Henryk M. Broder

Was wir im Islam bräuchten, wäre eine Form von Unterhaltung, Kitsch und Trivialisierung.

Henryk M. Broder über sein persönliches Verhältnis zu Religion, multikulturellen Katholizismus, die notwendige Säkularisierung des Islam, Ursachen für Terrorismus und Probleme des deutschen Rechtsstaats

Henryk M. Broder

© Alex Gorski

Herr Broder, Sie veröffentlichen auf Ihrer Homepage Leserbriefe, in denen Sie zum Teil heftig angegriffen und beleidigt werden. Haben Sie seit der Veröffentlichung Ihres Buches „Hurra, wir kapitulieren!“ auch schon E-Mails auf Arabisch bekommen?
Henryk M. Broder: Nein. Es ist mit dem Buch auch erstaunlicherweise weniger und nicht mehr Hasspost geworden. Auf Arabisch bekomme ich gar nichts, manchmal dem Namen nach zu urteilen aber Briefe von Moslems, hauptsächlich Türken oder Arabern. Allerdings sind das meistens die freundlichsten Briefe.

Sie fühlen sich nicht in irgendeiner Form bedroht?
Broder: Nein. Weder fühle ich mich bedroht, noch werde ich bedroht. Das Einzige was mich bedroht, ist die Unterstellung ich würde bedroht werden.

Welchen persönlichen Umgang pflegen Sie mit Muslimen?
Broder: Gar keinen, weil ich mich nicht in meiner Bekanntschaft danach richte, ob sie Muslime sind oder nicht. Ich pflege auch persönlich keinen Umgang mit Katholiken, das heißt, ich lasse niemanden rein oder raus weil er katholisch oder muslimisch ist. Ich kenne ein paar Muslime, darunter ist auch einer meiner Ärzte – das sind alles äußerst angenehme, nette Leute, die vollkommen meiner Meinung sind.

Reden Sie mit denen denn auch über Religion?
Broder: Nein, nicht über Religion, weil das alles säkulare Menschen sind, so wie ich. Wenn wir über etwas reden, dann über religiösen Wahnsinn der sich entfaltet, aber nicht über Religion als solche.

Sie sind nicht religiös?
Broder: Nein.

Auch kein Drei-Tage-Jude, wie manche es zu sagen pflegen?
Broder: Ich bin sozusagen ein Zwei-Tage-Jude. Immer dann, wenn es was zu essen gibt, feiere ich jüdische Feiertage. Und da es Jom Kippur nichts zu essen gibt, feiere ich es nicht.

Waren Sie früher religiöser?
Broder: Nein, meine religiöse Karriere wurde mit meiner Bar Mitzwa beendet, da war ich 13. Ein Jahr später war ich religionsmündig, da habe ich mich dann vom Religionsunterricht abgemeldet – und das war’s. Heute bin ich sozusagen zuständig fürs Radikal-Katholische. Vor ein paar Wochen war ich für einen Artikel in Czestochowa, einem polnischen Wallfahrtsort, das hat mir wirklich gut gefallen, ein großartiges Schauspiel, die Inszenierung fantastisch. Und jetzt gerade war ich drei Tage im Vatikan, beim Chef der historischen Kommission, einem deutschen Theologen. Das war großartig. Es hat mir dort so gut gefallen, dass meine Frau sich Sorgen machte, ich könnte konvertieren.

Sie kennen das religiöse Leben ja vor allem auch aus Jerusalem.
Broder: Ich habe zehn Jahre in dieser Stadt gelebt und dort können Sie der Religion und dem religiösen Wahn gar nicht entkommen. Für mich war das eigentlich immer sehr unterhaltsam. Ich bin an christlichen Feiertagen in Kirchen gegangen, am schönsten war es bei den Armeniern, die machen die wunderbarste religiöse Inszenierung, die man sich vorstellen kann. Am zweitbesten sind die Katholiken, wogegen die Protestanten überhaupt nicht mithalten können. Das ist in Sachen Unterhaltung so was von ärmlich und erbärmlich, ungefähr auf gleicher Ebene wie bei den Juden.

Wie ist es mit den Moslems?
Broder: In Moscheen war ich auch etliche Male, was sehr eindrucksvoll war, aber ich war nicht beim Gebet. Sie werden ja als Ungläubiger beim Gebet nicht geduldet. Der Gebetsritus ist mir auch vollkommen fremd, das interessiert mich nicht.
Mich interessiert viel mehr, dass ich gerade bei der Allerheiligenmesse im Vatikan war. Wir saßen relativ weit vorne, nah beim Papst, neben mir saß ein Schwarzer, links Asiaten, daneben wieder welche aus dem tiefsten Afrika… Dieses katholische Milieu hat mich sehr beeindruckt, weil es einfach in sich das ist, was man in Deutschland als „multikulturell“ bezeichnen würde. Die Menschen kommen aus allen Ländern zusammen, was sie beim Gebet verbindet ist ein Gedanke oder eine Idee – dieser Glaube an Gott und diese multikulturelle Selbstverständlichkeit fand ich wirklich sehr eindrucksvoll.

Bleiben wir aber beim Islam. Was ist der Kern dieser Religion, Ihrer Ansicht nach?
Broder: Ich bin kein Islam-Spezialist. Es ist eine monotheistische Religion, an der mir eins sehr sympathisch ist, nämlich dass es – wie bei den Juden – keine zentrale Autorität gibt. Im Prinzip kann jeder Scheich, jeder Mullah machen was er will, so wie jeder Rabbiner. Aber er macht’s natürlich nicht.
Unsympathisch ist mir, dass es einfach keinen säkularen Islam gibt. Es gibt säkulare Moslems, das sind die klügsten und besten Leute die man sich vorstellen kann, von Salman Rushdie bis Necla Kelek und von Wafa Sultan bis Ibn Warraq, Leute die genau verstanden haben, worum es geht. Aber es gibt keinen säkularen Islam.

Sie kritisieren in Ihrem Buch die Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus …
Broder: … weil die willkürlich und artifiziell ist. Irgendwo muss der Islamismus ja herkommen. Mein Freund Bassam Tibi hat diese Unterscheidung erfunden, in dem Bemühen, die Guten von den Schlechten zu trennen. Aber inzwischen hat auch er Zweifel daran, dass das funktioniert. Sie können das Eine vom Anderen nicht trennen. Sie müssen sich fragen: Wenn der Islam der Normalfall ist, also das Friedliche, zur Zusammenarbeit bereite Nicht-Radikale, woher kommt dann der Islamismus? Wo ist dessen Basis, wenn nicht im Islam?

Sie sehen die Wurzeln des Fanatismus in der Religion an sich, im Koran? Ihr Buch zumindest vermittelt diesen Eindruck.
Broder: Schauen Sie, der Koran ist wie die Bibel ein Selbstbedienungsladen. Sie können da herauslesen was sie herauslesen wollen. Ich halte es auch nicht für fair, den Moslems in der heutigen Diskussion den Koran vorzuwerfen. Sie könnten genauso mit Christen und Juden diskutieren und denen vorwerfen, was im Alten und Neuen Testament steht. Daraus ließen sich ja mehrere Splatterfilme machen.

