen Action-Anteil hat. Von daher wird es für mich nicht so oft die Möglichkeit geben, Action zu drehen, außer man fragt mich mal für einen Hollywoodfilm an (lacht).
Ich mache eigentlich nie ein Kapitel zu. (überlegt) Warum auch? Es hat ja Spaß gemacht. Ich hab das jetzt mehr oder weniger nur aus zeitlichen Gründen hinter mir gelassen.

Vielleicht aber auch, weil du aus der Action-Schublade rauswillst?
Beck: Ich weiß nicht, warum die Leute einen immer in eine Schublade stecken, das ist doch bescheuert. Nur weil ich etwas eine Zeit lang mache, heißt das nicht, dass ich darauf festgelegt und begrenzt bin. Ich habe vorher ja auch andere Sachen gemacht. Damals hieß es dann: „So, du hast jetzt Rosamunde Pilcher gemacht, kannst du auch Action?“

Alarm für Cobra 11” sehen Millionen Zuschauer, auch in vielen anderen Ländern, wohin das Format exportiert wurde. Was denkst du, woher dieser Bedarf kommt, an Explosionen, Schießereien, Unfällen?
Beck: Ich glaube, es ist für den Zuschauer eine Möglichkeit, in eine Parallelwelt zu flüchten, die es so nicht gibt. Es ist ja komplett Fiktion. Dass auf einer deutschen Autobahn ein Tanklaster so explodiert, sieht man ja eher selten.

Du hast in einem Interview mal erwähnt, dass du aus vertrags- und versicherungstechnischen Gründen die Cobra 11–Stunts nicht selbst machen durftest.
Beck: (unterbricht) Die Stunts ist relativ. Wir machen schon viel selber, aber wenn es darum geht, im Auto zu sitzen und von einer Rampe 30 Meter weit zu fliegen – das dürfen wir nicht, klar. Ich habe aber zum Beispiel Sprünge und alle Kampfchoreographien selber gemacht und auch selber am Helikopter gehangen.

Hat es dich manchmal gejuckt, das Limit noch weiter auszureizen?
Beck: Klar will man ab und zu Sachen machen, weil man einfach den Kitzel will oder weil man denkt: So, das mache ich jetzt selbst. Aber im Prinzip versuche ich das schon rational und mit ein bisschen Hirn zu entscheiden. Ich habe auch schon Sachen schief gehen sehen. Nicht viele, aber immer wieder halt. Deswegen habe ich nur Dinge gemacht, die ich mir wirklich zugetraut habe. Und vielleicht auch mal drei, vier Sachen, die ich nicht hätte machen dürfen.

Zum Beispiel?
Beck: Einmal bin ich im Fahren von der Motorhaube auf die Ladefläche eines Transporters gesprungen, und habe dafür einen Riesenanschiss bekommen. Man tut sich und der Produktionsfirma damit keinen Gefallen, denn wenn etwas passiert, liegt die Produktion erstmal für ein paar Monate lahm.

Zitiert

Ich bin eigentlich überhaupt kein Autofreak.

Tom Beck

Hast du ein Lieblingszitat aus „Alarm für Cobra 11”?
Beck: (überlegt) So ad hoc nicht. (überlegt weiter) Wie war denn noch der eine Satz, als Lothar Matthäus eine Folge bei uns mitgespielt hat? (lacht) Was habe ich denn da gesagt? (überlegt weiter)

Lothar Matthäus?
Beck: Ja, der hat sich damals selbst gespielt. (überlegt) Es gab immer ein paar Sätze und Sachen, die wir dazu erfunden und improvisiert und über die wir uns totgelacht haben. (überlegt)
Aber ein Satz, der für mich jetzt ‚outstanding‘ wäre, fällt mir gerade nicht ein.

Du hast vorhin Hollywood erwähnt und du sagtest auch in einem Interview, dass du demnächst an Filmcastings in den USA teilzunehmen willst. Wie schätzt du aktuell das Interesse der amerikanischen Filmindustrie an deutschen Schauspielern ein?
Beck: Das weiß ich nicht zu beurteilen. Es ist nicht so, dass dort alle nur auf mich gewartet haben, ich gehe auch nicht mit der Illusion da rüber, den Durchbruch in Hollywood zu schaffen, da bin ich schon sehr realistisch. Ich hätte einfach mal Bock, ein paar Monate dort zu leben. Punkt. Gern auch das ein oder andere Casting zu machen, aber auch Musik und Texte zu schreiben, aufzunehmen, Gigs zu spielen, Motorrad zu fahren, Surfen…
Der Bedarf an Schauspielern ist mit Sicherheit da, weil man sich in Amerika, glaube ich, auch gerade so ein bisschen nach Europäern umguckt.

