Chicago PK

Der Eröffnungsfilm

Regisseur Rob Marshall, seine Schauspieler Renée Zellweger, Catherine Zeta-Jones, Richard Gere und John C. Reilly über ihren Film "Chicago"

Chicago PK

© Buena Vista

Frau Zeta-Jones, im Film "Chicago" besteht ein enormer Konkurrenzkampf zwischen Renée Zellweger als aufstrebende Sängerin Roxie Hart und Ihnen als Tänzerin Velma Kelly. Sind Sie auch privat Rivalinnen?
Zeta-Jones: Man denkt das sicher, wenn man diesen Film sieht und uns spielen sieht. Aber es gibt keine Rivalität. Wir hassen uns nicht und es hat sehr Spaß gemacht, diesen Film zu drehen, und es ist toll wie viele Leute sich jetzt für diesen Film interessieren.

Was ist das Besondere daran, einen Musicalfilm zu drehen?
Marshall: Die Leute denken immer, das Musical wäre ein komplett anderes Genre als der Film und man müsste es anders behandeln. Dabei gibt es aber viele Ähnlichkeiten zum Drama, nur sind die Monologe im Musical einfach Songs. Und das Wichtige am Musical ist, dass die Songs abhängig sind von der Handlung, diese auch weitererzählen, die Songs können nicht von der Handlung getrennt werden.
Zeta-Jones: Ich habe ja vor langer Zeit in London Theater gespielt. Ich habe aber nicht gedacht, dass ich noch mal so eine Gelegenheit wie jetzt "Chicago" bekommen würde. Es war härter, als einen normalen Film zu drehen. Aber wenn Rob Marshall Regie führt, würde ich sogar noch einen Musicalfilm drehen.
Zellweger: Es war unglaublich, das war eine sehr außergewöhnliche Arbeit, die Kostüme, die Farben, der Zauber des Ganzen. Und ich habe mich immer gewundert, wie Rob Marshall die ganze Produktion koordiniert hat und dabei uns alle, jedes einzelne Crew-Mitglied, inspiriert und motiviert hat. Am Ende der Dreharbeiten waren wir dann auch schon ziemlich erschöpft, aber wir wollten für Rob bis ans Ende des Möglichen gehen.

Im Film werden Roxie und Velma mit Hilfe verschiedener Lügen zum Star — was waren die Lügen, mit denen Sie vielleicht den Beginn Ihrer Karriere beschleunigt haben?
Zellweger: Ich habe mal in meinem Lebenslauf aus einem Eintagskurs einen ganzen Schauspiellehrgang gemacht. Und ich habe mal behauptet, ich könnte Rollerblade fahren, obwohl das überhaupt nicht der Fall war. Das war’s dann aber auch schon.
Zeta-Jones: Und ich habe mal geschrieben, dass ich um ein Haar Mitglied des Walisischen Olympia-Teams im Eistanz geworden wäre. Das Problem war nur, dass es in der Nähe von meinem Wohnort gar keine Eisbahn gab. Ich habe den Job damals allerdings auch nicht bekommen.

Glauben Sie, nachdem Sie diesen Musicalfilm gedreht haben, dass Sie das Musical auch richtig auf der Bühne spielen könnten?
Marshall: Wenn wir noch eine Woche mehr geübt hätten, ja, dann hättten wir "Chicago" auch auf die Bühne bringen können. Wir haben ja 6 Wochen lang wie für ein Broadway-Musical geprobt. Viele haben uns ja auch gefragt, "tanzt da wirklich Catherine, singt da wirklich Richard". Und die Antwort ist natürlich: Ja, jede Minute, jede Sekunde im Film haben sie selbst gemacht, darauf bin ich auch stolz. Sie haben alle sehr hart gearbeitet und sie könnten das Stück auch auf einer Bühne aufführen — obwohl sie sehr bescheiden sind, und das Gegenteil behaupten.

Mr. Reilly, ich glaube, es ist das erste Mal, dass ein Schauspieler mit drei Filmen auf der Berlinale präsent ist, "Chicago", "The Hours" und "Gangs of New York". Welche unterschiedlichen Arbeitsweisen haben Sie bei den verschiedenen Regisseuren erlebt?
Reilly: Gute Frage. Ich habe in jedem dieser Filme sehr gerne mitgespielt — und alle sind sehr verschieden. Wenn ich an "Chicago" denke, dann erinnere ich mich an eine schöne Zeit in einer wunderbaren Gemeinschaft, die nicht nur aus denen bestand, die gerade neben mir sitzen, sondern auch die beteiligten Tänzer vom Broadway. Rob Marshall hat das ganze auch wie ein Theaterstück geprobt, das war wunderbar. Und die anderen Filme — um von denen zu erzählen, bräuchte ich bestimmt noch zwei Pressekonferenzen.

Das Motto der Berlinale lautet "towards tolerance". Wie passt "Chicago" dazu, Mr. Gere?
Gere: Ich weiß es nicht. Es gibt da ein altes, sehr einfaches japanisches Gedicht, das lautet: Unter einem Kirschbaum gibt es keine Fremden. Ich erinnere mich, als ich "Chicago" das erste Mal im Kino mit Zuschauern gesehen habe. Als die danach herausgekommen sind, gab es unter denen niemand sonderbaren, jeder hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Jeder hatte eine erfreuliche Erfahrung gemacht und das war ein schönes Gefühl. Das könnte man auch als Beitrag zum Motto "towards tolerance" formulieren.

Mr. Gere, man liest, dass Sie erst gezögert haben, in "Chicago" mitzuspielen. Warum?
Gere: Ich habe mir "Chicago" am Broadway angeguckt, habe diese Produktion sehr bewundert, aber es fehlte die Erzählstruktur. Ich wusste nicht, wie man daraus einen Film machen könnte, bis ich das Drehbuch in der Hand hielt. Und dies enthielt immer noch die Bühne, auf der das Musical spielt, es hielt das ganze Geschehen in zwei Welten fest. Als ich das Drehbuch gelesen habe, merkte ich, dass dieser Film etwas ganz besonderes werden musste.

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