Wo liegt dann der Unterschied?
Broder: Der Unterschied liegt darin, dass im Islam keine Säkularisierung stattgefunden hat. Es hat keine Neuinterpretation gegeben, keine Verweltlichung, keine Aufklärung. Es gab dort keinen Mendelssohn, keinen Luther und auch keine bibelkritische Auslegung, die die Schrift nicht wörtlich nimmt. Da, wo die Schrift wörtlich genommen wird, kommt es ja auch bei Juden und Christen zu Katastrophen. In den USA haben vor ein paar Jahren fundamentalistische Christen Ärzte ermordet, die Abtreibungen durchgeführt haben. Oder dieser grauenhafte Baruch Goldstein, der vor ein paar Jahren in Hebron 29 Moslems beim Gebet erschossen hat, der hat auch etwas ernst genommen. Der Mann war ein Irrer, ein Verbrecher und es gibt keine Möglichkeit, das zu entschuldigen. Das heißt, es gibt diese Katastrophen auch bei Christen und Juden. Dort sind sie allerdings marginal, während sie im Islam Mainstream sind.
Und trotzdem, wenn Moslems Terroranschläge begehen, heißt es entweder „Das sind keine Moslems, ein Moslem macht so was nicht“ oder „Das waren Agenten des Zionismus“. Es wird ständig versucht, eine Erklärung zu finden, um das eigentliche Problem nicht zu behandeln. Nämlich das, was Salman Rushdie mit dem schlichten Satz gesagt hat: „Is the Islam stupid?“

Ist der Zug der möglichen Säkularisierung für den Islam denn schon abgefahren?
Broder: Ich weiß es nicht. Es gibt ein paar Leute, die das in der Tat versuchen. Aber das sind wenige. Vielleicht sind es auch mehr als man denkt, aber wir erfahren nichts davon. Weil unser Blick sich natürlich auf diese „edlen Wilden“ konzentriert, wie Rousseau sie bezeichnet hat. Leute, die sozusagen dem Karl May-Bild entsprechen, dass wir vom Moslem haben, wie zum Beispiel dieser Imam aus Leipzig, der alle drei Wochen bei Sabine Christiansen herumsitzt, mit dem Zottelbart und dem weißen Käppchen und dem langen weißen Hemd. Meine muslimischen Freunde fühlen sich beleidigt und verarscht wenn sie den im Fernsehen über den Islam sprechen sehen.
Aber wenn ich lese, was muslimische, arabische oder türkische Intellektuelle wie Bassam Tibi in der letzten Zeit geschrieben haben, dann ist das für mich sehr hoffnungsvoll. Wobei ich keine Ahnung habe, ob die vielleicht einen größeren Eindruck auf Sie und mich machen, als auf das eigene Milieu, ob sie nach draußen schreiben, oder nach drinnen. Langfristig denke ich, wird sich der Islam einer Öffnung, einer Säkularisierung nicht entziehen können. Nur, wollen Sie 400 Jahre warten?

Sie nennen in Ihrem Buch die Unterdrückung der Frau als einen der Gründe für Terrorismus. Wie geht das zusammen?
Broder: Das ist natürlich keine einstufige Erklärung. Sie können nicht sagen: Es werden Frauen unterdrückt, deswegen gibt es Terrorismus.
Ich kenne drei muslimische Feministinnen, meine Erhebungsgrundlage ist also nicht all zu groß. Aber wenn ich mit Ayaan Hirsi Ali rede, die jetzt in Washington lebt, mit Necla Kelek oder mit Seyran Ates und wenn ich mich darauf verlasse, dass das kluge und liberale Frauen sind: Nach deren Meinung ist die Frauenfrage die zentrale Frage dieser Kultur. Eine Gesellschaft, die die Hälfte ihrer Ressourcen darauf konzentriert, die andere Hälfte der Gesellschaft zu unterdrücken, hat keine Ressourcen, sich mit etwas Anderem zu beschäftigen.

Was meinen Sie mit „Anderem“?
Broder: Also, die Zahl der Nobelpreisträger aus dem islamisch-arabischen Raum ist sehr klein, die Zahl der Erfindungen, die aus diesem Raum kommen, ist auch sehr überschaubar. Die Zahl der Bücher, die auf Arabisch übersetzt werden, ist sehr gering, genau so viele Bücher werden zum Beispiel nach Griechenland übersetzt, ein Land mit einer Population von 11 Millionen Menschen.
Das heißt, diese Gesellschaft ist damit beschäftigt, ihre Ehre zu verteidigen, Schande zu vermeiden, sich anständig und sittlich zu verhalten – und ich glaube, dass das ganz viele Ressourcen bindet. Diese Gesellschaft hat keine Zeit, sich technischem, gesellschaftlichem, kulturellem Fortschritt zu widmen, weil sie damit beschäftigt ist, die weibliche Hälfte der Gesellschaft zu unterdrücken und in diesem Schema von Ehre und Schande auszuharren.

Aber wie begründet das die Gewalt nach außen?
Broder: Weil Energien nicht ausgelebt werden. Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, was haben wir damals alles gemacht, um unsere Eltern zu quälen, das war unser liebster Zeitvertreib. Das findet in islamischen Familien nicht statt, also muss diese Rebellion auf die Straße getragen werden. All diese Kids, die breitbeinig in der U-Bahn sitzen, vier Plätze besetzen, jeden anpöbeln, der es wagt, sich neben sie zu setzen, sind glaube ich daheim ganz brave, kuschende Söhne und Töchter. Da findet keine Rebellion statt. Und was in der Familie nicht klappt, das klappt auch in der gesamten Gesellschaft nicht. Also muss diese Aggression nach draußen getragen werden.
Hinzu kommt, dass die Welt zwar nicht kleiner, aber dafür erreichbarer geworden ist. Sie müssen nur das Fernsehen anmachen und sehen die ganze Welt. Eine Welt, die sich nicht verschleiert und die viele Angebote enthält, die einem als Moslem unzugänglich sind.

Im Buch schreiben Sie von der Verbitterung der islamischen Männer darüber „dass sie nie die Gelegenheit haben werden, Pamela Anderson auch nur mit der Spitze des kleinen Zeigefingers zu berühren.“
Broder: Ja, ich habe einen muslimischen Freund in Bethlehem, Jamil Hamad, ein kluger Journalist, Palästinenser. Und der sagte eines Tages zu mir: „Henryk, you know, it’s not about the occupation, it’s about the girls.” Und er hat Recht.

Ist das Neid auf die liberale Lebensweise im Westen?
Broder: Es ist nicht Neid. Es ist schlicht das Gefühl, um etwas betrogen zu werden. Etwas nicht zu erreichen, was die anderen ganz selbstverständlich haben.
Und wenn Sie ehrlich sind, dieses Gefühl haben wir doch auch: Wenn Sie an einer Palmers-Unterwäschewerbung vorbeigehen, haben Sie da einen anderen Reflex, als anzufassen? Und sich zu wünschen, das Mädel möge kurz von der Plakatwand runtersteigen und leibhaftig neben ihnen sitzen? Das ist doch ganz natürlich.

