Antoine Monot Jr.

Da wird ganz viel Schrott kommen, aber auch ganz viel Großartiges – und diese Mischung finde ich toll.

Schauspieler Antoine Monot Jr. über den Film „Schwere Jungs“, den Kick beim Bobfahren, neue deutsche Filmemacher und die Bedeutung von Rhythmus und Musikalität beim Schauspiel

Antoine Monot Jr.

© Constantin Film

Antoine Monot Jr. – Ihr „Junior“ scheint mir im europäischen Raum relativ ungewöhnlich. Ist das ein Zeichen für die Bildung einer Dynastie?
Monot Jr.: Ja. Sollte ich jemals einen Sohn haben, werde ich ihm den Namen Antoine Monot Jr. II geben. Ich habe bisher allerdings noch keine Frau gefunden, die das mitmachen würde. Die Frau, mit der ich gerade zusammen bin, will das auf keinen Fall. Aber mit ihr bin ich so glücklich, dass ich den Namen erstmal hinten anstelle.

Sie verspüren das Bedürfnis, sich über Generationen hinweg etwas unsterblich zu machen?
Monot Jr.: Es gibt in der Schweiz gerade eine große Diskussion zum Thema „Nachnamen bei Heirat“. Zum Beispiel wird diskutiert, dass jeder seinen Nachnamen behält und das Kind automatisch den Nachnamen der Mutter bekommt. Das wäre der heutigen Zeit angemessen sagen Forscher. Nur auf speziellen Wunsch hin kann man den Namen des Ehepartners annehmen, den dann auch das Kind bekommt. Doppelnamen gibt’s gar nicht mehr. Das ist ein sehr progressiver Vorschlag. Ich bin auch sofort dafür, dass er umgesetzt wird; aber dann wäre es bei mir mit der Unsterblichkeit vorbei, denn meine Freundin würde mit Sicherheit nicht meinen Namen annehmen.

Die hat selber einen tollen Nachnamen?
Monot Jr.: Den hat sie. Aber ich glaube, sie würde diesen Identitätswechsel auch sonst nicht wollen.

Wäre es nicht sinnvoller, wenn die Jungs den Nachnamen des Vaters und die Mädchen den Namen der Mutter bekämen?
Monot Jr.: Das wäre wahrscheinlich mit dem Gleichstellungsgesetz nicht vereinbar oder? Jetzt artet das Gespräch aber schon ins Philosophische aus…

Was wir nach Kräften vermeiden wollen!
Monot Jr.: Es soll kein Interessantes Gespräche werden. (lacht)

Pflegen wir die gelangweilte Smalltalkunterhaltung!
Monot J.: Sehr gern!

Ob Dynastie oder nicht, stimmt es, dass Sie aus einer Schauspielerfamilie stammen?
Monot Jr.: Ich würde dieses Wort nicht so in den Mund nehmen. Meine Mutter war zwanzig Jahre Schauspielerin und hat dann den Beruf gewechselt. Mein Vater ist Dirigent und Komponist. Damit hat es sich dann auch schon. Wir sind keine zweiten Hörbigers.

Wäre ja auch ausgeschlossen, solange niemand über hundert Jahre alt ist.
Monot Jr.: Wenn ich mir meinen Vater im Moment anschaue, wird er auch nicht hundert werden.

Komponisten haben ein sehr anstrengendes Leben
Monot Jr.: Das haben sie. Ich schätze meinen Vater und seine Arbeit sehr, aber über Hundert zu werden, ist in seiner Generation schon rein statistisch nicht so nahe liegend.

Wurde bei Ihnen zuhause auch die Musik des Vaters gehört?
Monot Jr.: Aber liebend gerne! Mein Vater ist vor allem im französischsprachigen Raum tätig, hat zum Beispiel eine Filmmusik und eine tolle Operette geschrieben und getextet. Leonard Bernstein war einer seiner musikalischen Väter mit dem er auch zusammen gearbeitet hat.

Wie kommt in dem Zusammenhang der Satz in Ihrer offiziellen Biografie zustande, dass es für Ihre Familie typisch sei, in Bonn Urlaub zu machen?
Monot Jr.: (Lacht) Ich bin sechs Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Meine Mutter machte damals bei ihrer Schwester in Rheinbach bei Bonn Urlaub und das finde ich bezeichnend.

