Feedback zu Mark Forster-Doku

Es gab Einiges an Feedback zur Vöffentlichung der Mark Forster-Doku, auf das ich an dieser Stelle eingehen möchte. Stellvertretend für die Kritik am Artikel beantworte ich erstmal den Kommentar von Kah:

„Interessanter Artikel, in dem mit großem Fleiß viele Informationen zusammengesammelt wurden. Eine Empörung über diese „Enthüllungen“ kam bei mir persönlich aber nicht zustande.“

Ich habe nie von „Enthüllungen“ gesprochen, sondern was ich zusammengetragen habe sind alles öffentlich und jedem zugängliche Informationen.

„Mark Forster ist ein Popsänger, der gefällige Songs singt und Konzerte gibt, die Laune machen und einem eine gute Zeit bescheren (ok, Geschmackssache). Damit hat er absolut eine Existenzberechtigung und ist ja auch höchst erfolgreich.“

Ich spreche Mark Forster keine Existenzberechtigung ab, ich stelle weder seinen Erfolg infrage noch die Tatsache, dass er Menschen eine gute Zeit beschert. Es gibt von mir auch kein Werturteil über die von ihm veröffentlichte Musik.

„Wer in ihm einen grüblerischen und systemkritischen Singer-/Songwriter erwartet oder ihn dafür kritisiert, dass er keiner ist, ist meines Erachtens komplett im falschen Film.“

Ich erwarte das auch nicht von ihm, ich erwarte das von niemandem. Ich kritisiere es auch nicht. Ich hinterfrage es nur.

„Er hat selbst eine Filmdoku zu „Tape“ veröffentlicht (u.a. auf Netflix), in der man das gesamte Team bei der Arbeit beobachten kann. Dort sieht man genau das, was in diesem langen Artikel mühsam herausgearbeitet wurde: An der Entstehung eines solchen Albums sind tatsächlich sehr viele Menschen mit maßgeblichen Beiträgen beteiligt.“

Die Doku „Filming Tape“ (ich habe sie auf Amazon Prime gefunden, sie ist außerdem auf der Deluxe-Edition von „Tape“ enthalten) dauert 20 Minuten und ich habe sie mir jetzt angesehen. Forster zeigt dort, wie er mit Daniel Nitt und Ralf Christian Mayer zusammenarbeitet, beide werden auch namentlich erwähnt. Außerdem tauchen der Gitarrist Alex Grube und der Schlagzeuger Reiner „Kallas“ Hubert auf, deren Namen erfährt der Zuschauer allerdings nicht. Weiterhin sieht man viele weitere ausführende Musiker/Sänger (Harlem Gospel Singers, die Jazz-Bläser Jason & The Angrynotes u.a.). Doch „das gesamte Team“ sieht man nicht bei der Arbeit, diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Die 13 restlichen Textdichter und Komponisten von „Tape“ werden weder gezeigt noch erwähnt. Über die Arbeit mit Daniel Nitt sagt Forster an einer Stelle: „Mit dem schreibe ich ganz viel und sehr gerne.“
So wie die Doku geschnitten ist, vermittelt sie in puncto Urheberschaft an einer Stelle übrigens den Eindruck, dass die Autoren von „Tape“ folgende sind: Mark Forster, Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt, Alex Grube und Reiner Hubert. Denn nur diese fünf Personen sind bis Minute 6 in einem Tonstudio in Spanien zu sehen. Forster schließt diesen Filmteil ab u.a. mit dem Satz: „Die Grund-Tracks für das Album und die Musik, die sozusagen vor den größenwahnsinnigen Amerika-Sachen kommen, haben wir dort erfunden und eingespielt.“

Ich denke, dass ihn die penetranten Fragen in diese Richtung schlichtweg genervt haben, weil sie angesichts der offensichtlichen Gegebenheiten keinen Sinn machen.

Für mich macht es schon Sinn, einen Musiker zu fragen, warum ’seine‘ Texte so sind wie sie sind. Und warum sie nicht anders sind. Und warum er sich John Lennon zum Vorbild nimmt, den „Give Peace a chance“-Teil aber nicht nachahmenswert findet. Und jeder Interview-Partner der genervt ist kann abbrechen, den Raum verlassen, „Stop“ oder „nächste Fragen“ sagen usw. usf.