Warum befreien sich die Muslime dann nicht von diesen ideologischen Fesseln?
Broder: Sie können sich nicht befreien. Wenn schon eine junge Frau in Berlin ihr Leben riskiert, wenn sie versucht, sich zu befreien, wie soll sie sich dann im tiefsten Anatolien befreien? Oder in einer Provinz im Iran, wo junge Homosexuelle an Kränen aufgehängt werden? Es gibt Leute, die mit dem Leben dafür bezahlt haben, dass sie versucht haben, auszusteigen.
Diese Gefahr laufen Sie zumindest nicht, wenn Sie aus einem gesetzestreuen christlichen oder jüdischen Millieu kommen. Ein schönes Beispiel dafür ist „Anatevka“ bzw. „Fiddler on the Roof“, ein klassisches jüdisches Musical. Da heiratet eine jüdische Tochter einen Nicht-Juden und der Vater erklärt sie daraufhin für tot. Das war früher bei Juden so üblich. Aber: Der Vater bringt sie nicht um. Am Ende versöhnt er sich wieder mit ihr. Das ist glaube ich nicht die Vorlage für das Verhalten in muslimischen Familien.

Wir bräuchten also ein muslimisches „Anatevka“?
Broder: Das wäre nicht schlecht. Was wir im Islam bräuchten, wäre eine Form von Unterhaltung, von Kitsch, von Trivialisierung und Banalisierung.
Ich liebe ja Kitsch, meine halbe Wohnung besteht aus Artefakten mit Kitsch. Deswegen habe ich mir aus Czestochowa zwei so große Madonnen mitgebracht. Da können Sie den Kopf abschrauben, Wasser reinfüllen, Schnaps, was immer sie wollen. Und einen Jesus hab ich gekauft, in so einem Schüttelglas, wo es dann schneit.
Bei den Juden finden Sie auch gigantischen Kitsch, ich sammle das alles. Neulich habe ich meiner Tochter für ihren Hund einen Menora-Leuchter mitgebracht. Und wenn der Hund draufbeißt, quiekt der sogar. Das habe ich aus einem Hundezubehör-Geschäft in Washington. Wenn man irgendwann in Mekka solche Dinge kaufen kann, dann können wir einen Dialog auf gleicher Augenhöhe führen. Wenn eine Ironisierung stattgefunden hat, wenn Sie einen Halbmond haben, den man als Hundekauknochen verkauft und die Moslems lachen drüber. Dann geht das.

Was macht Ihrer Ansicht aus einem Moslem einen Terroristen? Ist es allein die Tatsache, dass sie sehen, wie die andere, westliche Welt funktioniert?
Broder: Nein, so monokausal kann man das nicht sagen. Der Moslem ist erst mal kein Terrorist, der Moslem ist ein Gefangener seiner selbst. Was ihn zum Terroristen macht, weiß ich nicht. Die gängige Erklärung von Gutmenschen wie Grass, Schorlemmer und Drewermann ist ja, dass Armut zum Terrorismus führt. Das ist natürlich kompletter Unsinn. Arme Leute werden nicht Terroristen, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, das Minimum zusammen zu kratzen um den Tag zu überleben. Wenn ich mich nicht täusche waren bisher alle Terroristen Kinder des Mittelstandes. Die hatten es eigentlich nicht nötig.

An welche Ursachen denken Sie?
Broder: Was sicher eine Rolle spielt, ist das Umfeld. Das Umfeld, welches so etwas billigt, gut findet, toleriert. 40 Prozent der Muslime in England möchten die Scharia einführen, 25 Prozent fanden die Anschläge in London letztes Jahr gerechtfertigt. Dieses Umfeld macht die Leute zwar noch nicht zu Terroristen. Aber das Verständnis, dass den Terroristen entgegengebracht wird, ermutigt natürlich diejenigen, die Terroristen sind. Wie dann die Einzelverknüpfung funktioniert, warum der eine Terrorist wird und der andere nicht, das weiß ich nicht. Das weiß keiner.
Ich glaube, dass Sie in jeder Gesellschaft einen bestimmten Prozentsatz an Menschen haben, die einfach nihilistisch kontaminiert sind. Zum Beispiel der Vergewaltiger, der gerade in Dresden vor Gericht steht. Was der mit diesem Mädchen angestellt hat ist einfach unbeschreiblich. Dieses absolute Nicht-Vorhandensein von Mitgefühl oder Mitleid. Sie können im Affekt jemandem eine schmieren. Ich selbst bin jeden Tag fünf Mal kurz davor mit meinem Auto in ein anderes Auto reinzufahren, einfach aus einem kurzen Aufflackern von Wut. Das ist nicht gut, aber das kann man noch verstehen. Dagegen dieser Sadismus, das finde ich unglaublich und nicht nachvollziehbar. Da liegt ein genetischer Defekt vor. So was gibt es in jeder Gesellschaft. Allerdings gibt es Gesellschaften, die imstande sind, das zu dämpfen und andere, die das nicht können.
Und ich glaube, dass der Terrorismus eine alibihafte Ausprägung dieses Phänomens ist. Da lassen Leute, die einfach Lust haben, andere umzubringen, die Sau raus, und haben ein ordentliches Alibi dazu. Sie machen es nicht aus Spaß an der Grausamkeit, sondern angeblich weil irgendein Volk unterdrückt wird, oder weil der Kapitalismus so schrecklich ist, oder weil die Globalisierung so grausam ist… Was auch immer, bestimmten Leuten macht es einfach Spaß, andere zu quälen.

Und von denen vermuten Sie in der arabischen Welt mehr als anderswo?
Broder: Gab es in der letzten Zeit eine christliche Terroristengruppe, die Leuten im Internet live die Köpfe abgehauen hat? Dass die islamische, also die arabische Kultur eine höhere Akzeptanz von Gewalt hat, das ist doch offensichtlich. Das sind nun mal Länder, in denen es überall die Todesstrafe gibt, das Handabhacken am Freitag Nachmittag vollstreckt wird, Homosexuelle öffentlich gehängt werden, Frauen ausgepeitscht werden… Das ist nicht ganz die Art von Strafvollzug, wie man ihn in Island oder Schweden pflegt.

Allerdings sind Sie auch mit dem Rechtsstaat in Deutschland nicht vollkommen zufrieden…
Broder: Ja, weil hier die Gesellschaft das andere Extrem erreicht hat. Wenn ein Kindesentführer einen neuen Prozess bekommt, weil ein Polizeipräsident ihm Ohrfeigen angedroht hat, in einer Situation, wo die Chance bestand, das Kind noch zu retten. Oder wenn ein Kannibale, der rechtskräftig verurteilt ist, den europäischen Menschenrechtsgerichtshof anrufen kann, weil er findet, sein Verfahren ist unfair gewesen – dann ist das sozusagen der Exzess des Rechtsstaats.

Womit viele Menschen in Deutschland auch nicht einverstanden sind.
Broder: Doch, sie sind damit einverstanden. Wenn ich zu jemandem sage: „Das geht mir zu weit“ dann bekomme ich als Antwort: „Aber das ist doch der Rechtsstaat.“
Der Rechtsstaat ist heute die Heilige Kuh, die über alles gestellt wird. Was ich ja im Prinzip richtig finde, nach den Exzessen des Unrechtstaates. Nur, es gibt Situationen, wo sie mit diesem Instrumentarium nicht weiterkommen. Beispielsweise nach dem Ende des dritten Reiches und nach dem Ende der DDR. Sie können diese Art von totalitären Verbrechen nicht mit einem Strafgesetzbuch ahnden, das dafür gedacht ist, normale Mörder, Diebe und Leute zu bestrafen, die Unterschlagungen begangen haben. Da geraten wir an Grenzen.