Angenommen, du wirst zum Casting für einen neuen Film von Quentin Tarantino eingeladen und darfst drei Rollen als Referenz angeben. Welche wären das?
Beck: Hm, drei. (überlegt)

Wäre „Alarm für Cobra 11” dabei?
Beck: Definitiv, ja. Das war schon eine sehr prägende Zeit für mich. Ich habe diese Rolle jetzt fünfeinhalb Jahre gespielt, es wäre fatal, die zu verleugnen. Das hat mich extrem weitergebracht, zum einen als Schauspieler durch das tägliche Vor-der-Kamera-Stehen, zum anderen durch den Faktor Popularität.

Welche anderen Filme würdest du noch anführen?
Vielleicht „Dörtes Dancing“, so eine Klamauk-Trash-Komöde wo ich die Rolle des Johnny hatte, sozusagen Patrick Swayze auf Fränkisch, ein bisschen einfach gestrickt, da habe ich natürlich auch getanzt und solche Sachen.
Oder die Folge von „Ermittler“, wo ich einen schwulen Travestie-Künstler gespielt habe, der dann Shakira performt hat und ich als Frau zu sehen war. Das ist etwas Spezielles, was man als Schauspieler nicht so oft bedienen kann. Und ich würde mit Sicherheit meine Rolle in „Vaterfreuden“ anführen.

Der Film kommt ja erst Anfang 2014 – worum geht es da?
Beck: Ich spiele quasi den Gegenpart von Matthias Schweighöfer, einen Typen, der seit Jahren mit einer Frau zusammen ist, die einen Kinderwunsch hat. Er ist aber nicht in der Lage, Kinder zu zeugen, also entscheidet man sich für eine künstliche Befruchtung. Damit hat er zu kämpfen, wie wahrscheinlich jeder Mann, der das erfährt und sich dann vorstellt, dass seiner Frau jetzt das Material von einem anderen Mann eingepflanzt wird.

Die USA sind auch musikalisch bei dir ein großes Thema. Dein Album trägt den Titel „Americanized“ und wurde in Nashville aufgenommen. Woher kommt deine Vorliebe für die USA?
Beck: „Vorliebe“ ist jetzt ein bisschen zu hoch gegriffen, das hat sich einfach so ergeben. Ich bin im Februar rübergeflogen, um zu schreiben, was sehr effektiv war. Ich habe das Produzenten-/Schreiberteam Eleisha Hoffman und Rebecca Lynn kennengelernt, mit denen ich nach meiner Rückkehr auch via Skype weiter an den Songs gearbeitet habe. Schließlich haben wir uns entschlossen, das ganze Album in den USA zu produzieren, ich wollte, dass es authentisch amerikanisch klingt. Deswegen mussten auch amerikanische Musiker her, die nicht versuchen, einen amerikanischen Sound zu imitieren, sondern mit ihren Instrumenten einfach so spielen, wie sie es von der Pike auf gelernt haben.

Hat dein Faible für die USA auch mit dem anderen Lifestyle tun?
Beck: Ich glaube tatsächlich, dass meine Lebensart mehr amerikanisch als deutsch ist. Ich bin schon auch deutsch, aber meine Sicht der Dinge könnte man eher mit einer gewissen Leichtigkeit überschreiben, es ist bei mir eher ein amerikanischer Ansatz, weniger dieses deutsche Dichter und Denker-Ding.
Ich kann auch mit dem deutschen Sound nicht so wahnsinnig viel anfangen kann, das ist mir oft zu verkopft. Es gibt in Amerika viele tolle Künstler, die einfach selber schreiben und nichts überproduzieren. Jason Mraz hat gerade ein ganz organisches, lebendiges Album rausgebracht. Oder John Mayer. Das sind alles ganz erdige Sounds mit echten Instrumenten. Das sind so meine Vorbilder.

