Pierce Brosnan und Halle Berry

James and Jinx

Schauspieler Pierce Brosnan und Schauspielerin Halle Berry über den 20. James Bond-Film "Stirb an einem anderen Tag"

Pierce Brosnan und Halle Berry

© 20th Century Fox

Mr. Brosnan, vor wenigen Tagen feierte "Die another Day" in London Weltpremiere, auch in Anwesenheit der Queen. Wie ist es Ihnen ergangen?
Brosnan: Das war auf jeden Fall ein wunderschöner Abend, spektakulär, ein Abend, den ich nie vergessen werde. Wir waren in der Royal Albert Hall, die Queen war da, 40 Jahre James Bond, der 20. Film – ein großes Jubiläum.

Mrs. Berry, es gibt Gerüchte, nach denen Sie und auch die Produktionsfirma Interesse an einer Fortsetzung Ihrer Bond-Karriere haben.
Berry: Ja, diese Gerüchte gibt es, und ich fühle mich dadurch sehr geschmeichelt. Diese Idee wurde erst vor kurzem auf der Presse-Tour zum Film geboren, wo man viele vom Team gefragt hat, ob das nicht eine gute Idee wäre – alle haben mit Ja geantwortet. Der Gedanke ist also erst mal in die Welt gesetzt, jetzt müssen wir gucken, was daraus wird.

Wie sehen Sie sich denn als Jinx? Sie haben in Interviews schon mal gesagt, dass Jinx etwas mehr ist, als die bisherigen Bond-Girls.
Berry: Jinx hat die volle Kontrolle über ihre Sexualität und ihre Sinnlichkeit, und weiß, diese einzusetzen, auch als eine Waffe, wie es auch die anderen legendären Bond-Girls getan haben. Aber Jinx ist James Bond auch total gewachsen. Sie ist ein perfekter, trainierter Geheimagent für die USA, wie es James Bond für Großbritannien ist. Sie sind gleichstark, sie sind auf der gleichen Seite, sie braucht Bond, und der merkt dann selbst, dass er Jinx braucht.

Mr. Brosnan, wie war es, dass erste Mal eine Schauspielerin an der Seite zu haben, die bereits einen Oscar gewonnen hat?
Brosnan: Ich war sehr froh, wir alle haben ja mit Halle gezittert, das war eine aufregende Zeit. Sie ist eine großartige Frau und Schauspielerin. Sie fuhr von den Dreharbeiten zur Preisverleihung, nahm einen Oscar mit, kam zurück ans Set – und war immer noch die gleiche Halle Berry.

Rosamund Pike, im Film die böse Gegenspielerin, sagte vor kurzem in einem Interview, die Männer würden sich James Bond nur wegen der Bond-Girls ansehen. Was denken Sie., Mr. Brosnan?
Brosnan: Das ist auch der Grund, wieso ich diese Filme gucke und sie liebe. Die Frauen, die schnellen Autos, die technischen Spielereien – dafür bin ich gerne Schauspieler geworden.

Der neue Bond zeigt mehr Bettszenen als je zuvor – ein kurzes Statement, wie war es?
Berry: Das war die härteste Aufgabe würde ich sagen (lacht). Ich meine, gucken Sie sich Pierce doch mal an, mehr muss ich gar nicht sagen. Und außerdem, ich musste ja oben liegen.
Brosnan: Ich war zeitweise auch oben, das wurde allerdings rausgeschnitten – aber vielleicht kommt das dann später mit auf die DVD.

Mr. Berry, wie ist es, James Bond zu küssen?
Berry: Ich habe ja bei der einen Szene eine Frucht im Mund, das war eine Herausforderung für uns beide. Aber es war großartig!

Zitiert

Pierce Brosnan: Sie fuhr von den Dreharbeiten zur Preisverleihung, nahm einen Oscar mit, kam zurück ans Set - und war immer noch die gleiche Halle Berry.

Pierce Brosnan und Halle Berry

Es gibt heute neben James Bond eine Menge Agenten auf der Leinwand, Austin Powers und Triple X sind jüngste Beispiele. Wie erklären Sie sich, dass Agentenfilme wieder so populär geworden sind?
Brosnan: Kommerz. James Bond ist nun mal der größte, der beste und ihn gibt es ja auch am längsten von allen. Da versucht Hollywood natürlich, Bond zu parodieren, zu kopieren, Ideen zu klauen, den Agentenfilm neu zu erfinden. Mike Mayers und auch Vin Diesel machen ihre Sache gut – wenn da Leidenschaft dahinter steckt, ist das nur gut so.