Wenn im Fall des Bankierssohn Metzlers nicht der Rechtsstaat zuständig sein soll, wer dann?
Broder: Der Rechtsstaat muss zuständig sein, das Gewaltmonopol muss beim Staat liegen. Allerdings hat sich dieser Rechtsstaat wahnsinnig formalisiert. Ich weiß nicht, was man von einem Rechtsstaat halten soll, der einen Vergewaltiger acht Jahre lang frei herumlaufen lässt, weil kein Haftgrund besteht, aber die Mutter seines Opfers umgehend zu einer Strafe verurteilt, weil sie dem Mann eine Ohrfeige versetzt hat. Mir geht diese Form der Rechtsstaatauslegung auf die Nerven. Die Verlagerung der Betonung, dass die Rechte des Täters inzwischen mehr wiegen, als die Rechte des Opfers, das ist etwas, was sie normalen Menschen nicht mehr vermitteln können.

Kann uns der Rechtsstaat beim Umgang mit Terroristen weiterhelfen?
Broder: Nein. Der ist da vollkommen irrelevant. Ich finde es natürlich richtig, einem Terroristen seine Rechte vorzulesen und darauf aufmerksam zu machen, das alles gegen ihn verwendet werden kann. Nur habe ich inzwischen erhebliche Zweifel, ob die Richter und die Ermittler mit der Materie, die sie behandeln, vertraut sind. Wenn in Berlin drei Brüder eine Schwester umbringen und wenn die Richter auf die Aussage reinfallen, es sei nur der jüngste von ihnen gewesen, weil sie der Meinung sind, in einer solchen Familie wird so ein Verbrechen nicht gemeinsam geplant – entgegen allen Gutachtern und Leuten wie Frau Ates und Frau Kelek, die sich in diesem Millieu auskennen – dann sind diese Richter entweder vollkommen naiv, oder sie haben tatsächlich Verständnis für diese Art von Machismo.

Herr Broder, Sie kritisieren in Ihrem Buch „Hurra, wir kapitulieren!“ die Appeasement-Politk, die Deutschland gegenüber islamischen Fundamentalisten betreibt. Doch welche Alternativen haben wir, ohne befürchten zu müssen, dass in Deutschland Terroranschläge verübt werden?
Broder: Das ist so, als würden Sie eine Frau im vierten Monat fragen, für welche Methoden der Empfängnisverhütung sie sich gerade entschieden hat. Wenn man bestimmte Dinge nicht rechtzeitig macht, ist es hinterher schwierig, zum Status quo ante zurückzukehren.

Es ist zu spät?
Broder: Das weiß man immer erst hinterher. Als Hitler 1933 an die Macht kam, war der Zweite Weltkrieg wahrscheinlich nicht vorgezeichnet. Ich glaube sogar, als 1939 der Zweite Weltkrieg anfing, war Auschwitz auch nicht vorgezeichnet. Aber irgendwann war es zu spät. Zu spät, den Krieg zu verhindern und zu spät, Auschwitz zu verhindern. Ich weiß keine Alternativen zur Zeit, ich brauche auch keine zu wissen. Ich bin kein Politiker. Und wenn Sie sich die Politiker angucken, die wissen auch nichts, obwohl sie den ganzen Tag in ihren Think-Tanks mit ihren Beratern und Assistenten damit beschäftigt sind, über Alternativen nachzudenken. Ich weiß nur, dass man sich erst mal darüber im Klaren werden muss, was man will und was man bereit ist, zu verteidigen.

Oder was man aufgeben will.
Broder: Ja, das ist natürlich auch eine Option. Wenn es jetzt schon eine Expertise des Innenministeriums von Nordrheinwestfalen gibt, in der erklärt wird, die Scharia sei durchaus mit dem Grundgesetz vereinbar – da möchte ich, dass man diese Expertise nicht klammheimlich irgendwo im Internet versteckt, sondern sie an die große Glocke hängt und den Leuten klarmacht, was zur Wahl steht. Das muss öffentlich diskutiert werden.

Glauben Sie, es besteht die Möglichkeit, muslimische Fanatiker auf einen Gewaltverzicht einzuschwören?
Broder: Das weiß ich nicht, ich bin kein Therapeut. Ich weiß nur, dass 80 Prozent der Muslime, die in der Bundesrepublik leben, von keiner Spitzenorganisation vertreten werden. Da gibt es zumindest Ansätze für ein säkulares, muslimisches Publikum und ich glaube, dass man sich um diese Leute kümmern muss. Es gibt Moslems, die überzeugte Moslems sind, die keine Terroristen sind, die überhaupt für Terrorismus nicht anfällig sind – aber die in der öffentlichen Debatte nicht vorkommen. Vermutlich deswegen, weil sie nicht herumtoben. Diese Leute müssen wir ansprechen.
Wir neigen aber dazu, genau das Gegenteil zu tun. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat zum Beispiel in Beirut eine Konferenz zusammen mit der Hamas abgehalten. Und die Linkspartei hat vor kurzem Hamas-Leute in den Reichstag eingeladen, auch wenn die Bundesrepublik – bösartiger Weise – einigen Hamas-Leuten die Einreise nicht erlaubt hat.

Was halten Sie von der Islam-Konferenz?
Broder: Das fand ich eine sehr gute Idee. Wolfgang Schäuble hat einen breiten Querschnitt eingeladen, auch säkulare Leute. Und immerhin herrschte Einigkeit darüber, dass diese vier oder fünf Spitzenverbände gerade 20 Prozent der muslimischen Population vertreten.

Was ist mit den anderen 80 Prozent?
Broder: Wahrscheinlich führen die ein völlig normales Dasein, gehen Donnerstag oder Freitag in die Moschee und ansonsten wollen die ihre Ruhe haben. Mich interessiert das auch: Immer wenn ich merke, dass ich mit Ausländern – mit Menschen „mit Migrationshintergrund“ – zu tun habe, frage ich die, was sie machen, wie sie sich fühlen, ob sie diskriminiert werden. Ich habe neulich mit meinem türkischen Gemüsehändler gesprochen, der hat fünf Kinder, alle gehen auf die Hochschule und studieren, die laufen ohne Kopftuch rum, die Mädchen bedienen im Laden und sind alle sehr freundlich. Das sind wahrscheinlich ziemlich praktizierende Moslems. Ich habe ihn dann gefragt, was seine Kinder werden wollen. Da guckt er mich an, grinst übers ganze Gesicht und sagt: „Die wollen alle Intellektuelle werden.“ Der Mann ist hier angekommen, ist doch wunderbar.

Stichwort Integration: Sie schreiben in Ihrem Buch, dass es beispielsweise asiatischen Einwanderern besser gelingt, sich in Deutschland zu integrieren, weil in deren Kultur Lernen und Arbeit zu den primären Tugenden gehört. Während es bei den Muslimen vor allem…
Broder … um Ehre und Schande geht.