Du textest auch auf Englisch. Ist es nicht so, dass einem die Muttersprache viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten bietet?
Beck: Mein Englisch ist relativ fließend, deswegen ist das für mich kein so großer Unterschied. Klar ist mein Wortschatz im Deutschen größer, aber im Englischen lassen sich Sachen geschmeidiger ausdrücken, finde ich. Englisch ist eine Sprache, die auch mehr verzeiht. Ans Texten in Deutsch habe ich mich einfach noch nicht herangetraut, weil ich immer wahnsinnigen Respekt davor hatte. Auch, weil man da immer schnell in irgendeiner Schublade steckt. Man versucht ja immer irgendwie, etwas zu kategorisieren, zu schubladisieren und einzuordnen. „Das ist jetzt Schlager, das ist Alternative Rock, das ist Pop und das ist Volksmusik.“ Da muss man halt versuchen, seine Sprache zu finden und die habe ich vielleicht noch nicht.

Gibt es Dinge, die wir uns von den USA abgucken könnten oder sollten?
Beck: Ja, da gibt’s schon Einiges. Beispiel Servicewüste Deutschland: Wenn man in den USA ins Restaurant geht, wird man vielleicht ein bisschen überschwänglich euphorisch begrüßt, was einen als Deutschen erstmal irritiert – „Warum ist der so nett zu mir? Ich kenn‘ den doch gar nicht!“ – aber, man muss dort nie ein schlechtes Gewissen haben, wenn man zum Beispiel sagt: „das Fleisch schmeckt nicht.“ In Amerika bist du als Gast ganz einfach König: „Alles klar, passt nicht, tut uns leid, wir bringen dir sofort etwas Neues.“ In Deutschland dagegen wirst du angeraunzt „Hä, wieso? Das ist doch perfekt!“, die Bedienung zieht ’ne Fresse, der Koch kommt an den Tisch und dann wird erstmal diskutiert.

Was noch?
Wenn man in Deutschland in einer Schlange steht, gibt es immer Leute, die versuchen, sich von rechts oder links reinzudrängeln. Immer. Das ist in Amerika ein No Go, das macht dort keiner. Es wird sich einfach hinten angestellt, die Leute sind da einfach respektvoller.
Klar, die amerikanische Mentalität mag im ersten Moment oberflächlich erscheinen, zumindest je weiter man in den Westen oder Süden kommt, aber mir ist das lieber als dieses permanente Schlechtgelaunt-Sein und Leute-Anraunzen. Deswegen wohne ich auch in Köln.

Weil hier alle sooo fröhlich sind?
Beck: Auf jeden Fall.

Findest du?
Beck: Ja klar! Warste mal in Berlin?

Ja.
Beck: Hm.

Wirste direkt angeraunzt?
Beck: Nee, natürlich nicht. Ich werde jetzt nicht den gleichen Fehler machen und hier Leute kategorisieren. Aber es ist schon auffällig, dass der Rheinländer, glaube ich, der amerikanischen Mentalität generell näher steht als der Berliner.

Und der Nürnberger? Das ist ja ursprünglich deine Heimat.
Beck: Der Nürnberger ist im Herzen gut, er ist herzlich, warm und aufgeschlossen. Nur die Fassade ist tatsächlich ein bissl steif, die muss man erstmal durchbrechen. Deswegen passen der Franke und der Rheinländer auch gut zusammen.

Ach so?
Beck: Ja, wenn die sich begegnen, dann sagt der Franke erstmal (fränkelt und spricht langsam): „Joa, grüß dich. Beck.“ Und der Rheinländer (spricht schneller, im kölschen Dialekt): „Ich bin der Martin, komm, setz‘ dich doch rüber.“
Der Franke: „Joa, ich wart noch auf an Freund. Vielleicht komm ich später noch rüber.“
Der Rheinländer: „Nä, komm doch dazu, trinken wir ein Kölsch zusammen.“
Dann lässt sich der Franke überreden und beide sitzen bis morgens um fünf da und hatten einen wunderschönen Abend.
Der Franke muss erst geknackt werden – und dafür ist der Rheinländer natürlich perfekt.

Wir sind hier in den Räumlichkeiten deines Labels Check One Two Perfect. Auf der Internetseite bist du auch als verantwortlicher A&R Manager aufgeführt…
Beck: (lacht) Ja. (zeigt auf seinen Manager, der auch im Büro ist) Das ist seine Schuld!

Ist das eine Funktion, die du tatsächlich übernimmst? Gehst du auf Künstlersuche?
Beck: Ehrlich gesagt fand ich diese englische Bezeichnung so dermaßen hochgestochen – „A & R Manager“ – dass es schon wieder lustig war. Und klar, wir haben ja noch zwei, drei Künstler im Label, wo ich dann quasi als „Head of Department Artist & Repertoire“ als höchste Instanz mein Veto oder mein Ja aussprechen kann.
Wenn ich gute Leute höre, spreche ich die schon auch mal an, lasse mir CDs geben und versuche mich mit ihnen zu treffen. Allerdings sind wir mit den Künstlern, die wir bislang haben, auch schon völlig ausgelastet.