Blut ist eben dicker als touristische Attraktivität.
Monot Jr.: Vielleicht messe ich das auch, ungerechter Weise, mit den heutigen Maßstäben… Sagen wir so, wenn mein Kind zur Welt kommen sollte, irgendwann einmal, möchte ich nicht in dem Moment in der Nähe von Bonn Urlaub machen.

Hat das negative Auswirkungen aufs Horoskop?
Monot Jr.: Nein, ich bin mit meinem Aszendenten sehr zufrieden. Ich habe auch gar nichts gegen Bonn.

Beethoven wurde da geboren…
Monot Jr.: Tatsächlich? (Überlegt) Ich möchte, dass mein Kind in Bonn zur Welt kommt. (lacht) Wenn man irgendwo eine Pointe riecht, soll man sie an den Mann bringen, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht.

Man könnte abschließend deuten, dass der Monot-Clan sich eher auf sich selbst stützt, als darauf, gemeinsam Unbekanntes, Neues, Fernes zu entdecken.
Monot Jr.: Das hat sich dann bei mir aber ein bisschen gewandelt. Ich reise sehr gerne und zwar immer dann, wenn ich ein Zuhause habe, einen gedanklichen Ort an dem ich mich wohl fühle. Hätte ich diesen Ort nicht, dann wäre es ganz furchtbar, unterwegs zu sein.

Biografisch sind Sie dann über Hessen in Zürich gelandet, beim Schauspielunterricht und in einer Regieklasse?
Monot Jr.: Ich habe nach dieser verkürzten Regieausbildung erstmal am Schauspielhaus Zürich als Praktikant in der Presseabteilung und dann lange Jahre dort an der Kasse gearbeitet und für freie Theatergruppen Pressarbeit gemacht.

Zitiert

Ich bin ins wirtschaftspolitische Exil nach Zürich geflüchtet und beobachte aus der Entfernung den Untergang der MS Deutschland.

Antoine Monot Jr.

Warum haben Sie nicht als Schauspieler gearbeitet – aus Angst vor der eigenen Courage?
Monot Jr.: Nein, überhaupt nicht. Das hatte sich einfach nicht ergeben. Ich habe mich auch noch nie in meinem Leben danach gedrängt, zu spielen. Wenn ich zu einem Casting eingeladen werde oder mich ein Regisseur treffen will, gehe ich selbstverständlich mit Freuden hin. Aber ich habe damals schon, mit 16 oder 17 gemerkt: das, was ich gerne mache ist, unternehmerisch tätig zu sein. Ich habe sehr viele Unternehmungen gegründet und fast noch mehr in den Sand gesetzt. Das war meine Ausbildung. Beim Zurich Film Festival habe ich dann gemerkt: jetzt funktioniert es! Wenn ich der Schauspielerei so viel Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie meinen unternehmerischen Tätigkeiten in den letzten sieben Jahren, dann wäre ich sicher heute auch woanders mit der Schauspielerei. Wo weiß ich nicht. Auf jeden Fall woanders. Ich liebe es zu spielen, aber ich möchte nicht abhängig sein von dem Beruf. Weder finanziell noch inhaltlich.

Diese Haltung ist in der jungen deutschen Filmschauspielerszene fast schon ein Qualitätsmerkmal. Viele, die eher zufällig in die Schauspielerei gerutscht sind, wie Julia Hummer oder Jana Pallaske sind schneller erfolgreicher geworden, als andere, die mit großem Ehrgeiz über Jahre an ihrer Karriere gebastelt haben.
Monot Jr.: Das kann sein. Gerade in Berlin gibt es eine Bewegung von Filmemachern, die finde ich ganz toll. Da entstehen Filme, wie „Katze im Sack“ oder „Bye, Bye Berlusconi“ von jungen Produzenten, Regisseuren, Verleihern, die gerade irgendwie extrem im Kommen sind. Da gibt es momentan eine Kraft von Menschen, die irgendwie was Neues machen. Verschiedenste Menschen finden sich mit einem Ziel, das gar nicht recht definiert ist.