Das klingt fast so, als ließen sich Muslime hier gar nicht integrieren.
Broder: Schauen Sie, ein Freund von mir ist Professor in Chicago. Und vor zehn, zwanzig Jahren waren seine besten Studenten die Kinder von Russen, Juden und irgendwelchen Einwanderern aus Osteuropa. Heute sind seine besten Studenten Asiaten. Deren Eltern sind mit dem Schiff dort angekommen, haben einen Gemüseladen an der Ecke aufgemacht und das Kind ist kurz darauf in Harvard. Sie können sich jetzt dagegen sträuben, bestimmten Gruppen kollektive Eigenarten zuzuschreiben – aber die gibt es trotzdem. Wobei, die Leute, die aus Asien kommen, assimilieren sich ja nicht. Ich habe inzwischen auch in Island Asiaten getroffen. Das ist ein wahnsinniges Bild, Asiaten die fließend Isländisch sprechen. Aber irgendwo hinten im Restaurant ist dann noch ein kleiner Buddha-Tempel aufgebaut. Das geht alles. Es ist nicht die Aufgabe der eigenen Identität, es ist die Frage, wie weit diese Menschen bereit sind, sich zu integrieren und einfach die Gesellschaft, in die sie kommen, zu akzeptieren.

Aber wie ist es nun mit den Muslimen?
Broder: Ich glaube, das Problem mit den Moslems ist – das ist natürlich unser und nicht deren Problem – dass wir ihnen das Gefühl gegeben haben, sie sind nur temporär hier. Der eine Teil der Gesellschaft hat bei uns gebrüllt, wir sind keine Einwanderungsgesellschaft, gegen jeden Beleg des Gegenteils; der andere Teil sagt, wir sind eine Multikultigesellschaft, was auch nicht stimmt.
Ich glaube, es hat eine Illusionspolitik auf beiden Seiten gegeben. Und dazwischen saßen die armen Migranten, die nach ein paar Jahren wieder nach Hause geschickt werden sollten. Das hat noch in keiner Gesellschaft funktioniert. Leute, die kommen, bleiben. Selbst wenn zwei Generationen lang der Koffer auf dem Schrank steht, immer bereit, gepackt zu werden.

Sehen Sie ein Problem darin, dass wir Deutschen wenig zu tun haben wollen mit der muslimischen Kultur?
Broder: Nein. Die Zahl der Leute, die in Deutschland rechtsradikal sind, das entspricht alles dem europäischen Durchschnitt. Das sind nicht mehr und nicht weniger als in Holland oder Frankreich. Und Tatsache ist, dass es in Berlin 80 und in der ganzen Bundesrepublik 2000 Moscheen gibt.

Dennoch die Frage: Schottet sich die deutsche Bevölkerung gegenüber den Muslimen zu sehr ab?
Broder: Nein. Erstens schottet sich die Bevölkerung nicht ab. Wenn das so wäre, hätten wir keine 80 Moscheen in Berlin. Zweitens: Warum sollte sie sich nicht abschotten? Was glauben Sie, was sich die Katholiken im Rheinland gegen die Protestanten aus Ostpommern abgeschottet haben – die haben sich trotzdem integriert. Jede Gruppe neigt dazu, sich gegen Neuankömmlinge abzuschotten. Was erwarten Sie denn von den Deutschen? Sollen die freitags in die Moschee gehen, statt sonntags in die Kirche? Ich finde es schon einen großen Fortschritt, dass wir hier so weit sind, dass man sich gegenseitig in Ruhe lässt. Mehr erwarte ich gar nicht. Ich bin sehr für eine Form von gepflegter Gleichgültigkeit.
Ich würde es schrecklich finden, wenn es „Tage der offenen Moschee“ oder „Tage der offenen Synagoge“ gäbe. Da kommen die Leute dann zu einer Peep-Show, wo gezeigt wird, wie die wilden Juden und Moslems ihre Feiertage feiern – das ist doch völlig albern. Außerdem glaube ich nicht, dass dadurch Ressentiments abgebaut werden könnten. Das ist nur Voyeurismus, das ist wie der „Offene Tag im Puff“.

Was ist dann für Sie der kulturelle Dialog?
Broder: Im Cafe sitzen. Es gibt keinen kulturellen Dialog, den Sie organisieren können. Der ergibt sich. Es gibt so etwas auf der Ebene der Organisationen, wie es früher in der DDR die Völkerfreundschaft gab, wo die Freundschaft par ordre de Mufti verschrieben wurde. Und dann gibt es den Alltag – ganz einfach. Ich kann mich um keinen Dialog bemühen. Ich gehe doch nicht extra irgendwo hin, um einen Dialog mit Moslems anzufangen. Ich gehe gerne zu Hasir, weil es dort ordentliches türkisches Essen gibt – aber ich fange mit den Leuten dort keinen Dialog an.

Aber ist nicht gerade aufgrund der Bedrohung, die es zu entschärfen gilt, so ein Dialog notwendig?
Broder: Nein, die Bedrohung entschärfen sie nur, wenn das Bundeskriminalamt genügend Leute einstellt, die arabisch können, und zwar möglichst in allen Dialekten, die es gibt. Die imstande sind, das Milieu zu penetrieren und zu beobachten.
Weil es gibt Leute, mit denen will ich keinen Dialog haben. Ich setze mich mit Metin Kaplan nicht an einen Tisch, um mit dem zu diskutieren. Dann wiederum gibt es andere Leute, mit denen brauche ich keinen Dialog zu haben, weil die mag ich sowieso. Mit Necla Kelek und Bassam Tibi gehe ich sowieso essen, wenn ich sie treffe. Aber ich mache das nicht, um einen deutsch-muslimischen oder einen jüdisch-muslimischen Dialog zu führen. Wir treffen uns einfach und sitzen im Cafe. So wie wir jetzt hier. Alles andere sind Rezepturen, Vorschriften – das funktioniert nicht. Das ist so wie deutsch-französischer Jugendaustausch. Und ich weiß nicht, was der gebracht hat, außer vielleicht eine hohe Anzahl von entspannten Abenden.

In Ihrem Buch gehen Sie ausführlich auf den Karikaturen-Streit ein, den Sie als Beleg für die Kapitulation vor muslimischen Fanatikern anführen. Nun hat die dänische Staatsanwaltschaft im Oktober Klagen von muslimischen Organisationen gegen die Karikaturisten abgewiesen. Ist dies vielleicht doch ein Anzeichen dafür, dass wir nicht kapitulieren?
Broder: Dänemark ist ein Sonderfall. Die Dänen haben glaube ich begriffen, worum es geht, weil dort die Entwicklung am weitesten vorangeschritten war. Da haben alle moslemischen Organisationen protestiert, es gab riesige Demos… Das war in Deutschland anders. Ich war in Berlin auf der Demo gegen die Karikaturen. Das waren 200 Leute, ein Zirkus von ein paar leicht durchgeknallten Jugendlichen und keine einzige muslimische oder türkische Organisation hat sich daran beteiligt. Hier musste man das glaube ich nicht sehr ernst nehmen.