„Das Interview verfolgte von vornherein eine ganz bestimmte Absicht….“

Zu meinen ‚Absichten‘ gehörte, der Frage nachzugehen, wie sich diese lange Credits-Liste erklärt. So habe ich es ja auch im Interview formuliert, im Audio ist das auch zu hören: „Mir geht es darum, dass man eine Klarheit schafft, wie es heutzutage abläuft, damit manche Leute bei dem Thema (Songwriting/Credits) nicht irgendwelchen Illusionen aufsitzen.“ Es gehörte auch zu meinen Absichten „aus der Diskussion um Giesinger auch mal dieses Hämische rauszunehmen“. Das könnte meines Erachtens auch gelingen, wenn jemand wie Mark Forster mit den Credits transparent umgeht.

„…ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass er sich nicht vor diesen Karren spannen lassen wollte.“

Ich weiß nicht genau, was hier mit „Karren“ gemeint ist. Ich werfe Mark Forster nicht vor, dass er unpolitische Texte veröffentlicht. Ich will nur wissen WARUM? Ein anderer Musiker der mir diese Frage beantwortet hat war Philipp Poisel. Er hat es mir erklärt und ich kann seine Erklärung veröffentlichen. Mark hat die Frage auch beantwortet, aber ich darf die Antwort nicht veröffentlichen.

Es gab in den Kommentaren dann noch Vorwürfe mein Text sei einseitig, ich würde Mark Forster „ans Bein pinkeln“ und dass ich das Interview Mark Forster gar nicht hätte vorlegen müssen. Auf diese Vorwürfe habe ich geantwortet, drüben bei alles-ueber-interviews.de.

Dann gab es diesen Kommentar von Mosley:
„Dieser peinlich sensationalistische Artikel hingegen baut auf den vermeintlichen Skandal „Musiker erarbeiten ihre Songs in Teamarbeit“.
Ähnlich schreibt Uwe:
„Man versucht nun halt, einen kleinen Skandal aufzudecken, den es aber gar nicht gibt.“

Ich habe Mosley zurückgefragt, was er mit „sensationalistisch“ meint, aber leider keine Antwort bekommen. Nun, ich spreche nicht von „Skandal“ und mir geht es auch nicht um eine „Sensation“. Der Artikel hat m.E. keine reißerische Überschrift, es gibt auch kein einziges Ausrufezeichen. Die Wortwahl ist an jenen Stellen, wo es um die Komplett-Streichung geht, etwas emotional, das gebe ich zu, weil es mich eben nicht kalt lässt, wenn jemand von mir fordert, ein komplettes Interview in den Papierkorb zu werfen. Ansonsten habe ich mich aber um eine neutrale Wortwahl bemüht.

Uwe schreibt: „MF macht launige Popmusik und hat ein Team, welches mit produziert und schreibt. So what?“

Genau, so what?! Wenn das mit dem Team so normal ist, wie Uwe findet, dann könnte Mark doch auch öffentlich darüber sprechen, oder?

Uwe weiter: „Und wenn man ein Interview führt und es dann plötzlich in die Richtung geht, vorgeführt und bloßgestellt zu werden“

Wenn ich Mark nach etwas frage, was (wie Uwe findet) völlig normal ist, ja warum führe ich Mark damit dann vor oder stelle ihn bloß?

Krieger schreibt:
„Wie aus anderen Kommentaren bereits hervorgehoben wurde, ist es bekannt, dass Herr Forster mit einem Team seine Lieder schreibt.“

Das wurde in den Kommentaren immer wieder behauptet, dass das „bekannt ist“. Ich habe die Leute dann nach Quellen/Belegen für diese Behauptung gefragt, aber nie eine Antwort bekommen (ich warte weiter und werde mir genannte Quellen natürlich ergänzen). Ja, Forster nennt hin und wieder Daniel Nitt und Ralf Christian Mayer, z.B. in  „Filming Tape“. Doch auch in dieser offiziellen Doku gibt es kein Statement zu den anderen 13 Co-Autoren. Und es gibt eben auch Interviews, in denen Mark den Eindruck vermittelt, dass er der alleinige Erfinder seiner Musik/Texte ist.

Krieger wirft mir vor, ich würde Mark Forster „als Lügner präsentieren“.