Wäre ein Juror-Posten in einer Casting-Show eine Option für dich?
Beck: Ja, klar. Ich würde sehr gerne mal meinen Senf dazu geben. Wenn ich die Freiheit hätte, dort meine ehrliche Meinung zu den Künstlern abgeben zu können, würde ich das machen.

Am Berliner Hauptbahnhof hast du vor kurzem den Straßenmusiker gegeben, um Wartezeit totzuschlagen. Machst du das häufiger?
Beck: Nein, nicht so oft, das war einfach eine Laune, weil ich noch eine knappe Stunde auf meinen Zug warten musste. Ansonsten gehe ich nicht gezielt raus, um Straßenmusik zu machen.

Gibst du selber Geld, wenn du gute Straßenmusiker hörst?
Beck: Ich gebe Straßenmusikern tatsächlich Geld. Oft. Aber nur, wenn ich denke, das sind Herzensmusiker und sie gehören keiner kriminellen Bande an.

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Mit Abschluss der „Alarm für Cobra 11” Staffel wirst du zum vorerst letzten Mal als Auto-Action-Darsteller zu sehen sein. Deshalb noch schnell ein paar Autofragen.
Kommt es dir beim Auto eher auf die äußeren oder inneren Werte an?
Beck: Meinst du Innenausstattung oder PS?

Eher Stichwort Umweltfreundlichkeit, das Auto sieht vielleicht nicht so schick aus, hat aber eine super CO2-Bilanz.
Beck: Klar, ich gucke immer zuerst auf die CO2-Bilanz. (lacht)
Also, ich bin eigentlich überhaupt kein Autofreak, für mich ist das eher ein Gebrauchsgegenstand. Aber es sollte auch einigermaßen schnell sein, also schon Power unter Haube haben und natürlich auch einigermaßen gut aussehen. Andererseits: Ich habe noch einen ganz alten orangenen 316er BMW mit irgendwas um die 50 PS, also, da geht gar nix mehr. Aber den finde ich einfach so trashig, dass ich den schon wieder lustig finde. Der hat kaum PS, schlechte CO2-Werte, aber ich fahre ihn trotzdem manchmal.

In Zukunft lieber Elektroauto?
Beck: (überlegt) Wer es mag.

Rauchen im Auto? Oder lieber Duftbaum am Innenspiegel?
Beck: Lieber Duftbaum am Innenspiegel. (überlegt) Also, nee, ich rauche nicht im Auto.

Lässt du einparken (per Automatik) oder bist du noch ein richtiger Selbsteinparker?
Beck: Was? Du meinst dieses Piepen beim Einparken?

Nein, das Auto parkt selber in die Parklücke ein.
Beck: Was? Echt? Das habe ich noch nie gehört. Nee, das mach ich selbst. Aber ich habe zum Beispiel diese Spurhaltungs-Funktion in dem Seat, den ich fahre, und die hat mich tatsächlich mal vor einem Crash mit der Leitplanke auf der Autobahn bewahrt. Da habe ich einen Sekundenschlaf gehabt und das Auto hat es wirklich rumgerissen. Ich dachte: Hä? Du müsstest doch jetzt in der Leitplanke sein! Dann habe ich zum ersten Mal gecheckt, dass das Auto diesen Lenkassistenten hat.

Im Schweighöfer-Film „Rubbeldiekatz“ findet Alexandra Maria Lara es sexy, wenn Männer mit dem Ellbogen über dem Beifahrersitz lässig rückwärts einparken können. Kannst du auch so lässig einparken?
Beck: Wenn ich genug Platz habe, parke ich normal ein. (dreht sich um, als würde er rückwärts fahren mit aufgestütztem Ellbogen) Wenn ich schnell rückwärts fahren muss, fahre ich auf jeden Fall immer so! Aber beim Einparken: Schwach! Schwach, wer sich dabei abstützen muss.

Bist du ein angenehmer Beifahrer?
Beck: Als Beifahrer bin ich zum Kotzen.