Mittlerweile steht die Oper „Idomeneo“ wieder auf dem Spielplan der Deutschen Oper Berlin. Ist das nicht auch ein Argument gegen die von Ihnen beobachtete Kapitulation?
Broder: Die „Idomeneo“-Geschichte ist vollkommen banal. Aber wie immer muss ein Fass erst ganz voll sein, bis es zum Überlaufen kommt.
Was ich ganz irre fand an der „Idomeneo“-Geschichte, ist dieser banal-pädagogische Ansatz, mit dem das jetzt verwurstet wird. Die Intendantin hat ja für alle Teilnehmer der Islam-Konferenz Freikarten zurückgelegt. Die gehen jetzt also dahin, gucken sich das an … Das finde ich so unglaublich, das ist für mich Ausdruck westlicher Arroganz. Dass man sagt: „Jetzt bringen wir diese „leicht zurückgebliebenen blöden Moslems“ in die Oper, damit sie sehen, was unsere Kultur ist“.
Allerdings hat der Islamratschef Ali Kizilkaya gesagt, er guckt sich das nicht an. Und der Mann hat meinen vollsten Respekt, er hat vollkommen recht. Er lässt sich da nicht wie ein Kind aus dem Kindergarten ins Theater führen, um zu erfahren, was Kultur bedeutet. Er redet nicht davon, dass das Stück nicht aufgeführt werden darf, er sagt nur: „Ich gucke mir das nicht an“. Großartig, der Mann ist hier angekommen, er hat die guten Regeln begriffen.

Für Sie hat die Wiederaufnahme von „Idomeneo“ also keine Bedeutung für die Debatte?
Broder: Nein. Die sind einfach nur zu weit gegangen, und dann haben sie gemerkt, wie sie sich damit lächerlich gemacht haben. Der Berliner Korrespondent von Al-Dschasira ist neulich in einem Interview gefragt worden, warum sein Sender über diese ganze Affäre nicht berichtet hat. „Weil es nichts zu berichten gab“ hat er geantwortet. Das ist journalistisch richtig, politisch richtig… Und da sieht man, dass es gelegentlich auch auf der anderen Seite eine Vernunft gibt, die es auf unserer Seite nicht gibt. Vielleicht müssen wir auch was dazulernen, und nicht nur die.

Sie kritisieren, dass unsere Gesellschaft den Terroristen zu viel Verständnis entgegenbringt. Halten Sie bei der Suche nach Ursachen für Terrorismus eigentlich die amerikanische Außenpolitik für relevant?
Broder: Nein. Sayyid Qutb, der Chef der Moslembrüderschaft, hat seine Theorien schon in den 20er Jahren entwickelt. Da war der amerikanische Imperialismus noch gar nicht so weit. Terror hat es schon vor dem 11. September gegeben. Auch unabhängig von der Politik, die die Amerikaner betrieben haben. Das ist nur ein sehr schönes Alibi, eine nachgeschobene Rechtfertigung. Im Übrigen: Wenn die amerikanische Außenpolitik der Auslöser für Terror wäre, müssten alle Terroristen aus Südamerika kommen.

Qutb hat Ende der 40er Jahre in Amerika studiert und kam nach Ägypten zurück…
Broder: …voller Verachtung für diese Lebensweise. Was er verachtet hat, war die liberale Lebensweise der Amerikaner, nicht deren imperialistisches Machtstreben.

Die liberale Lebensweise im Westen ist also auch heute einer der zentralen Gründe des Terrorismus?
Broder: Ja. Wie ich schon sagte, das Pamela-Anderson-Syndrom.

In Ihrem aktuellen Buch ist von islamischem Totalitarismus die Rede, von „Islamofaschismus“ – haben Sie Befürchtungen, dass es zu einem zweiten Holocaust kommen könnte?
Broder: Nein, das nicht. Die Juden haben aus der Geschichte gelernt, sie werden sich nicht noch mal massakrieren lassen.
Ich habe schlicht die Angst, dass diese Gesellschaft hier irgendwann nach innen implodieren wird. Weil sie nicht imstande ist, mit dieser Herausforderung fertig zu werden.
Aber meine Eltern haben zwei Totalitarismen erlebt und überlebt, den Nationalsozialismus und den Kommunismus. Und ich denke, dass ich diesen Totalitarismus auch mal retrospektiv betrachten werde. Mit Unbehagen, aber Hauptsache retrospektiv.

Wie groß sehen Sie die Bedrohung durch den iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedschad?
Broder: Ahmadinedschad ist zur Zeit in der Tat die größte Bedrohung. Aber ich hoffe, dass die Leute kapieren: Er ist keine Bedrohung für die Juden alleine. Wenn er eine Rakete nach Tel Aviv schicken kann, dann kann er auch eine nach Rom schicken. Israel wäre nur der Testfall für alles weitere. Das haben die Leute schon im Dritten Reich nicht kapiert, dass die Juden der Testfall waren. Wenn die Ausrottung der Juden funktioniert hätte, wären als nächstes die Polen dran gewesen oder wer auch immer.
Ich halte Ahmadinedschad für die allergrößte Gefahr, aber ich glaube nicht, dass es in einem zweiten Holocaust enden könnte.

Wenn Sie sagen, dass Sie den islamischen Totalitarismus irgendwann mal retrospektiv erleben, klingt das ja nach Optimismus.
Broder: Ich finde es immer wieder tröstlich und gleichermaßen aufregend, dass der Genosse Zufall macht was er will. Der Genosse Zufall hat leider irgendwann beschlossen, meine Mutter ins Lager zu schaffen, aber der gleiche Genosse Zufall hat irgendwann auch beschlossen, die Kommunisten nach Hause zu schicken. Es kann nach beiden Seiten ausschlagen. Zur Zeit befinden wir uns in einer labilen, offenen Situation und ich weiß nicht, nach welcher Seite es ausschlägt. Es kann auch total schief gehen. Diese Gesellschaften können hier zerbröseln, implodieren…

Was meinen Sie denn mit „implodieren“?
Broder: An eigener Schwäche eingehen. Diese Gesellschaften sind doch nicht imstande, einen existenziellen Konflikt durchzustehen. Unsere größten Probleme waren die Homo-Ehe, Dosenpfand und das Prekariat. Allein die Frage, ob sich unsere Unterschicht nur ein oder zwei Handys pro Familie leisten kann, beschäftigt hier die Sozialpolitik. Mir gefällt das, weil das zeigt, dass das Land auf einer hohen Zivilisationsstufe angekommen ist. Aber das heißt auch, dass es sich mit substanziellen und existenziellen Problemen nicht beschäftigen kann. Deswegen könnte es implodieren.
Aber ich bin nicht hoffnungslos, ich bin nur von einem gesunden, existenziellen Pessimismus. Es kann auch alles gut gehen. Ich baue jedenfalls auf die liberalen, säkularen Moslems. Das sind unsere besten Verbündeten.