Nein. Alles was ich mache ist Mark zitieren und das in den Kontext seiner Credit-Liste zu stellen. Daraus ergeben sich Widersprüche, die wollte ich gerne mit dem Interview aufklären. Diese Aufklärung hat mir Mark aber leider versagt. Ich biete in der Doku ja auch eine Lösung an, wie sich der Widerspruch auflösen lassen würde, eine Lösung die FÜR Forster sprechen würde, nicht gegen ihn. Weil die offenbar von vielen überlesen wurde, schreib ich sie hier nochmal hin: „Credits sind bei erfolgreichen Songs durchaus Geld wert, da die GEMA ja Tantiemen an die beteiligten Künstler ausschüttet. Vielleicht sind die Credits einfach Teil des Mitarbeiter-Deals, sprich ein Beat-Produzent bekommt zusätzlich zum Komponisten-Credit auch einen Textdichter-Credit, damit am Ende die Kasse stimmt.“

„Ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen frage ich mich, warum der Artikel, dessen Interview bereits im Sommer stattfand, erst jetzt veröffentlicht wurde“ (Krieger)

Die lange Dauer zwischen Interview und Artikel-VÖ ist keinesfalls ideal, das habe ich in der Doku eingeräumt und um Nachsicht gebeten. Die Nicht-Freigabe durch Sector3 erfolgte Anfang August, die VÖ hier am 07.11. Hintergrund ist, dass ich zeitgleich an verschiedenen Projekten arbeite und dass jene Artikel, die ich komplett honorarfrei schreibe, dann auf der Prioritäten-Liste leider etwas weiter unten stehen.

15 Kommentare zu “Feedback zu Mark Forster-Doku”

  1. Horst |

    Jaja, der Marek. Der war schon ein verlogener Hund, und so lügt er weiter. Was sein Alter angeht, seinen Namen, etc. Meine Güte, wie sich hier die Rechtsamateure aufgeilen. Unser Jahrgangsbuch könnte da fast als Enthüllungsroman durchgehen. Ja, das habe ich noch :D

    Als ich ihn nach Jahren zum ersten Mal traff, hat er sich noch mit Marek vorgestellt und der Name steht auch in seinem Pass :D Immerhin, er ist sich treu geblieben, […]. Danke, Marek. Du bist und bleibst du selbst.

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    1. Jenny |

      Darf ich fragen, was du mit diesen ganzen Andeutungen genau meinst? Bin da wirklich sehr dran interessiert, denn aus dem Namen Marek Mark zu machen, finde ich jetzt grundsätzlich nicht verwerflich.

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  2. Bernd Dopp (RBB-Netz) |

    Tolle Recherche, leider wirkungslos

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  3. User (RBB-Netz) |

    Soll das Journalismus sein?

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    1. User |

      Manchmal mehr, manchmal weniger.

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  4. Primavera |

    Die „FÜR-Forster“-Vermutung des Autors, nämlich aus finanzieller Großzügigkeit Komponisten zusätzlich einen Text-Credit zu geben, ohne jegliche aktive Mitwirkung an diesen, würde wohl unter vorsätzliche Falschangabe ö. Ä. bei der Gema fallen. Darum wird das auf ewig nur eine Vermutung bleiben, denn dazu wird dann wohl kaum jemand Stellung beziehen.
    Die beschriebene Dokumentation über die Albumproduktion klingt interessant. Vermutlich wird durch den Fokus auf für Fans durchaus bekannte Gesichter (Bandmitglieder) ganz gezielt der Eindruck erweckt, dass das Liedgut in ziemlich familiärer Atmosphäre entsteht. Da würden die ein Dutzend Mittexter das Bild nur stören.
    Der Sänger wird durch und durch perfekt vermarktet. Das muss man dem Team rund um MF immerhin zugestehen.

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  5. Helga Waldschmidt |

    „dass jene Artikel, die ich komplett honorarfrei schreibe, dann auf der Prioritäten-Liste leider etwas weiter unten stehen.“

    dachte, man verdient heutzutage auch online geld.
    scheinbar nein.

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    1. Julian Reichelt |

      Doch, doch…immer noch zu wenig, aber…

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      1. Jakob Buhre Artikelautor|

        Der vorige Kommentar stammt NICHT vom BILD-Redakteur gleichen Namens, das hat dieser mir auf Anfrage mitgeteilt.

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  6. Helga Waldschmidt |

    Man hat so ein bisschen den Eindruck, man ist hier bei „jung und naiv“, nur dass man sich nicht absichtlich blöd stellt.