Man könnte sagen, dass sich da gerade eine Generation von Filmemachern darüber definiert, das Medium Film noch mal für sich selbst neu als Ausdrucksmittel zu entdecken, statt nur dahinter her zu sein, ihre Vorbilder zu kopieren.
Monot Jr.: Ja genau. Das Gefühl habe ich gerade und das begeistert mich. Man versucht, in erster Linie, einen unterhaltsamen Film zu machen, mit einer vielleicht politischen Aussage, vielleicht auch nicht – aber man merkt, die Leute wollen ums Verrecken was machen, aber auch geil leben. Da kommt etwas zusammen, wie es das vielleicht seit Fassbinder nicht mehr gegeben hat. Da wird ganz viel Schrott kommen, aber auch ganz viel Großartiges und diese Mischung finde ich toll, gibt mir einen Aufschwung und beflügelt mich persönlich.

Was aber nicht dazu führt, das Zürcher Stammhaus zu verlassen?
Monot Jr.: Überhaupt nicht, nein. Ich bin ins wirtschaftspolitische Exil geflüchtet. Ich fühle mich sehr wohl in Zürich und beobachte aus der Entfernung den Untergang der MS Deutschland…

Machen wir einen wirtschaftspolitischen Ausflug. Was kann Deutschland besser machen, um Antoine Monot Jr. zur Rückkehr in die Heimat zu bewegen?
Monot Jr.: Meiner Theorie nach ist das Problem in Deutschland in allererster Linie das Grundgesetz. Salopp zusammengefasst haben sich die Alliierten damals ja gesagt: man weiß nicht, wie das so wird mit Deutschland. Wir machen mal provisorisch ein Grundgesetz und eine Verfassung. Und die hätte man sich nach der Wiedervereinigung neu geben müssen. Das hat man nicht gemacht. Da ist so viel schief gelaufen, man hätte so viel Geld viel sinnvoller rüberpumpen können. Auch, wenn die Kurve gerade wieder ein bisschen steigt, grundsätzlich wird die Aktie Deutschland noch zwanzig Jahre lang sinken. Und wenn sie ganz unten ist, wenn Länder wie Tschechien und Polen Deutschland wirtschaftlich weit überholt haben, wird sich in Deutschland etwas ändern.

Weil zurzeit noch jene an der Macht sind, die nicht zuletzt diesem provisorischen Zustand ihre Macht verdanken?
Monot Jr.: Und weil sich Deutschland gar nicht ändern kann. Es war damals völlig richtig, sich eine Verfassung zu geben, die es niemandem erlauben würde, die Macht an sich zu reißen. Aber das lähmt heute. Es gibt zu viele Gruppen, Lobbys, Länderfürsten, die mitreden. Niemand, der eine Vision hat, hätte die Macht und Möglichkeit, sie zu verwirklichen. Daher muss es eine neue Verfassung geben und das wird erst passieren, wenn die Macht, die dadurch verloren ginge, so gering geworden ist, dass ihr Verlust nicht mehr schmerzt.

Halten wir fest, dass aus ethischen und moralischen Gründen Verfassung und Grundgesetz zu unterschreiben sind, alles andere muss sich den praktischen Erfordernissen des Lebens anpassen.
Monot Jr.: Ganz genau. Deutschland versucht sich gerade als Billiglohnland zu positionieren. Man wundert sich über Fleischskandale, will aber ne Sekunde später ein Kilo frisches Rindfleisch bei Aldi für 0,99 Cent haben. Die Schweiz macht das Gegenteil, versucht sich als Hochpreisland zu positionieren. Da verdient man gut und es ist alles sehr teuer. Momentan geht’s der Schweiz besser als Deutschland. Das heißt nicht, dass das grundsätzlich der richtige Weg ist. Aber in der Schweiz ist es ganz gut gemacht, dass es sieben Bundesräte gibt und nicht einen Bundeskanzler. Diese Räte sind aus allen Parteien zusammengesetzt und müssen sich auf etwas einigen, das dann dem Volk zur Abstimmung vorgetragen wird. Da gibt es dieses Oppositionsgeschachere nicht.

Apropos Wirtschaftswunder. Ihr neuer Film „Schwere Jungs“ erzählt eine wahre Geschichte: Zwei deutsche Bobmannschaften konkurrieren bei den olympischen Spielen 1952 um die Medaillen. Was war der Reiz an diesem Projekt?
Monot Jr.: Das Drehbuch. Dann habe ich mich mit dem Regisseur Marcus H. Rosenmüller gut verstanden, ich mochte die Kollegen und vom Filmfestival her gesehen, war die Zeit gerade günstig.