Ihre Vorliebe für Island, kommt die daher, dass das Land aus diesem Diskurs völlig draußen ist?
Broder: Ja. Die sind als Insel in der glücklichen Lage, keine Nachbarn zu haben, außer Wale und Fische. Kulturell ist es sehr geschlossen, homogen, aber zugleich absolut kosmopolitisch. Fantastische Leute leben da, jeder spricht mehrere Sprachen und hat im Ausland gearbeitet oder studiert. Die haben auch diese wunderbare Mischung aus Erdung und Verbundenheit, bei denen gibt es wirklich wahre Heimatliebe. Aber dann sind sie auch ganz offen der ganzen Welt gegenüber. Und dann herrscht in Island natürlich Frieden. Keine Juden, keine Araber, nur ganz wenige Deutsche – da kann man es aushalten. (Das Handy klingelt…)

Herr Broder, finden Sie es nicht ein bisschen kitschig, dass Ihr Handy-Klingelton die amerikanische Nationalhymne ist?
Broder: Natürlich ist das kitschig. Aber es schafft optimale Aufmerksamkeit. Wenn ich in einem vollen Cafe sitze, dann lasse ich es ganz lange läuten.

Um die bösen Anti-Amerikaner hierzulande auf sich aufmerksam zu machen? Broder: Nein. Das ist einfach eine Pointe. Ich fahre in meinem Auto auch ein kleines Plakat umher, wo draufsteht: „God bless America“. Und es ist noch nichts passiert.

Sie haben in Deutschland bereits über ein Dutzend Bücher veröffentlicht – fühlen Sie sich verstanden?
Broder: Ja, mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Als ich 1986 „Der Ewige Antisemit“ geschrieben habe, gab es genug Leute, die mich psychiatrisieren wollten. Weil meine Behauptung, Linke können Antisemiten sein, war zu der Zeit eine Ungeheuerlichkeit. Was ich nicht wusste: Es gab schon eine ganze Reihe von guten Autoren, die sich vor mir mit dieser Frage beschäftigt haben, Sartre vorneweg. Ich habe Sartres Aufsätze aber erst später gelesen. Hätte ich sie früher gelesen, hätte ich mein Buch nicht geschrieben. In der Beziehung war ich ein gesunder Ignorant.
Aber die anderen waren auch Ignoranten, die kannten weder Sartre noch meine Arbeiten und waren empört über die Verknüpfung von links und Antisemitismus. Zehn Jahre später haben die selben Leute bei mir abgeschrieben. Also, dass ich erst psychiatrisiert und nach 10 Jahren plagiiert werde, an diesen kleinen Jet-Lag habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Wollen Sie denn mit Ihren Büchern zum Dialog beitragen?
Broder: Nein, ich bin kein Sozialarbeiter oder Pädagoge. Ich schreibe so etwas eigentlich nur aus einem einzigen Grund: um mir etwas klar zu machen. Ich kann mir selber über Dinge nur klar werden, wenn ich sie auf diese Weise bearbeite. Ob die Leute das dann annehmen oder nicht, ist mir egal.

13 Kommentare zu “Was wir im Islam bräuchten, wäre eine Form von Unterhaltung, Kitsch und Trivialisierung.”

  1. Retnüg Grebnellusch |

    „Die Sprache ist eine Waffe….“

    Kurt Tucholsky schrieb schon vor über 8o Jahren, „die Sprache ist eine Waffe, haltet sie scharf“. Ich frag mich, welche Mittel die Kritker Broder`s an seiner Stelle anwenden würden, um andere zu kritisieren? Gleich schießen? Oder wir können
    es wie die Grünen machen, wir haben uns alle ganz lieb
    und merken nicht, wie sich die Gesellschaft und mit ihr die Werte den Bach runter gehen.

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  2. Stefan Gerber |

    Aussagen disqualifizieren ihn

    Wer Aussagen wie „Der Rechtsstaat ist heute die Heilige Kuh, die über alles gestellt wird“ tätigt, vom „Exzess des Rechtsstaats“ redet oder – offenkundig aus Langeweile – Andersdenkende bis hin zu Gerichtsverfahren beleidigt, DISQUALIFIZIERT sich selbst aufgrund seiner Selbstgerechtigkeit, lieber Schreiber „Retnüg Grebnellusch“! Man muss nur mal seine „Biografie“ auf Wikipedia lesen, wen der Mann alles schon beleidigt hat.

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  3. Jörg Schulze |

    Klare Gedanken

    Man würde sich wünschen das wir Politiker hätten, die so klar und gerade denken und formuliern und womöglich sogar handeln. Leider ist Helmut Schmidt der letzte Politker dieser Art der mir einfällt.
    Der Rest ist so weichgespült, daß es wehtut.

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  4. Karl Cervik |

    „Gutmensch“ Broder gegen den Rest der Welt

    Grass und Drewermann wirft er Gutmenschentum vor. Hinter den Ansichten seiner „Gegner“ vermutet er Feinderklärungen. Er kippt Berge von Unflat über seinde Kontrahenten und fühlt sich sichtlich wohl dabei. Menschen mit einem solchen Benehmen will ich nicht in mein Umfeld lassen. Ich könnte meinen Frieden mit ihm finden, wenn er zur „Normalität“ zurückkehren würde. Doch damit ist nicht zu rechnen. Das Beschimpfen anderer ist ihm zur zweiten Natur geworden. Schade, dass ein immerhin großer Zeitgenosse auf ein solches Niveau heruntergerutscht ist.

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  5. Retnüg Grebnellusch |

    Was wir im Islam bräuchten, wäre…“

    Broder`s Kommentar ist wirklich sehr informativ; man kann sich nicht hundert Bücher darüber reinziehen, weiss vorher nicht welche Tendenz es hat. Da ist Summa Sumarum seine zusammenfassende aber auch relativierende Einschätzung sehr hilfreich. Beschimpfungen des Autors -auch auf anderen Seiten seiner Homepage – disqualifizieren auch den Schreiber, der
    vielleicht woanders im Leben nichts zusagen hat.

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  6. Retnüg Grebnellusch, Düsseldorf |

    „Hurra, wir kapitulieren“ sein Interview zu s.eig.Buch

    Das Buch sollte Pflichtlektüre für jeden Sohn/tochter, wenn es das Haus verlässt sein.
    Es soll bald als Paperback für 8,5o Euro ca. rauskommen, da kann der Preis kein Hinderungsgrund sein.

    Allgmeein zu den Kommentatoren: wieso schreiben die immer unter einem Pseudonym ?

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  7. Chris |

    Genau das sagt Broder doch

    Das ist doch gerade Broders Kernaussage, daß die „‚guten‘ Türken“ eben nicht ausreichend wahrgenommen und repräsentiert werden. Von diesem Standpunkt aus muß ich ihm hundertprozentig rechtgeben. Man könnte vielleicht sogar soweit gehen und sagen, wir gestehen dieser Gruppe mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit zu und versuchen, uns anhand dieser Leute ein Bild von den Deutsch-Türken zu machen. Momentan denkt ein Großteil der Bevölkerung, wenn das Gespräch auf „Türken“ kommt, an halbstarke Randalierer, die in der U-Bahn pöbeln und sich vor der Disco Messerstechereien liefern. Hat man jedoch den „guten“ Türken vor Augen, kann man derartige Leute endlich dort platzieren, wo sie hingehören: nämlich in der Schublade für Unruhestifter und teilweise auch Kriminelle und entsprechend vorurteilsfrei mit ihnen verfahren. Unterschwellig ist es doch immer noch so, daß eine Verurteilung wegen eines Ehrenmordes eine Diskussion über unser Verhalten gegenüber „anderen Kulturen“ auslöst, wobei die Tatsache ignoriert wird, daß ein Ehrenmord überhaupt kein bezeichnendes Merkmal dieser Kultur ist und die „guten“ Türken dies genauso verurteilen – darauf achtet nur eben niemand.