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  7. Krieger |

    Ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen frage ich mich, warum der Artikel, dessen Interview bereits im Sommer stattfand, erst jetzt veröffentlicht wurde und welche Intention zugrunde liegt. Als Leser soll Wut und Enttäuschung über den Künstler geschürt werden, so mein Empfinden. Wenn Sie aufgrund Ihres Kodex das Interview nicht mit den Worten von Mark Forster veröffentlichen wollten, warum sollte es ehrlicher sein, ihn mit ihren „Fakten“ dem Publikum als Lügner zu präsentieren? Wie aus anderen Kommentaren bereits hervorgehoben wurde, ist es bekannt, dass Herr Forster mit einem Team seine Lieder schreibt. Mir übrigens auch. Und ehrlich, ob es fünf oder zehn beteiligte Personen sind und in welcher Wichtigkeit jeder einen Beitrag geleistet hat, ist dies wirklich so von Bedeutung? Welcher Hörer fragt danach? Auch ich konnte schon etliche Beiträge über das Entstehen von Songs lesen, unter anderem ein Interview von Daniel Nitt. So eine geheime Sache ist das nicht wirklich. Das Internet ist voll von Beiträgen zu diesem Thema. Ich empfinde das Ganze als ein Ablassen von Frust. Vielleicht zurecht, aber dann müssen Sie den Kodex ändern und das Interview drucken. Schließlich hatten Sie die Autorisierung. Aber so bleibt für mich ein komisches Gefühl zurück.

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    1. Jakob Buhre Artikelautor|

      Hallo Krieger, ich bin jetzt etwas irritiert: Sie schreiben „Schließlich hatten Sie die Autorisierung.“ Also entweder Sie haben meinen Artikel nicht gelesen oder Sie haben Ihn nicht verstanden. Nein, ich habe keine Autorisierung bekommen. Weitere Kritikpunkte von Ihnen beantworte ich oben im Blogartikel.

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    2. Krieger |

      Danke Herr Buhre, dass Sie so intensiv auf meine Aussagen eingegangen sind, und Sie haben recht, dass mit der Autorisierung war falsch gewählt. Damit meinte ich eben die rechtliche Grundlage, dass Sie das Interview nicht hätten vorlegen müssen. Vielleicht ist diese Situation doch ein Grund, etwas an dieser Autorisierungssache etwas zu ändern. Gäbe es diesen Kodex nicht, wüsste jeder, auf was er sich einlässt. Und kann auf Fragen schlicht nicht antworten.

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      1. Jakob Buhre Artikelautor|

        Hallo Krieger, zum rechtlichen Aspekt bei der Autorisierung empfehle ich Ihnen zum Einen die Ausführungen beim DJV…
        https://www.djv.de/startseite/info/themen-wissen/djv-lexikon/a/djv-lexikon-autorisierung.html
        Zitat: „Rechtlich gesehen kann eine vor einem Interview getroffene Vereinbarung über eine Autorisierung als vertragliche Vereinbarung angesehen werden“
        …und zum Anderen die Ausführungen von Michael Haller (Autor des Standardwerks „Das Interview“)
        http://www.planet-interview.de/interviews/michael-haller/44695/
        Zitat: „Wenn der Journalist dem Interviewten eine Autorisierung zugesagt hat, dann haben beide eine Art Urheberrechtsvertrag geschlossen. Nun erzeugen beide Seiten im urheberrechtlichen Sinne ein Werk. Und da sitzt der Interviewer im Streitfall am kürzeren Hebel.“

        Zu dem Aspekt, ob ein Interview-Partner weiß, dass er „auf Fragen schlicht nicht antworten“ muss – ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass jeder Interview-Partner der ein bisschen Interview-Erfahrung hat (und Mark Forster hat in seiner Karriere schon diverse gegeben), weiß, dass er Fragen nicht beantworten muss. Die Rechtssituation ist doch die, dass es selbst vor Gericht für niemanden eine Pflicht zur Aussage gibt. D.h., dass es natürlich auch gegenüber Journalisten überhaupt keine Art von Zwang geben kann, auf eine Frage zu antworten. Übrigens habe ich Mark im Interview selbst nochmal drauf hingewiesen, im Text können Sie es nachlesen und im Audio bei Minute 47:57 nachhören: „Du musst nichts sagen, was du nicht sagen willst. Ich will dich zu nichts verleiten, was du nicht sagen möchtest.“

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  8. Herr im Hause |

    Da ist sie wieder, die passiv-aggressive Art und Weise des Artikelautors.

    Au revoir.

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