Welche körperlichen Voraussetzungen mussten für die Bobfahrerrolle mitgebracht werden?
Monot Jr.: Wir wurden von Bobfahrern trainiert. Das war anstrengend. Wir waren in Tschechien und sind jeden Tag ne Stunde in die Berge hochgefahren. Da blieb schon mal nach zwei Tagen Neuschnee der alte Bus ohne Schneeketten stecken und wir mussten ne Stunde zum Drehort laufen. Aber es war auch ein schöner Dreh. Ich mag es am liebsten, wenn man dann mit einer Gruppe von Menschen irgendwo weggesperrt ist, wo sich niemand auskennt. Man wird eine eingeschworene Gruppe mit Streit und Freude und nach dem Dreh geht man auseinander und sieht sich höchstens noch einmal bei der Premiere.

Ist der Kick, eine Bobbahn herunterzufahren, mit dem einer Achterbahn vergleichbar?
Monot Jr.: Der Unterschied ist: in der Achterbahn fährt man auf einer Schiene, die vom deutschen TÜV darauf geprüft wurde, dass alles bleibt, wo es ist. Bobs fahren nicht auf Schienen und die, die wir hatten, sind vom TÜV im Leben noch nicht gesehen worden. (Lacht) Aber ich bin ein großer Fan von Geschwindigkeit und wenn wir mal die Bahn richtig runterheizen konnten, hat das sehr viel Spaß gemacht. Ich bin einmal mit der Achterbahn im Disneyland Paris gefahren. Die verlief unterirdisch und man merkte plötzlich, dass man auf dem Kopf stand, ohne dass man sich visuell darauf hätte vorbereiten können. Unerwartet auf dem Kopf zu stehen war ein guter Kick.

„Schwere Jungs“ ist mit Sicherheit eine handwerklich gelungene Komödie. Trotzdem empfinde ich vor allem Unbehagen darüber, dass er für einen bizarren Wettlauf steht: welches Ereignis hat den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zum ersten Mal das Gefühl gegeben, wieder „Wer zu sein“. Diese gefühlte Komplexbefreiung wird bis heute immer wieder beschworen, aber zur Zeit der „Schweren Jungs“ liegt 1945 gerade mal sieben Jahre zurück…
Monot Jr.: Ich kann mir vorstellen dass man das hätte stärker thematisieren können. Auch komödiantisch wird und wurde die Hitler-Zeit ja behandelt, und das war für diesen Film einfach nicht angedacht. Ich war damit einverstanden, weil ich denke, die Geschichte der „Schweren Jungs“ steht und funktioniert für sich.

Möglicherweise steht ja auch der Gedanke dahinter, eine komplexe Hommage an die deutschen Filme der 50er Jahre zu drehen. Humor, Landschaft und Charaktere würden jedenfalls dazu passen. Und die Fähigkeit von sportlichen Ereignissen, Volksseelen zu kitten ist ja auch ein stetes und sogar internationales Phänomen – ob der Ruhrpottclub Dortmund nun deutscher Meister wird, oder Brasilien Weltmeister…
Monot Jr.: Das können aber auch andere Ereignisse auslösen. Ich habe die Rolling Stones mal in Frankfurt im Stadion gesehen und da haben sich plötzlich wildfremde Menschen in den Armen gelegen und ich mittendrin. Entweder geht’s um die Stones oder um Land gegen Land, was patriotisch ist und auch toll sein kann. Ich finde es schade, dass unser Verständnis von Patriotismus noch nicht weiter ist, als es ist.

Welche Fahnen hingen denn letzten Sommer vorm Haus Monot?
Monot Jr.: Gar keine.

In „Schwere Jungs“ spielt Bastian Pastewka die wichtige Nebenrolle eines Laufburschen, der über das repräsentative Verhalten der deutschen Olympioniken wachen soll. Wie unterscheiden sich Comedians in ihrer Arbeit von Schauspielern? Ist die Annahme richtig, dass Comedians den Vorteil haben, dass sie ihre Unsicherheiten mit Humor kompensieren, während Schauspielern ihr Umgang mit Lampenfieber und Selbstzweifeln eher als Allüren ausgelegt werden?
Monot Jr.: Das Problem mit Schauspielern ist, dass es die ganze Zeit um sie geht. Nicht um den Tisch, den sie gedeckt haben, sondern wie mein Körper dabei gewirkt, wie ich ausgesehen habe. Damit ist man sehr leicht verletzbar. Und wir müssen verletzbar sein, sonst wird man zu ganz schlimmen Schauspielern, die man auch immer wieder sieht. Man muss nur die Balance finden, dass es einen kratzt aber nicht richtig trifft.