    Meine Meinung.

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  8. Thatcher |

    Amüsant, aber nicht zu Ende gedacht

    Herrn Broders Interviews lese ich gern, dieser Mann hat einen guten Humor, den man bei diesem Thema wohl auch braucht. Er wirft anderen vor, sich mit „der Materie“ Islam nicht genug auszukennen. Kennt er sich denn aber selbst wirklich gut aus? Würde man das Thema Islam, Totalitarismus, Frauenunterdrückung, „Youth Bulge“, saudischer Einfluss, skrupellose Gewalttätigkeit und iranische Atombombe in seiner Gänze darstellen, so müsste einem jedes Lachen vergehen.

    Nur ein Beispiel: Warum unterdrückt der Islam den Freiheitswillen der Frauen? Ist es nur „machismo“, oder steckt mehr dahinter?

    In der islamischen Tradition sind Frauen Besitz, der durch „Benutzung“ wertlos wird, da er nicht mehr verheiratbar ist. Liebe zwischen den Ehepartnern spielt gar keine Rolle in der islamischen Ehe, der Ehevertrag ist eher ein Kaufvertrag. Wer als junger Mann arm ist, und das sind angesichts fehlender wirtschaftlicher Perspektiven (an denen die Ressourcenbindung durch islamisch korrektes Verhalten die Hauptschuld trägt) die meisten, der bekommt niemals die Chance eine Frau zu lieben. Nicht einmal betrachten darf er sie, denn es herrscht Schleierzwang in der Öffentlichkeit. Es gibt kein Kino, keine Musik, keine Kunst, keinen Sport – nichts, was den jungen Mann aus seiner sexuellen Frustration und seiner Langeweile befreien könnte. Da ein reicher Ölmagnat aber soviele Frauen bekommt wie er will, ist der Habenichts auch für den Fortbestand des Volkes einfach überflüssig – ein gefundenes Fressen für radikale Wirrköpfe, die dem jungen Moslem erzählen, er könne 72 willenlose Jungfrauen haben, wenn er sich nur in einem israelischen Restaurant in die Luft sprengt.

    Eigentlich ist der Islam seit seiner Entstehung dazu gebraucht worden, politische Macht mit Gewalt zu erlangen und zu sichern, Opposition zu unterdrücken und zu töten und den Menschen im Dienste der Macht zu knechten. Er hat als Religion nichts Eigenständiges, schon gar nichts „Gutes“ hervorgebracht. Statt mit einem ethischen Kompass, der Leuten sagt, was geht und was nicht, stattet er die Menschen mit einem starren Korsett aus Regeln aus, die jeglichen Handlungsspielraum nehmen und eigenes Denken effektiv unterbinden. Es gibt Islamkritiker – es sind allesamt todesmutige Leute, deren Mut man nicht hoch genug einschätzen kann, und sie sind so selten wie die aufrechten Widerständler im totalitären Nazi-Reich. Aus Angst haben sie kaum Unterstützer, denn die vor Mord nicht zurückschreckende islamische Selbstkontrolle wirkt. Dieser Islam ist eine politische Sekte, und sie ist nicht ein Randphänomen, sie ist Mainstream. Ohne die Sentimentalität, die seit der Aufklärung den Religionen entgegengebracht wird, müsste man den Islam in allen europäischen Staaten verbieten.

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  9. Derya |

    Ein Idiot mit Minderwertigkeitskomplexen!

    Ich bin Türkin und stamme aus einer sehr modernen Familie.Meine türkischen Freunde und ich sind genauso aufgewachsen,wie unsere deutschen Freunde.Das Problem besteht doch darin,dass eher die türkische Unterschicht hier eingewandert ist,um in den Fabriken etc. zu arbeiten.Gebildete Türken sind in der absoluten Mehrzahl in der Türkei geblieben.Türkische Akademiker-Familien,zu der auch meine gehört, sind in Deutschland in der Minderheit.Daher kommen die Probleme.Nichts weiter.Herr Broder scheint dies nicht wahrhaben zu wollen.Komplexe????(Übrigens:Necla Kelek(die er immer wieder lobt)ist eine aus biographischen Gründen frustrierte Möchtegern-Intelektuelle,die nur Schwachsinn von sich gibt.Wer die ernst nimmt,kann sich auch mit irgendeiner Fussballerfrau über Philosophie unterhalten.Ich stelle immer wieder fest,dass Deutschland die“guten“Türken nicht sehen oder hervorheben will.Ebenfalls aus einem Komplex heraus,nehme ich an.Oder würde irgendjemandem der Arm abfallen,wenn man gelungene Beispiele der Integration in die Öffentlichkeit ziehen würde?Dieses Land bringt mich nur noch zum Kotzen.Sobald ich mein Studium beendet habe,werde ich nach Istanbul ziehen(wo meine Eltern ohnehin schon sind).Der deutschen Bevölkerung wünsche ich viel Spass dabei,sich in den kommenden 100 Jahren immer wieder im Kreis zu drehen.

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  10. eule70 |

    „einfach die Sau rauslassen“?

    Einiges in diesem Interview finde ich sehr interessant, anderes erscheint mir ziemlich platt.
    Die Aussage „Da lassen Leute, die einfach Lust haben, andere umzubringen, die Sau raus“ greift gewaltig kurz. Die meisten islamistischen Terroristen bringen andere zusammen mit sich selbst um – und dies ist ein ganz besonderes Phänomen. Ist es nur Sadismus, der sich gleichzeitig gegen andere und sich selbst richtet, religiös anerzogener Selbsthass, Fanatismus und Jenseitsglaube bis zum Exzess, oder doch bei vielen, z.B. den Palästinensern, das Gefühl, dass sie in ihrem Leben nichts zu verlieren haben?

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  11. anon |

    bisschen schlampig

    Broder ist hier ja relativ vernünftig, aber hätte man das Interview nicht mal auf Zeichensetzung Korrektur lesen können?

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  12. TheOne |

    Teil 2 ? O_o

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  13. snlr |

    kontrovers und kantig

    Ein ausgezeichnetes Interview! Sehr schön kontrovers. Es lässt sich gut streiten über Plattheiten wie „it’s all about the girls“ (bin dafür) oder die Naivität von Richtern (bin dagegen).

    Bei der Wortwahl (Islam versus „Island und Schweden“, „genetischer Defekt“) und der Wahl der Beispiele („Exzesse des Rechtsstaats“) fragt man sich allerdings, ob Appeasementkritik wirklich dort hin gehen sollte.

    Immerhin nennt er syllogistisch herbeikorrellierte Erkenntnisse, wissenschaftshistorisch durchaus richtig, „einstufig“, worauf sich schließen ließe, dass fehlendes Fingerspitzengefühl nur den Anforderungen des Feullitons geschuldet ist.

    Ich bin gespannt auf Teil 2!

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