Dann erzähl mal. Mitbremsen?
Beck: Ja, ja. Ich bremse mit oder sag so was wie: Pass auf! (zeigt auf seinen Manager) Ich fahre ja auch öfter mit ihm. Dass er das so kommentarlos erträgt…. Bei ihm ist es zum Beispiel so: Wenn er redet, kann er nicht gleichzeitig Autofahren. Horror, dann frage ich ihn: „Warum fährst du jetzt nur noch 120, fahr doch weiter, wir können doch trotzdem reden!“ Ich kann das zum Beispiel ganz gut! Ich kann eine Banane essen, Red Bull trinken, ein Croissant essen, gleichzeitig telefonieren und Autofahren. Das kann ich wirklich gut.

Wie sicher kannst du Erste Hilfe leisten?
Beck: Ich würde mir noch eine stabile Seitenlage zutrauen und würde auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung einigermaßen hinkriegen, weil wir das bei der Cobra tatsächlich oft nachgestellt haben und ich mir da auch fachliche Assistenz geholt habe. Ich wüsste also schon, wo ich drücken müsste. Aber ich könnte jetzt mit Sicherheit keinen Luftröhrenschnitt machen. Die Ersthilfe würde ich mir zutrauen. Man kann schon auch etwas kaputt machen, wenn man falsch agiert, aber ich glaube, wichtig ist, dass man hilft. Und sei es, indem man erstmal telefoniert und Hilfe sucht.

Sollten Senioren ab 65 regelmäßig zum TÜV?
Beck: Würde ich so nicht sagen, nein. Da müsste man, glaube ich, eine andere Regelung finden, um das fair zu machen. Die Reaktionsfähigkeit wird bestimmt ein bisschen geringer, klar. Aber ich glaube, dass zum Beispiel eine 35-jährige Frau, die alle zwei Monate mal mit dem Auto zum Einkaufen fährt, eine größere Gefahr ist, als ein 70-jähriger Rentner, der jeden Tag ein paar hundert Kilometer zurücklegt. Wenn ich jetzt 65 wäre, fände ich das nicht so cool, wenn ich alle zwei Jahre zum Test müsste. 65 finde ich auch ehrlich gesagt zu früh. Das war vielleicht früher ein Alter, wo man gesagt hat: „Mensch, ihr seid alt.“ Aber mit 65 ist man doch heute nicht alt, da stehen die meisten doch noch komplett im Leben. Das würde ich vielleicht ein bisschen höher ansiedeln, 75 vielleicht. Oder 80.

Wenn du morgen selber zur Führerscheinprüfung müsstest, würdest du sie bestehen?
Beck: Kann ich nicht unter Garantie bejahen. Ich glaube, da haben sich bestimmt so ein paar Sachen eingeschlichen. Man müsste sich halt wieder besinnen, blinken und in den Seitenspiegel gucken und so…

… und die Theorie auffrischen?
Beck: Theorie? Horror! Ad hoc würde ich die Theorieprüfung mit Sicherheit nicht bestehen. Da sind ja auch so Sachen dabei, die man nie wirklich braucht, Schilder, die man nirgendwo sieht usw.

Dein Lieblingsverkehrsminister?
Beck: Ja, da gibt’s viele, eigentlich. Die russischen zum Beispiel, also die Olga Machslochow und den Rutschinsloch, Ivan Rutschinsloch. Dann natürlich auch der chinesische, Schwing dei Ding. (überlegt) Hab ich noch einen vergessen? Ach, den deutschen, klar… ähm, warte mal…(lacht lange) …wie geht denn der deutsche noch mal? Der schwedische heißt glaube ich Samenström, Sven Samenström. Und der deutsche? Ach ja, genau (klatscht in die Hände): Steinhart Stehter. Hast du noch einen?

Wie wäre es mit Peter Ramsauer?
Beck: Wer ist das denn? Ach so, das meinst du! Also nee, die fünf sind schon ganz weit vorne.

Zum Schluss: Was machst du, wenn Tarantino absagt?
Beck: Dann freue ich mich darüber, dass er überhaupt mal angefragt hat.

TV-Hinweis: Letze Folge „Alarm für Cobra 11“ mit Tom Beck am 12. Dezember 2013, 20.15 Uhr RTL.

Ein Kommentar zu “Als Beifahrer bin ich zum Kotzen.”

  1. Lara |

    Super Interview! ich Liebe Tom Beck, und hatte echt spass beim lesen. Auch mal was neues, in vielen Interviews kommen oft ähnliche oder gleiche fragen, was hier nicht der fall war

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