Das ist ja das Liebenswerte, Tragische und Respekt einflössende, dass Schauspieler das zu ihrer Profession gemacht haben, womit sie am verwundbarsten sind.
Monot Jr.: Aber das geht den Comedian-Kollegen ja nicht anders. Das sind auch alles fantastische Schauspieler. Ein Comedian kann im Normalfall auch eine sehr ernste Rolle spielen. Wir als Schauspieler können hingegen keine Comedians sein. Und was ganz faszinierend bei den Comedians ist – die sind alle wahnsinnig musikalisch. Schauspiel und Comedy hat immer was mit Rhythmus, Musikalität und Gefühl zu tun. Das ist auch das Schlimme, wenn man mit schlechten Kollegen oder schlechten Regisseuren zusammen arbeitet. Da denkst du: Alter, du hast keinen Rhythmus! Das sagt man sich auch manchmal selbst, wenn man sich sieht und es aus irgendwelchen Gründen nicht DAS (schnippt mit den Fingern) hat.

Kommt da das Erbgut des Vaters durch?
Monot Jr.: Ich bin überhaupt nicht musikalisch, habe ein großes intuitives Rhythmusgespür, kann aber kein Instrument spielen, obwohl ich jahrelang viele Instrumente gelernt habe. Als Waldorfschüler ist das ja Pflicht.

Es heißt, dass Leute mit einer labilen Psyche Schwierigkeiten haben, den Takt zu halten.
Monot Jr.: Dann ist das wahrscheinlich der Unterschied. Obwohl, ich kenne auch Leute, die den Takt halten können und trotzdem einen an der Waffel haben.

Wir kommen auf die Zielgerade dieses Gesprächs. Sie schrieben in einer Kolumne zum Jahreswechsel 2005/06 zum Thema „Praktische Onanie“. Was sind Ihre Empfehlungen zum neuen Jahr 2007?
Monot Jr.: Ich halte mich aus solchen Empfehlungen grundsätzlich raus, wenn sie nicht leicht provokativer Natur sind. (lacht) Dieser Abend, den ich in der Kolumne beschrieb, hat sich einige Tage zuvor genauso zugetragen und ich hielt ihn für aufschreibenswert.

Wie ist Ihre Lust am Kolumnenschreiben entstanden?
Monot Jr.: Ich habe immer viel geschrieben und dann mal einen Ort gesucht, um das präsentieren zu können. Sonst ist das ein bisschen witzlos. Nach einem halben Jahr, in dem ich für das Magazin BLOND schrieb, habe ich KOLUMNEN.DE gefunden. Eine ganz außergewöhnliche Plattform! Und seitdem veröffentliche ich da regelmäßig.

Und wann kommt das erste Drehbuch von Antoine Monot Jr. ?
Monot Jr.: (Überlegt) Es gibt ein Buch, dass ich mit einem Drehbuchautoren entwickelt haben. Er hat es geschrieben, ich habe es dramaturgisch begleitet. Ich finde es ganz fantastisch. Und jeder, dem ich es schicke sagt, so was Grauenhaftes habe er schon lange nicht mehr gesehen. Da kommen Zeiten, wo man anfängt an sich zu zweifeln. Aber ich kenne meinen Geschmack relativ gut, ich habe letztes Jahr fürs Züricher Filmfestival 400 Filme gesichtet. Ich habe schon sehr viele Drehbücher in meinem Leben gelesen. Ich finde das Buch immer noch fantastisch, weiß aber nicht, ob ich in diesem Fall komplett ins Klo gegriffen habe oder ob die Zeit noch nicht reif genug ist. Ich schicke es weiter rum, hole mir vieles Kopfschütteln… Es gehen auch Freundschaften zu Bruch, Menschen melden sich dann einfach nicht mehr… Aber das ist gar nicht so schlimm. (lacht)

Oh Gott, wie soll der Film denn heißen?
Monot Jr.: „Gott ist eine Frau“.

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