Mrs. Berry, wie haben Sie sich eigentlich auf die Rolle der Jinx vorbereitet?
Berry: Jinx war meine allererste Rolle, die mich körperlich so sehr gefordert hat. Ehrlich gesagt war ich eigentlich gar nicht vorbereitet auf das, was mich dann bei den Dreharbeiten erwartet hat. Man muss körperlich für so einen Film in wirklich guter Verfassung sein, topfit eben. Ich habe ein bisschen für die Kampfszenen trainiert, ich habe gelernt, wie man mit den Waffen umgeht – aber das nächste Mal werde ich vorher vor allem auch Konditionstraining machen müssen.

Und Mr. Brosnan, wie lief für Sie diesmal die Vorbereitung auf die neue Bond-Mission?
Brosnan: Ich hatte zuvor in Irland den Film "Evelyn" gedreht, und dort viel Guinness getrunken. Vielleicht war es sogar mehr Guinness, als ich eigentlich hätte trinken sollen.
Vor einem Film wie James Bond erlege ich mir ein Fitnessprogramm auf. Es gehört ja viel Kondition dazu, sieben Monate Action, jede Szene muss viele Male wiederholt werden. Und dann hatte ich ja auch einen kleinen Unfall, weil ich nicht vorsichtig genug war. Es war ein Wintermorgen, ich hatte mich nicht aufgewärmt, kein Yoga gemacht und wurde sozusagen gerade von 500 Koreanern gejagt. Da hat es mich am Knie erwischt, das musste operiert werden, ich hatte eine Woche Auszeit und dann ging’s wieder. Darüber war ich dann sehr glücklich, denn es lastet bei einer Produktion dieser Größe natürlich ein immenser Druck auf deinen Schultern.

Viele Schauspieler behalten nach Drehschluss gerne diese oder jene Filmrequisite. Was haben Sie mitgenommen?
Brosnan: Ich habe das Auto behalten. Tut mir Leid, aber da bin ich schamlos. Ein wundervolles Auto. Ich habe ja "Goldfinger" mit elf Jahren gesehen und schon damals war für mich das Auto die Attraktion im Film für mich.
Berry: Ich habe mein Auto auch behalten. Dann wollte ich noch den Bikini behalten, das wurde mir allerdings nicht gestattet, der ist in das Bond-Archiv gewandert. Insgesamt gab es am Set zwar drei Stück davon – aber zwei verschwanden auf mysteriöse Weise.

Mr. Brosnan, dies ist nun bereits Ihr vierter Bond? Wie sehen da die Pläne für die Zukunft aus?
Brosnan: Bevor wir mit diesem neuen Film auf Tour gegangen sind, haben mich die beiden Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson gefragt, ob ich einen fünften Bond machen werde – diese Einladung habe ich angenommen. Dies ist die Zeit meines Lebens, Bond hat es mir möglich gemacht, die Welt zu bereisen, viele Türen haben sich mir geöffnet. Und diese Filme sind großes Entertainment. Jeden Film versucht man besser zu machen, als den davor. Es ist jedes Mal die große Herausforderung, den ultimativen James Bond zu drehen.
Der fünfte ist also in Planung, was aber danach kommt, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Welche Erinnerungen haben Sie beide an Bond-Filme in Ihrer Jugend?
Brosnan: Für mich war wie gesagt "Goldfinger" der erste Bond-Film, den habe ich als Junge 1964 gesehen. Das hat mich damals völlig mitgenommen. Ich wollte zwar nicht sofort selbst James Bond sein, aber der Film löste bei mir überhaupt die große Begeisterung für das Medium Film aus.
Berry: Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal den Namen "Pussy Galore" hörte und dachte, das kann doch nicht sein. Ich konnte das nicht glauben und habe meine Mutter gefragt, was das sollte. Ich habe es immer gemocht, die Frauen in de Bond-Filmen zu sehen, und natürlich auch die Männer. Da war ich allerdings schon in meinen Zwanzigern, denn als kleines Mädchen habe ich mich noch mit anderen Dingen beschäftigt. Mein Lieblings-Bond ist heute jedenfalls "Goldeneye".

Schlussfrage, da im Film auch eine DNA-Transplantation eine Rolle spielt – in wessen Haut würden Sie gerne mal schlüpfen?
Berry: Ich wäre in jedem Fall gerne ein Mann! Ich will endlich mal wissen, was die Männer an uns Frauen so finden.
Brosnan: Oh, mein Gott. Jesus – nein, Marlon Brando – nein. Schwierige Frage – ich muss sagen, ich bin mit mir selbst sehr zufrieden.

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